Montag, 10. März 2025

Cuckoo (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt12349832/

Die 17-jährige Gretchen (Hunter Schafer) sieht sich gezwungen, mit ihrer Familie aus den USA in einen Ferienort in den deutschen Alpen zu ziehen. Die Realität des Ortes ist jedoch ganz anders als das idyllische Paradies, als das es zunächst erscheint. Gretchen hört merkwürdige Geräusche, wird plötzlich von albtraumhaften Visionen heimgesucht und kommt den dunklen Geheimnissen des Ortes schon bald auf die Spur. All ihre seltsamen Erfahrungen, die sie hat, seit sie in den Bergen ist, lassen sich auf den früheren Eigentümer des Resorts zurückführen, der einst bizarre Experimente betrieben haben soll.

Es gibt schwindelerregend viel zu sehen und zu hören in "Cuckoo", dem neuen Horrorfilm des deutschen Filmemachers Tilman Singer, der leider aber auch Stimmung über Handlung stellt. Der Film sticht und stößt und kreischt mit gerade genug Schwung und Lautstärke, um den Zsuchauer größtenteils zu fesseln. Als Werk eines relativ neuen Regisseurs ist es ein großer, mutiger Akt und einer, der mehr als ausreichend beweist, dass man ihm zutrauen kann, sich weitaus kommerzielleren Filmen zu widmen und ihnen Würze zu verleihen. Als Beweis für seine Fähigkeiten als Autor ist es weit weniger überzeugend; ein Drehbuch, das man großzügig als undurchsichtig und treffender als häufig inkohärent bezeichnen könnte.

Wie sehr einen eine solch verschwommene, planlose Handlung abstößt ist Geschmackssache, und in einer Zeit, in der das Horrorgenre von Filmen heimgesucht wird, in denen Stimmung und Atmosphäre über alles andere gestellt werden, wird dieser Film wahrscheinlich sein Publikum finden. Er ist viel leichter zu durchschauen als der ähnlich undurchsichtige "Longlegs", vor allem, weil er sich selbst viel weniger ernst nimmt und seine charmant alberne Ader beinahe seinen unvermeidlichen Abstieg in den Unsinn entschuldigt. Das gemütliche Setting - ein eigensinniger Teenager zieht mit seiner Familie in eine neue Stadt und lüftet ein Geheimnis - ist beileibe auch nicht so neu und der Ton bleibt trotz der steigenden Zahl der Todesopfer durchgehend spritzig. Hunter Schafer spielt Gretchen, eine 17-Jährige, die niedergeschlagen aus den USA in die deutschen Alpen zieht, um ein neues Leben zu beginnen, das sie lieber nicht beginnen möchte. Sie wird von ihrem Vater und seiner neuen Frau zusammen mit ihrer Tochter weggeschleppt, einem Kind, das sie nicht ihre Schwester nennen will. Ihr Vater arbeitet für einen Einheimischen Herr König, gespielt von Dan Stevens und bald beginnt auch Gretchen für ihn zu arbeiten und besetzt die Rezeption in seinem Hotel. Doch der Job nährt ihr wachsendes Misstrauen gegenüber der neuen Umgebung, da mit besorgniserregender Häufigkeit seltsame Vorfälle passieren, die irgendwie mit einer mysteriösen Frau zusammenhängen, die nachts durch die Gegend streift.

Die Eskalation hat dann einen vertrauten Rhythmus, aber Singer bemüht sich mehr als die meisten, sich wirklich auf die Kunst zu konzentrieren, und liefert auffälligere Sequenzen (eine Verfolgungsjagd mit dem Fahrrad ist ein wirklich einfallsreiches Highlight) und ein stärkeres Gefühl für den Ort als die meisten Horrorfilme. "Cuckoo"s Exzentrizitäten, von denen es viele gibt, fühlen sich organisch in der Welt an, die er geschaffen hat, und nicht nur als zusätzliche Schrulligkeit hinzugefügt, und man hofft, dass er mit einem unvermeidlichen Aufstieg seine Freak-Flagge weiterhin hochhalten wird. Aber so effektiv der Film im Moment auch sein mag, Singers zunehmend schlampige Handlung beginnt im hektischen letzten Akt, der sowohl seltsamerweise mit Info-Dumps gefüllt ist als auch dennoch viel Sinn vermissen lässt, dem Gesamtbild im Weg zu stehen. Singer versucht sich an großen emotionalen Kickern über die Bedeutung von Zugehörigkeit und Familie, kann aber trotzdem keine schlüssige Erklärung zusammenschustern. Diese Kombination aus Multiplex-Ambitionen und Arthouse-Unklarheiten macht den Film zu einem seltsamen, uneinheitlichen kleinen Film, der sich dank eines Übermaßes an Persönlichkeit durchschlägt, sowohl von Singers Regie als auch von seiner Besetzung. Schafer zeigt eine engagierte Leistung als letztes Mädchen und Stevens gibt Vollgas, und sie beide tragen dazu bei, dem nebulöseren Finale mehr Klarheit zu verleihen. Trotzdem bleibt man am Ende ratlos zurück und sagt sich, dass der Film okay war. Mehr nicht.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Weltkino
Poster/ArtworkNeon/Fiction Park

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