Dienstag, 10. Oktober 2017

The Founder (2016)

http://www.imdb.com/title/tt4276820/

Ray Kroc (Michael Keaton) ist als Vertreter für Milkshake-Maschinen in Illinois unterwegs und hat wenig Erfolg – bis er bei seinen Touren auf die Brüder Mac (John Carroll Lynch) und Dick McDonald (Nick Offerman) und ihr kleines Burger-Restaurant trifft. Die Brüder McDonald haben die Arbeitsprozesse so optimiert, dass der bestellte Burger nur wenige Sekunden später beim Kunden ist. Ray ist begeistert und sieht das enorme Potential der Idee: McDonald’s soll zum Franchise werden. Zum Entsetzen seiner Frau Ethel (Laura Dern) riskiert er sein ganzes Vermögen und sogar das geliebte Eigenheim. Und doch läuft sein Vorhaben nicht richtig an, bis ihm schließlich eine zündende Idee kommt – von nichts und niemandem lässt sich Ray von seinem ambitionierten Plan, ein Imperium zu erschaffen, abhalten, nicht einmal von den eigentlichen McDonald’s-Gründern...

Tagtäglich ernährt McDonalds rund einen Prozent der gesamten Weltbevölkerung - so steht es in erklärenden Worten auch im Abspann. Fast jeder von uns nimmt oder hat schon einmal die Angebote des goldenen M´s wahrgenommen, um für wenig Geld in kurzer Zeit eine kleine Mahlzeit zu bekommen. Der Film "The Founder" beschäftigt sich nun mit der Frage wie das Fast Food Imperium auf dieses Monopol wachsen konnte. Gewiss ist dies keine dringende Frage, die sich der Zuschauer gestellt hat und die er filmisch unbedingt beantworten haben wollte, doch nun ist der mit Michael Keaton hochkarätig besetze Film erschienen und stellt zumindest eine nicht ganz kleine Überraschung dar. Man könnte annehmen, dass "The Founder" eigentlich nur für Leute interessant ist die gerne Fast Food essen. Dem ist aber nicht so; viel eher ist der Film für Leute interessant die sich für Geschäfte interessieren.

"The Founder" thematisiert das Thema McDonalds und Fast Food und verfilmt die Geschichte des Riesen, doch ausgerechnet dieses Unternehmen distanziert sich bereits lange vor Filmstart von diesem Biopic, da "The Founder" eben nicht versucht, einem Mann ein unverdientes Monument zu errichten. Sicherlich erzählt John Lee Hancock hier auch von der Tatsache, dass die ausgefahrenen Ellenbogen immer noch mehr Ertrag bringen, als Gutwilligkeit und Wohlwollen. Viel mehr legt er damit kritisch dar, anhand von Ray Crocs Charakter, wie sehr der Traum von Macht und Geld unsere Charakterzüge nur noch in Gier und Verlangen ändert. Der amerikanische Traum ist kein Traum, sondern ein auffressender Albtraum bei dem man über Leichen gehen muss um zum Ziel zu kommen. Ein erfolgloser Verkäufer entdeckt durch die Arbeit ein Imbissmodel, das er zum Franchise ausbauen will. Doch ihm geht es nicht darum ein Bruderpaar zur nationalen Bekanntheit und Stabilisierung ihres Familienbetriebes zu verhelfen, sondern lediglich um das eigene Dach über dem Kopf.

Natürlich kann man Regisseur John Lee Hancock vorwerfen, dass sein Biopic eine gewisse Formelhaftigkeit besitzt. Diesen Narrationsaufbau kennt man bereits aus unzähligen Filmen und auch die immer wieder aufblitzende Spontandramatik (Betreff: dysfunktonale Ehe durch die Arbeit), doch ihm gelingt es durch schnell ratternde Dialoge und Montagen von der Zubereitung der Speisen diese Stillstände bewusst auszukontern. Diese 115 Minuten fühlen sich dann zwar immer noch einen Tick zu lang vor, doch hält es den Film mit einem soliden Herzschlag am Leben. Doch auch "The Founder" wäre nichts besonderes ohne sein tragendes Fundament. Und das heißt in diesem Fall Michael Keaton. Keineswegs schräg oder überdreht ist das Herzstück der 60er Erfolgsstory das Spiel von Michael Keaton, der auf die Siebzig zugeht und sich dennoch auf der Leinwand noch immer so vital und präsent gibt, als würde ihm das Alter nichts ausmachen.

Furios spielt er sich durch das Drama, füllt die Leinwand mit einem unglaublichen Präsenz und stellt diesen menschlichen Abschaum mit einer wachsenden Kälte dar, dass er besonders gegen Ende nur noch schockt wie weit Menschen für den Erfolg gehen. Am Ende ist auch er nur ein Mensch. Ein Mensch, der Milchshakes aus Pulvern machen möchte, Grundstücke pachtet um sein Einkommen aufzubessern und die Gründer dieser Marke ausschalten möchte. Man kann nach "The Founder" nur noch amüsiert schmunzeln, wenn man die Propaganda im Eingang der McDonalds-Buden liest. Ein Mann, Ray Croc, hatte eine Vision. Ja er hatte eine Vision, doch die Idee hatte andere. Er war lediglich derjenige der mit einem diabolischen Lachen auf Familie und Stolz geschissen hat um aus seine stagnierende erfolglose Lage herauszukommen. Und da läuft auch uns ein äußerst kalter Schauer über den Rücken. Richtig, richtig stark.

8,5/10

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