http://www.imdb.com/title/tt1724962/
Der einflussreiche Yakuza-Clan Sanno wird von den beiden skrupellosen
Männern Kato (Tomokazu Miura) und Ishihara (Kase Ryo) geführt, die auch
in der Welt der Politik kräftig mitmischen wollen. Doch der Polizist
Kataoka (Kohinata Fumiyo) versucht, dies zu verhindern, indem er einen
Konflikt zwischen dem Sanno-Clan und den Hanabishi-Yakuza
heraufbeschwört, an deren Spitze Fuse (Shigeru Koyama) und seine loyalen
Killer Nishino (Nishida Toshiyuki) und Nakata (Sansei Shiomi) stehen.
Kataoka heizt die Situation zusätzlich an, als er arrangiert, dass das
einst von Ishihara verratene ehemalige Sanno-Mitglied Otomo (Takeshi
Kitano) aus dem Gefängnis entlassen wird und er diesen zusammen mit
seinem alten Feind Kimura (Hideo Nakano) auf beide Clans loslassen will.
Doch obwohl der scheinbar geläuterte Otomo sich zunächst weigert
mitzuspielen, gerät die Situation schon bald vollkommen außer Kontrolle.
Mit seinem Film "Outrage" kehrte Takeshi Kitano nicht nur zum
Yakuza-Genre zurück; der äusserst brutale Film über einen Machtkampf
rivalisierender Mafia-Clans wurde in Japan auch sein grösster
kommerzieller Erfolg seit "Zatoichi". Grund genug für den Kult-Regisseur,
sich erstmals einem Sequel zu widmen. Nachdem die Dreharbeiten wegen des
Erdbebens in Japan 2011 um ein Jahr verschoben wurden, wird die
Geschichte von Otomo im zweiten Teil "Outrage Beyond" weiter gesponnen. Doch leider ist "Outrage Beyond" nicht mehr so wunderbar versponnen
und teilweise absurd inszeniert wie seine frühesten Filme, aber er ist immer
noch voll explodierender Dynamik und einer (gefährlich) ruhigen
Darstellungsweise.
Die Gewaltexzesse aus "Outrage" werden leider auch nicht mehr wiederholt. Der Bodycount ist immer noch hoch, aber meist wird schlicht erschossen - meist mehrere Gangster auf einmal, mit so vielen Schüssen wie es halt braucht, bis keine Glieder mehr zucken. Nur eine besonders perfide Exekution mit einer automatischen Baseball-Wurfmaschine wirkt noch wie ein brutaler Nachhall aus dem Vorgänger. Diese gilt einem Herrn, mit dem Otomo noch eine Rechnung offen hatte. Ansonsten setzt Takeshi Kitano diesmal auf verbale Gewalt - was für des Japanischen Nichtkundige etwas unspannender ist, da sich den halben Film über Männer in Kravatten in unterschiedlicher Lautstärke anschreien; meist wegen fehlenden Respekts gegenüber Amtsälteren oder Ranghöheren und mit - so ist zu vermuten - allen Schimpfwörtern, welche die japanische Sprache zu bieten hat. Aber auch dies ist weitaus zahmer als noch bei "Outrage", sodass sich bald das Gefühl einstellt, dass Kitano den Biss verloren hat.
Takeshi Kitano als Otomo taucht erst spät im Film auf und wirkt für die Rolle des Übermenschen unter den Yakuza mittlerweile auch ein wenig zu alt. Aber Totgesagte leben ja bekanntlich länger und für einen, der sich am Ende des ersten Teils mit einem Messer im Körper verabschiedet hat, wirkt Kitano ziemlich vital - und zeigt den japanischen Clans, die eigentlich auf ihn aufpassen sollten, wer der wahre Meister ist. Die Oberhand hat am Ende immer noch Otomo. Kurz und gut: die Geschichte entwickelt sich weiter und dennoch fällt Kitano nicht
mehr viel zur Yakuza-Thematik ein. Sein "Outrage Beyond" ist sauber
durchgeführte Imagepflege, die nicht mehr ganz so sehr mitreißt und klar ein Dasein im
Schatten seiner vergangenen Filme fristet.
6,5/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film nun endlich auch hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:
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