Donnerstag, 6. März 2025

Gladiator II (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt9218128/

Nach dem Tod seines Idols Maximus (Russell Crowe) wurde Lucius (Paul Mescal), der Sohn von Lucilla (Connie Nielsen), außerhalb des Römischen Reichs in Sicherheit gebracht. Dem Einfluss römischer Korruption, Intrigen und Machtgerangel entzogen, wächst Lucius an der nordafrikanischen Küste in Frieden zu einem jungen Mann heran – bis er eines Tages von der Vergangenheit eingeholt wird. Seine neue numidische Heimat wird von römischen Legionen unter der Führung von General Marcus Acacius (Pedro Pascal) überfallen. Traumatisiert von tragischen Verlusten wird Lucius nach Rom verschleppt und an den Gladiatorenstall-Besitzer Macrinus (Denzel Washington) verkauft. Zur Unterhaltung des Volkes und der Co-Kaiser Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) soll er in der Arena um sein Leben kämpfen. Von unbändiger Wut angetrieben, will Lucius dem Imperium einen Schlag versetzen und vor allem Rache an dem Mann nehmen, den er als seinen ärgsten Feind ansieht: General Acacius, der allerdings mit Lucius Mutter Lucilla verheiratet ist...

Die Zeitung GameStar schrieb, dass die Fortsetzung zu Ridley Scotts Meisterwerk "Gladiator" aus dem Jahr 2000 "so unterhaltsam wie überflüssig" sei - und das trifft es perfekt und lässt im Grunde sämtliche nachfolgende Worte nur wie ein erklärendes Anhängsel aussehen. Dennoch hat der zweite Teil, der - bis auf den Titel - kaum etwas mit dem originalen Film zu tun hat, seine Daseinsberechtigung, wenn man in Richtung schiere Unterhaltung blickt. Scotts brutale, spektakuläre Fortsetzung greift nämlich genau die Art von Blutgier auf, die im alten Rom für Aufregung sorgte, doch er ähnelt dem Original so sehr, dass es ein Remake sein könnte.

"Unterhalte ich euch nicht?", brüllte Russell Crowe im Original über den Leichen von etwa einem halben Dutzend gepanzerter Kämpfer. Dieser Satz hat sich in das kollektive Gedächtnis eines jeden Cineasten eingebrannt. Er fasst auch Ridley Scotts kriegerischen und schlagkräftigen Regieansatz für diese bullige, sachliche Fortsetzung zusammen. Fast ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit der erste Film 2001 fünf Oscars abräumte (darunter für den besten Film und den besten Schauspieler für Russell Crowe), aber bemerkenswert ist, wie wenig sich geändert hat. Um fair zu sein: es gibt ein paar nette Einfälle. In "Gladiator II" erhält Paul Mescal Tunika und Kampfsandalen als versklavter, aber edler Krieger Lucius. Denzel Washington verbeißt sich in eine tolle Rolle als aalglatter, ehrgeiziger Gladiatorenmeister Macrinus und steigert das Spektakel (und, das muss man auch sagen, die Albernheit) mit Haien im Kolosseum, einem angreifenden Nashorn und einer furchterregenden CGI-Höllenkreatur, die halb rasierter Pavian, halb Dämon zu sein scheint. Ja, das Publikum (der Zuschauer) wird durchaus unterhalten, wie könnte es auch anders sein? Aber abgesehen von Haien und Nashörnern fehlen auffällig frische Ideen. Diese Fortsetzung ist so sehr von ihrem Vorgänger abgeleitet, dass sie praktisch ein Remake ist.


"Never change a running system". Das ist von Anfang an klar. "Gladiator" und "Gladiator II" beginnen beide mit einer Aufnahme einer männlichen Hand, die Getreide streichelt. Im ersten Film ist es das malicksche Bild von Crowes kraftvoller Hand, die durch ein Feld aus goldenem Weizen schreitet; im zweiten ist es Mescal, der nachdenklich mit Hühnerfutter hantiert. Die Symbolik ist klar: Sie mögen furchterregende Soldaten sein, aber sie sind solide, einfache Männer, die vollständig geerdet und damit greifbar sind. Die beiden haben mehr gemeinsam als nur eine Vorliebe für Getreide: Beide leiden schon früh unter einem nahezu identischen Doppelschlag von auslösenden Zwischenfällen. Beide verlieren geliebte Menschen und werden vom römischen Reich versklavt, woraufhin sie ihre Trauer und Wut in Gladiatorenkämpfe kanalisieren. Sie haben sogar einen gemeinsamen Markenzeichentrick: eine Enthauptung mit zwei Schwertern, die in den meisten Meinungsverschiedenheiten als zweifelsfrei letztes Wort dient.

