Dienstag, 24. Oktober 2017

[KINO] American Assassin (2017)

http://www.imdb.com/title/tt1961175/

Mitch Rapp (Dylan O’Brien) hat gerade seiner Freundin beim gemeinsamen Urlaub am Strand einen Heiratsantrag gestellt, da wird sie bei einem Angriff von Terroristen getötet. Der am Boden zerstörte Mitch will sich an den Tätern rächen und geht auf Anraten der CIA-Vize-Chefin Irene Kennedy (Sanaa Lathan) bei dem ebenso knallharten wie berüchtigten Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) in die Auftragskiller-Lehre. Nach einer intensiven und brutalen Ausbildung nehmen die beiden ihren ersten Auftrag an, bei dem sie eine Reihe terroristischer Angriffe auf militärische und zivile Ziele untersuchen. Schnell entdecken sie, dass alle Attentate miteinander verbunden sind und stoßen auf den mysteriösen Ghost (Taylor Kitsch), der offenbar dahintersteckt. Beim Versuch, den Terroristen zur Strecke zu bringen, stellt Mitch jedoch schnell fest, dass Ghost immer einen Schritt voraus ist...

"American Assassin" ist einer der Actionfilme, die die berühmte Cannon-Group heutzutage produziert hätte. Mit sehr viel übertriebener Action auf B-Movie-Niveau kämpft sich eine "One-Man-Army" durch die Gegner und hinterlässt dabei zusammengekrümmte Körper und teilweise übel zugerichtete Leichen.

Wie bereits bei den berühmten Filmen aus den Achtzigern ist die Story von "American Assasin" kurz erklärt: weil irgendwelche (heutzutage selbstredend!) arabische Attentäter die Verlobte von Mitch Rapp (Dylan O’Brien) auf Ibiza umbrachten, wird er 18 Monate später zum Ein-Mann-Rachekommando bis ihn das CIA einfängt und vom Kriegs-Veteranen Stan Hurley (Michael Keaton) zum noch effektiveren Mörder ausbilden lässt. Dann wird geklautes Plutonium aus dem Hut gezaubert und dem Zuschauer erneut als große Gefahr vor den Latz geknallt. Der für diesen Streifen verantwortliche Regisseur Michael Cuesta hat für das Fernsehen unter anderem einige "Homeland"-Episoden inszeniert und produziert; Agenten-Thriller scheinen ihm also zu liegen. Aber während sich die erwähnten TV-Produktionen vor allem durch komplexe Zusammenhänge zwischen ambivalenten Charakteren auszeichnen, bevorzugt Cuesta mit "American Assassin" offensichtlich mehr die direkte Holzhammer-Methode und pure Action. Denn die filmische Adaption des gleichnamigen Romans von Vince Flynn ist in erster Linie ein sehr einfach gestrickter Streifen mit klaren Fronten und Feindbildern. Das mag nun hirnlos erscheinen (und ist es vermutlich auch), jedoch bekommt so der Zuschauer einen ansehbaren Actionfilm von der Stange geboten, bei dem man ruhig nicht weiter drüber nachdenken muss warum dies oder warum das, sondern sich einfach nur berieseln lassen kann. Was manchmal ja gar nicht schlecht ist.

 

Hirnlos sind jedoch die unübersichtlichen internationalen Verwicklungen, die nie anstreben, irgendein Bild der politischen Welt zu vermitteln. Hauptsache, man kann in den nächsten Minuten wieder jemanden verprügeln, erschießen oder sonst wie umbringen. Da gehört auch Folter selbstverständlich zum Programm. O'Brien macht hierbei seine Sache ganz gut, wirkt aber nicht wieder typische Held, den man in so einer Situation erwarten würde. Er ist der Underdog, wobei man sich fragen mag, wie er dann überhaupt so weit kommen konnte, denn das lässt der Film mittels Zeitsprung unter den Tisch fallen. Scott Adkins wird regelrecht verschenkt, als Eye-Candy dient Shiva Negar, der man zu keiner Sekunde die iranische Agentin abkauft und Taylor Kitsch ist als Gegner 'Ghost' angemessen böse.

Angefangen mit der hemmungslosen Attentats-Darstellung ist "American Assassin" somit ein recht primitiver Rache-Film mit mittelgroßem Tamm-Tamm und einem etwas deplatzierten, sowie unterfordertem Michael Keaton. Ein besonders gnadenloser Killer ohne moralisches Vermögen, gefährlicher als hochexplosive Blindgänger, mordet sich losgelöst von jeglichem Verstand durch Weltpolitik auf Twitter-Niveau. Knallige Sätze wie "Ein paar böse Menschen planen böse Dinge, und wir müssen sie stoppen!" ist nur eine der Aussagen, die das Niveau des Streifens wiederspiegeln. Da ist wirklich nur das Finale eindrucksvoll: mit großem Trickaufwand wird dem unverantwortlichen Bomben-Gerede demokratischer Präsidenten ein erschreckendes Bild entgegen gestellt. Hinzu kommen gut choreographierte, brutale Nahkämpfe und blutige Schießereien. Unterm Strich wird dabei leicht überdurchschnittlich gute Genre-Unterhaltung geboten. Mehr aber leider nicht.

6/10

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