Mittwoch, 26. März 2025

Strange Darling (2023)

https://www.imdb.com/de/title/tt22375054/

Eine junge Frau (Willa Fitzgerald), die einfach mal etwas Dampf ablassen will, trifft in einer ländlichen Bar einen etwas exzentrisch wirkenden, für diese Gegend aber gar nicht so übel aussehenden Mann (Kyle Gallner). Bevor sie sich versehen, fahren die zwei bereits zu einem Motel und wollen es dort krachen lassen. Sie realisiert, dass sie den Burschen überhaupt nicht kennt und fragt – auch um das Eis ein wenig zu brechen – augenzwinkernd, ob sie sich in sicherer Gesellschaft befände oder ob er ein Serienkiller sei. Nachdem er die Frage erstaunlich zögerlich verneint, beginnen die beiden mit heißen Rollenspielen und verbringen die Nacht zusammen. Am nächsten Morgen muss die junge Frau dann allerdings feststellen, dass ihr One-Night-Stand sie am Vorabend offenbar angelogen hat. Denn plötzlich jagt er sie mit einer Schrotflinte bewaffnet kreuz und quer durch den umliegenden Wald. Völlig erschöpft und in Todesangst entdeckt sie eine Hütte im Dickicht. Sie klopft an die Tür und hofft bei dem ihr öffnenden Alt-Hippiepärchen (Ed Begley Jr., Barbara Hershey) Unterschlupf zu finden...

Drehbuchautor und Regisseur JT Mollner mischt die erzählerischen Karten neu mit diesem makabren, genialen Serienkiller-Horror, dessen Kapitel nicht linear ablaufen. Jede erzählerische Karte ist mit unverschämter Provokation versehen - ein großspurig und wenig hilfreicher Beitrag zu den Fragen der Sexualpolitik, die der Zuschauer am Ende von männlichen und weiblichen Beamten diskutieren sehen. Der Film erinnert an die Optik von Filmen, die vor vier oder fünf Jahrzehnten gedreht wurden; gedreht auf 35-mm-Film vom Schauspieler und Kameramann Giovanni Ribisi, ist er ein grausiger Schocker voller Frauenfeindlichkeit und dem Klischee des "Final Girl". Der Film erinnert an Werke von Tobe Hooper, mit einer unheimlichen Kameraeinstellung im Stil von Brian De Palma (die ein bedrohliches Gesicht in Nahaufnahme und eine ebenso fokussierte Figur weit dahinter zeigt) und einer verängstigten Frau am Steuer eines Ford Pinto von 1978 (dem Auto aus dem Stephen-King-Gruselfilm "Cujo" von 1983). 

Der Film beginnt mit einigen pseudohistorischen Hintergrundinformationen über einen Serienmörder, der einige Jahre zuvor im Herzen Amerikas einen Amoklauf beging; der Spitzname des Mörders wird frech verschwiegen. Schon sieht der Zuschauer einen grimmig dreinblickenden Kerl (gespielt von Kyle Gallner), bewaffnet mit einer Schrotflinte, der ein verängstigtes Opfer (Willa Fitzgerald) rücksichtslos jagt; die hysterische Frau sucht Schutz im Waldhaus zweier alter Hippies, gespielt von Ed Begley Jr. und Barbara Hershey. Ein Rückblick auf ein früheres Kapitel zeigt, dass Jäger und Beute einmal eine Art One-Night-Stand hatten; er nimmt sie mit in ein Hotel, und sie bemerkt, dass sie ihn kaum kennt, und fragt unbekümmert, ob er ein Serienmörder sei. Als sie eine beruhigende Verneinung erhalten, beginnen sie ein sehr gefährliches, grenzüberschreitendes sexuelles Rollenspiel, das alle Beteiligten aus ihrer Komfortzone locken soll; Rollenspiel, das mit erschreckender Unvermeidlichkeit real wird, obwohl die erzählerische Unterbrechung den genauen Moment verschleiert, in dem dies geschieht. Es ist von kompromisslosem Geschmack, aber mit tödlicher Präzision und Disziplin gemacht.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/ArtworkNetflix

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