Im Kern beider Filme ringen dieselben paradoxen Wahrheiten, die argumentieren, dass die "Spiele" im Kolosseum - eher: Tage des Gemetzels zur Unterhaltung der Massen - alles Verdorbene im Kern des antiken Roms darstellen. Grausame und wankelmütige Anführer – in diesem Fall das kichernde, weltfremde Doppel der Kaiserbrüder Caracalla (Fred Hechinger) und Geta (Joseph Quinn) - nutzen sie als Ablenkung von der grausamen Realität des durchschnittlichen römischen Lebens und als praktische Möglichkeit, sich ihrer Feinde zu entledigen. Gleichzeitig geht es in beiden "Gladiator"-Filmen eher um Gewalt und Grausamkeit. Die gefühlsbetonten Kampfsequenzen sind phänomenal - hervorragend choreografiert, beeindruckend ausgeführt und mit der Präzision eines Cuttermessers geschnitten. Natürlich kann Scott das alles in einen Mantel der Ehre und Würde hüllen, aber letztendlich greifen die "Gladiator"-Filme genau auf die Art von urzeitlicher Blutgier zurück, die das Publikum im Kolosseum in einen schreienden Rausch versetzt. Das war im ersten Teil grandios, im zweiten eher erwartbar.

Aus diesem Grund ist "Gladiator II" in seiner Herangehensweise an Gut gegen Böse ziemlich binär und schematisch. Im letzteren sind die Kaiserbrüder immerhin erfreulich grauenhaft. Caracalla hat einen Affen als Haustier, einen fortgeschrittenen Fall von Syphilis und das hohe, ausgelassene Lachen eines boshaften Kindes. Geta ist schlauer, berechnender und rachsüchtiger und trägt etwas zu viel Gruselmasken-Makeup. Auf der Seite der Ehre und Tugend haben wir Lucius, im Wesentlichen eine ausgeschnittene und eingefügte Version von Crowes Maximus, mit etwas veränderten Eigenschaften, die kaum ins Gewicht fallen. Mescal schlägt sich jedoch gut in der Handlung und verleiht seiner gerechten Wut eine zusammenzuckende, grimassierende Grundnote der Verzweiflung. Aber er ist ein Schauspieler, der am besten funktioniert, wenn er die winzigen, strukturierten Details einer Figur ausgräbt, und dies ist eine Rolle, die einen breitschultrigeren und muskulöseren Ansatz erfordert. Crowes stürmische, rauflustige Dialogzeilen aus dem ersten Film werden hier sehr vermisst. Die einzige wiederkehrende Hauptfigur, Lucilla (Connie Nielsen), wurde von einem Großteil ihrer spitzbübischen Komplexität befreit und vertritt nun, eher nüchtern, die egalitäre Vision von Rom, von der ihr Vater, Kaiser Marcus Aurelius, geträumt hatte, Zitat Ende.


Gott sei Dank gibt es Denzel Washington, der als gewiefter Emporkömmling Macrinus die mit Abstand beste und einprägsamste Darstellung liefert. Der ehemalige Sklave ist ein aalglatter, ambivalenter Charakter, der als Mentor und Unterstützer von Lucius fungiert, dessen Motive hier, wie in allen Dingen, jedoch rein eigennützig sind. Wenn der Zuschauer unterhalten wird, liegt das nicht an den Haien oder den Affen, die die Nebendarsteller verspeisen, sondern daran, dass Washington jedes Mal, wenn er im Bild ist, Stücke aus der Szenerie nagt.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Poster/Artwork: Paramount Pictures

Sonntag, 2. März 2025

Immaculate (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt23137390/

Cecilia (Sydney Sweeney) hat sich in ihrem noch jungen Leben gänzlich ihrem Glauben verschrieben. Sie fühlt sich dazu berufen, als Ordensfrau in einem Kloster Gott zu dienen. Also bricht sie in ihrer US-amerikanischen Heimat alle Zelte ab, um nach Italien überzusiedeln und dort einem Konvent als Novizin beizutreten. Dort wird sie von den anderen Ordensschwestern mit offenen Armen empfangen und auch der Ordenspriester Tedeschi (Álvaro Morte) heißt den Neuzugang herzlich willkommen. Doch ganz so unbeschwert bleibt es für Cecilia nicht. Denn es scheint, dass der Orden ein finsteres Geheimnis hütet. Und wie kann es sein, dass Cecilia trotz ihrer gottesfürchtigen Keuschheit plötzlich schwanger ist?

Es gibt in jüngster Zeit unzählige Filme, die sich mit Katholizismus und Nonnen beschäftigen - "The Nun", "Das erste Omen", "Benedetta", usw. Einige sind nachdenklich und respektvoll, während andere ausbeuterisch und respektlos sind. Sie sind jedoch alle interessant und eine Diskussion wert. Allerdings bleibt offen, was "Immaculate" erreichen wollte, aber die Veröffentlichung mit seiner unglaublich provokativen Marketingkampagne signalisierte, dass er 08/15 werden würde. Der Film verwendet häufig katholische Bilder, um bedrohlich und unheimlich zu wirken, er stellt das Klosterleben als langweilig, brutal und repressiv dar und konzentriert sein Ende auf einen Handlungspunkt, der speziell darauf ausgelegt ist, das Lebensschutzpublikum zu frustrieren. Er ist so antikatholisch, wie es nur sein kann, ohne in jesuitische Verschwörungstheorien auszubrechen.

Der Film handelt von einer jungen Amerikanerin namens Cecilia, die sowohl mit einer Tragödie in ihrer Kindheit als auch mit der Auflösung ihrer katholischen Gemeinde in Michigan zu kämpfen hat. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause wird sie in einem wunderschönen italienischen Nonnenkloster aufgenommen, das alternden und sterbenden Geistlichen dient, doch sie erkennt schnell, dass unter der Oberfläche des Klosters dunkle Mächte am Werk sind. Dies erreicht seinen Höhepunkt, als entdeckt wird, dass sie unbefleckt ein Baby empfangen hat und dass das Kloster dunkle Pläne mit ihr hat. Angesichts der Vermarktung des Films ist es nicht überraschend, dass er negative Aufmerksamkeit erregt hat. Es ist ein klassischer Fall von "Nonnenploitation": ein billiger, kitschiger Horrorfilm auf Kosten katholischer Frauen, die sich freiwillig für einen bescheidenen Lebensstil entschieden haben, den moderne Menschen nur schwer verstehen können, abgesehen von grobem Spott und lüsterner sexueller Objektivierung. Letztendlich ist die schlimmste Sünde des Films einfach, dass er billig und ausbeuterisch ist. Es gibt Hunderte großartiger Filme, die Religion und Katholizismus kritisieren, aber "Immaculate" ist keiner davon. Es ist ein kitschiger Horrorfilm mit Jump Scares, wahnsinnigen religiösen Kulten und intensivem Blutvergießen, der aus Gründen der Berühmtheit zu ausgefallenen kreativen Entscheidungen kommt.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Warner Bros.
Poster/ArtworkWarner Bros.

Samstag, 1. März 2025

Lethal Weapon 3 - Lethal Weapon 3: Die Profis sind zurück (1992)

http://www.imdb.com/title/tt0104714/

Martin Riggs (Mel Gibson) und Roger Murtaugh (Danny Glover) werden zu einem Hochhaus beordert, in dem sich eine Autobombe befindet. Um auf Verstärkung vom Bombenkommando zu warten, haben die beiden keine Zeit und Riggs versucht, die tödliche Ladung allein zu entschärfen. Doch die Bombe geht hoch und zur Strafe werden die beiden von Captain Ed Murphy (Steve Kahan) zum Streifendienst verdonnert. Doch auch in dieser neuen Position sehen sie sich bald wieder in Schwierigkeiten und beobachten schon am ersten Tag einen Raubüberfall und nehmen die Verfolgung auf. Sie können einen der beiden Gangster dingfest machen und entdecken, dass die Munition, die die beiden verwendeten aus einer neuen Art von panzerbrechenden Projektilen besteht, die sogar kugelsichere Westen problemlos durchschlagen können. Auch Lorna Cole (Rene Russo), eine toughe Polizistin von der "Abteilung für innere Angelegenheiten", interessiert sich für den Fall, denn die Munition wurde aus der Asservatenkammer der Polizei gestohlen und Cole vermutet, dass jemand aus den Reihen der Polizei den Gangstern geholfen hat...

Im dritten Teil der Reihe stimmt auch wieder alles: es gibt viel Action und noch mehr Komik - und trotzdem hat er nicht mehr die Klasse der beiden Vorgänger. Dem Humor wurde wieder ein wenig mehr Platz eingeräumt und dies fängt schon damit an, dass eine der besten Bombenentschärfungsszenen den Anfang des Films markiert. Eine der besten, weil eine der witzigsten Szenen des Films. Die Dialoge sind witzig und passend, eine halsbrecherische Situation jagt die nächste, die Action kann sich mehr als sehen lassen und die Charaktere passen so gut zusammen wie in den vorangegangenen Teilen.  Was mich sehr freut, ist, dass Joe Pesci als Nebencharakter beibehalten wurde, wenngleich er mit der Handlung an sich nichts mehr zu tun hat. Er gehört mittlerweile irgendwie zur Reihe dazu, es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen, wie er Riggs und Roger auf die Nerven geht - und wie die sich oft recht fies revanchieren. Sowohl handlungs- als auch gagtechnisch finde ich diesen dritten Teil etwas schlechter als den vorangegangenen Part, wenn auch aus unterschiedlichen und sogar persönlichen Gründen. Es fehlt irgendwie an Drive - und dennoch ist es ein guter dritter Teil. "Lethal Weapon 3" entfaltet seine Faszination in erster Linie durch viele kleine unterhaltsame Szenen, Anspielungen und Gags, die neuen Charaktere, sowie die Entwicklungen der bereits bekannten. Der Streifen ist eine explosive Mischung aus rasanter Action, originellem Humor und flotten Charakteren - und somit ebenfalls ein Highlight im Genre des Buddy-Movies! Kommt nicht ganz an die Teile 1 & 2 heran und ist trotzdem sehr unterhaltsam!

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Warner Bros.
Poster/ArtworkWarner Bros.