http://www.imdb.com/title/tt3312830/
Die beiden alten Freunde Fred Ballinger (Michael Caine) und Mick Boyle
(Harvey Keitel) verbringen zusammen mit Freds Tochter und Managerin Lena
(Rachel Weisz) einen Erholungsurlaub in einem hochklassigen
Wellnesshotel am Fuß der Alpen. Während der berühmte Komponist und
Dirigent Fred seinen Ruhestand genießt, ist der noch immer als
Filmregisseur aktive Mick in Gedanken häufig bei seinem nächsten
Projekt, das zugleich sein letztes werden soll. Doch auch Fred holt
seine eigentlich bereits niedergelegte Arbeit bald ein, als ein
Abgesandter des Buckingham Palace ihn mit der Anfrage aufsucht, für die
Queen persönlich ein Konzert zu dirigieren. Fred lehnt jedoch dankend
ab, da er viel lieber gemeinsam mit Mick und dem ebenfalls im Hotel
abgestiegenen Schauspieler Jimmy Tree (Paul Dano) in Ruhe über Gott und
die Welt sowie die skurrilen anderen Gäste philosophiert...
Paolo Sorrentino ist die neapolitanische und vor allem
mitteilungsbedürftigere Form von Terrence Malick. Er steckt konkrete
Ideen in metaphorische Bilder wie kein Zweiter, führt Motive ein, die
zunächst seltsam erscheinen, greift erst lange Zeit später wieder darauf
zurück und lässt sie auf einmal in einem solchen Licht erstrahlen, dass
sie Sinn ergeben. Nach "La Grande Bellezza" (Fremdsprachen-Oscar 2014)
erzählt Sorrentino nun in "Ewige Jugend" von, nun ja, eigentlich nichts
weiter als einem Edelhotel-Aufenthalt in den Schweizer Alpen.
Zwei der kaufkräftigen Gäste sind die gemeinsam gealterten
Langzeitfreunde Fred (Michael Caine) und Mick (Harvey Keitel). Fred ist
(oder besser "war") Komponist, doch möchte er von seinem Metier nichts
mehr wissen. Nicht einmal ein Konzert für die britische Queen ist ihm
Anlass genug, den Taktstock wieder in die Hand zu nehmen. Seine einzigen
Konzerte sind taggeträumte Kuhglocken-Partituren auf den alpinen
Wiesen, die er von einem Baumstumpf aus dirigiert. Mick, indes, ist
(oder besser "war") Regisseur, doch seine großen Tage sind vorbei und
dennoch legt er sein gesamtes Herzblut in ein letztes filmisches
"Vermächtnis". Zur Fertigstellung des Drehbuchs lässt er eine Gruppe
junger Köpfe für ihn mitdenken.
Auch wenn sich der Großteil dieses, salopp gesagt,
dahinplätschernden Films in der abgehobenen Absteige der Reichen und
Schönen abspielt, begegnet man an jeder Ecke verrückten Ideen, ebenso
brillant wie konsequent in ihrer Umsetzung. Die fabulöse Kamera von Luca
Bigazzi gleitet durch das venezianische Acqua alta, es ereignen sich
kleine Action-Szenen mit Rollstühlen, geschmacklose Musikvideos werden
zur Horror-Mär. Dazu ein Fleischklops von einem (wohl argentinischen)
Ex-Fußballstar und eine waschechte Jane Fonda. Paolo Sorrentino hüpft
von Erzählstrang zu Erzählstrang auf eine Art, dass sich die Szenen
gegenseitig unterstützen. Im Kern geht es um das Altern und das, was
dadurch immer größer wird: die Vergangenheit. In "La Grande Bellezza"
vermochte es der Regisseur ein Stück weit mehr, seine zentrale Idee
auszuformulieren. Doch der einmal mehr gestalterischen Perfektion, der
famosen Schauspieler und des musikalischen Genusses wegen ist Erbarmen
geboten. "Ewige Jugend" - ein Film für die große Leinwand - So groß eine
Arthouse-Leinwand eben sein kann und obwohl eine vollständige Handlung nur ansatzweise auszumachen ist, schaut man dem Geschehen gerne zu, eben auch dank des Humors.
7/10
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