Es sollte ein ganz normaler Arbeitstag für Stewardess Jenny (Mercedes Masöhn) und ein problemloser Flug für die Passagiere werden. Doch alles soll anders kommen, als ein sichtlich kranker Passagier kurz nach Abflug völlig ausflippt, gegen die Kabinentür des Piloten hämmert und selbigen zwingt, das Flugzeug notzulanden. Auf dem Landeplatz stellt sich schnell heraus, dass der seltsame Typ aus dem Flugzeug einen extrem ansteckenden Virus in sich trägt und bereits weitere Fluggäste infiziert hat. Blitzschnell wird der gesamte Terminal von den staatlichen Behörden unter Quarantäne gestellt. Den Beteiligten wird allmählich klar, dass sie nur als Versuchskaninchen für einen möglichen Antivirus am Leben gelassen werden. Es beginnt ein blutiger Überlebenskampf gegen die Regierung und die vom Virus befallenen Bestien.
"Quarantine 2: Terminal" ist erstaunlicherweise nicht nur eine gute Fortsetzung, sondern auch die eines Remakes. Der Film weicht völlig von "[REC] 2" ab, dem Nachfolger des Films, den "Quarantine" quasi 1:1 kopierte, und vermischt bekannte Zutaten zu einer spannenden, gruseligen und blutigen Reise. Obwohl der Film nicht wie "[REC] 2" in das von der Infektion heimgesuchte Gebäude zurückkehrt, knüpft er an dieselbe Nacht wie sein Vorgänger an und nimmt den Zsuchauer mit an Bord eines kleinen Verkehrsflugzeugs, das einen Nachtflug von L.A. nach Nashville antritt. Während Pilot und Copilot sich auf den Start vorbereiten und die beiden Stewardessen die wenigen Passagiere für den Flug vorbereiten, macht sich Drehbuchautor und Regisseur John G. Pogue, der weiß, dass der Zuschauer weiß, dass einer dieser Menschen an Bord diesen blöden Zombie-Virus mit an Bord gebracht hat, einen Spaß daraus, das Publikum mit der Frage zu ärgern, wer es sein könnte. Das Virus zeigt seine Auswirkungen natürlich erst, nachdem der Flieger schon eine Weile in der Luft war, und bringt unsere Helden und Heldinnen in eine noch beengtere Situation als im vorherigen Film.
Der Untertitel von "Quarantine 2" lässt somit nicht darauf schließen, dass das Flugzeug schließlich auf einem anderen Flughafen notlandet, doch die Notlage der Gruppe hat gerade erst begonnen. Die Infizierten versuchen, die Nichtinfizierten zu isolieren, doch das ist erneut leichter gesagt als getan, zudem werden sie von ihren Versuchen abgelenkt, herauszufinden, wer für den Ausbruch verantwortlich ist. Make-up-Spezialist Robert Hall und sein Team leisten erneut hervorragende Arbeit, indem sie die sich entwickelnden Opfer überzeugend grauenhaft darstellen und einige schmerzhaft anzusehende Verletzungs-Gags beisteuern - insbesondere eine fiese Nahaufnahme wird jeden Zuschauer fesseln. In Anlehnung an den ersten "Quarantine" verzichtet dieser Film auf die religiösen Grundlagen von "[REC]" und bleibt den Grundlagen des Infektions-Subgenres treu - was natürlich bedeutet, dass bald auch Militärs in Schutzanzügen involviert sind. Pogue verzichtet jedoch schnell auf dieses obligatorische Element und konzentriert sich auf seine leidenden Zivilisten. Diese Fortsetzung verzichtet außerdem auf die Found-Footage-Technik, die die parallelen Franchises kennzeichnete, und obwohl Pogue und Kameramann Matthew Irving durchgehend Handkameras für zusätzliche Spannung einsetzen, halten sie die Wackelkamera-Exzesse auf ein Minimum beschränkt. Besonders bemerkenswert ist, dass größtenteils auf Außenaufnahmen verzichtet wird; weder die erwarteten Aufnahmen des havarierten Flugzeugs im Flug noch des unter Quarantäne gestellten Flughafens sind zu sehen. Der Zuschauer sitzt die ganze Zeit mit den Protagonisten im Inneren fest, was hilft, sich mit ihnen zu identifizieren und um sie zu fürchten.
Hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch, dass es im Ensemble kein bekanntes Gesicht gibt, sodass Passagiere und Crew wie ganz normale Menschen wirken, die einer außergewöhnlichen und schrecklichen Situation gegenüberstehen. Und da niemand eindeutig der Star ist, lässt sich nicht immer vorhersagen, wer dem Wahnsinn erliegt und wer lebend davonkommt. Es gibt sicherlich Leute, die von Anfang an als Opfer vorgesehen sind, und "Quarantine 2: Terminal" besticht eher durch die handwerkliche Qualität und den Stil des Materials als durch großartige Wendungen. Doch bis hin zu seinem befriedigenden Finale erhebt er sich über die Beschränkungen seiner Formel und rechtfertigt seinen Dasein.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix
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