FBI-Spitzenmann Joe Pistone (Johnny Depp) schleust sich als Undercover-Agent Donnie Brasco in die Mafia ein. Vier Jahre liefert er - völlig auf sich und seine Fähigkeiten angewiesen und unter ständiger Lebensgefahr - dem FBI wichtige Informationen über den Gangster-Clan, um die Bande für immer zu zerschlagen. Immer tiefer und tiefer gerät Donnie in den Sog der Kriminalität. Schließlich wird er zur rechten Hand des berüchtigten Mafioso Lefty Ruggiero (Al Pacino), dessen Vertrauen und Freundschaft er gewinnen kann. Als den Gangstern klar wird, dass in ihren Reihen ein Verräter sitzt, bleibt Donnie Brasco nur noch eine Chance. Auf der Flucht vor den skrupellosen Killern der Mafia muss er Lefty dem FBI ans Messer liefern, bevor es ihm selber an den Kragen geht...
"Donnie Brasco" ist in einfachen Worten ausgedrückt eine mehr als gelungene Mafia-Milieustudie. Zumal der Streifen nicht die in Saus und Braus lebenden Clanbosse zeigt, sondern sich auf die in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen lebenden Kleinganoven fokussiert. Die dazu passende, leicht angegrindelte Sechziger-Jahre-Optik tut ihr übriges und schafft einen stimmigen und mit guter Atmosphäre gefällig inszenierten Mafiathriller. Dabei sind echte Spannungspunkte eher dünn gesät, die ruhige Grundstimmung punktet mehr mit einer latent interessanten Thematik. Inszenatorisch weitestgehend sachlich bis unspektakulär mutet Donnie Brasco somit wie eine nüchterne, faktentreue Wiedergabe der realen Ereignisse an. Ganz so ist es nicht, denn Mike Newell fokussiert sich eindeutig auf die Beziehung seiner beiden Hauptfiguren und das massive Identitäts- und Loyalitätsdilemma welches damit einhergeht. Allein deswegen war die Überlänge absolut nötig, dadurch konnten die Hintergründe und die Charaktere gut ausgeleuchtet werden, was dem Streifen viel an Tiefgründigkeit beschert.

Vom erfahrenen Cast bekommt man in "Donnie Brasco" durch die Bank weg Qualität geboten, die zum Großteil bekannten Darsteller machten ihre Sache sehr gut. Al Pacino und Johnny Depp ein kongeniales Duo, stellte die Befindlichkeiten ihrer Charaktere und die Beziehung ihrer Figuren zueinander gut dar. Vor allem Pacino passte die Rolle wie die Faust aufs Auge. Michael Madsen tat, was er am Besten konnte, den unterschwelligen Psychopathen mit latent vorhandenem Aggressionspotential kann er wie kein zweiter. Anne Heche als zunehmend verzweifelte Ehefrau spielt ebenfalls sehr glaubwürdig. Alle anderen schwanken von solide bis gut. Obwohl der Film mit den erlösenden Worten "Komm Joe, wir gehen nach Hause" die Story um Joe Pistone versöhnlich abschließt, die finale, die wichtige Szene spielt sich eigentlich vorher ab. Lefty, der mit all seinem erlernten Anstand nicht mit dem Schicksal hadert, sondern es wie ein echter Wise Guy hinnimmt. Wie ein Mann von Ehre. Seine spärlichen Wertsachen ablegt, sich von seiner Lebensgefährtin beruhigend, unaufgeregt verabschiedet und einfach kurz nochmal weg muss. Ein würdevoller Abgang.
"Donnie Brasco" ist lange nicht so atmosphärisch wie "GoodFellas" oder die "Godfather"-Trilogie und sicher auch nicht derart fantastisch inszeniert. Dennoch schafft es der Film, abgesehen von wenigen Längen, den Zuschauer zu fesseln. Der Start ist mitunter etwas holprig, aber gegen Ende hin gleicht der Streifen dies aus. Vor allem die Bindung zwischen Pacino und Depp, die ihre Rollen großartig spielen, ist eines der Kernelemente dieses großartigen Mafiastreifens und geht vor allem zum Schluss wahnsinnig unter die Haut. "Donnie Brasco" hat zwar seine Schwächen, aber verstecken muss er sich auch nicht, zumal der Film auf wahren Begebenheiten basiert und passend realistisch umgesetzt wurde, sowohl thematisch wie auch im engeren Sinn. Für Genrefreunde und Filmliebhaber eine absolute Empfehlung.
8,5/10
Von TURBINE Medien kommt der Film als Erstauflage im auf 1.000 Stück limitierten Mediabook und weltweit erstmalig mit der Kino- und Langfassung auf BD in HighDefintion.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen