Donnerstag, 13. März 2025

The Lord Of The Rings: The War Of The Rohirrim - Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt14824600/

Fast 200 Jahre vor dem Ringkrieg und der Vernichtung des einen Rings in den Feuerwogen des Schicksalsberges in Mordor sind die Völker der Menschen von Mittelerde mit Konflikten untereinander beschäftigt. Wulf (Stimme im englischen Original: Luke Pasqualino) ist ein Fürst der Dunländer und davon besessen, den Tod seines Vaters zu rächen. Dafür scheut er auch nicht vor dem legendären König von Rohan, Helm Hammerhand (Brian Cox), zurück. Wulf greift Hammerhand und sein Gefolge an und die drängt sie dabei in die alte Hornburg-Festung, die später als Helms Klamm in der Westfold thronen sollte. Alles läuft auf eine letzte große Schlacht in der Hornburg hinaus. Auch Helms Tochter Héra (Gaia Wise) muss schließlich zu den Waffen greifen, um zu überleben - aber nicht nur das. Letztlich ist es an ihr - ihrem Mut und ihrer Befehlsgewalt über die Rohirrim -, Wulf und seine Dunländer endgültig niederzuschlagen...

Das Spin-Off zur phantastischen "Herr-der-Ringe"-Reihe (inkl. "Der Hobbit") kommt leider nicht als Realverfilmung, sondern als animiertes Abenteuer. Und obwohl es an der künstlerischen Qualität der Animation an sich kaum bis gar nichts auszusetzen gibt, fühlt sie sich überflüssig bis geschmacklos an, und, darüber hinaus, wie die schamlose Plünderung von J.R.R. Tolkiens Buch, dass eine Fußnote zu einem schleppenden, über 2-stündigen Abenteuer macht. Und das fühlt sich auch so sehr lahm an, obwohl es viele Referenzen an die Filme gibt.

Sicher, die Anime-Version von "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" hat etwas Schönes und fast Greifbares, die handgezeichneten japanischen Stile, die Mittelerde nach ihrem Geschmack neugestalten. Das ist jedoch kein ausreichender Grund, sich ein freudloses Spin-off anzuschauen, das nach Peter Jacksons "Herr der Ringe" und "Der Hobbit"-Trilogien und der Amazon-Prequel-Serie "Die Ringe der Macht" Inhalte aus Tolkiens Büchern nutzt. Genau hier hat uns die grenzenlose Plünderung geistigen Eigentums und die begrenzte Vorstellungskraft einer Branche, die Algorithmen nachjagt, hingeführt. Und so gesehen klingt es nach einem lukrativen Schachzug, die Zielgruppe anzulocken, die Anime heute so beliebt macht wie nie zuvor. Das Problem ist: Die Animation in "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" wirkt nicht so, als würde sie über die Territorien Tolkiens hinausgehen, die der Zuschauer nicht bereits erkundet hat. Stattdessen wirkt die Geschichte, eine Fußnote in der Mythologie des Herrn der Ringe, eingeengt von allzu vertrauten und viel zu eingeschränkten Pinselstrichen.

"Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" basiert auf dem Anhang zu Tolkiens "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" und führt den Zuschauer fast zwei Jahrhunderte vor den Ringkampf zwischen Frodo und Gollum. Hier graben wir die Hintergrundgeschichte Rohans aus, des Königreichs, das im Mittelpunkt der Schlachten in "Der Herr der Ringe: Die zwei Türme" steht. In Jacksons Interpretation in "Der Herr der Ringe: Die zwei Türme" lernten wir Miranda Ottos Éowyn kennen, die Nichte des Königs von Rohan, die ihr Volk während der Belagerung beschützte. In "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" reitet als Mann verkleidet in die Schlacht. Miranda Otto kehrt als Éowyn zurück und fungiert als Erzählerin in diesem Film, der Geschichten über ihren Vorfahren Helm Hammerhand erzählt. Brian Cox spricht den König in seiner knurrigen Art und spielt erneut einen Patriarchen, der die Menschen, die direkt auf seinen Thron zusteuern, in die Flucht schlägt. Doch in Helms Fall kommt die Meuterei nicht aus seinem eigenen Haus. 

Ein rivalisierender Lord namens Freca (Shaun Dooley) schlägt seinem Sohn Wulf (Luke Pasqualino) vor, Helms Tochter Hèra zu heiraten. Helm weist den Vorschlag zurück, woraufhin es zu einer heftigen Schlägerei kommt, bei der Freca stirbt und Wulf, einst Hèras Jugendfreund, Rohan Rache schwört. Hèra (gesprochen von Gaia Wise) wird in der Vorlage namentlich gar nicht erwähnt. Diese Beleidigung - ihre Existenz kaum anzuerkennen - verstärkt ihre Geschichte in "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" nur noch mehr. Sie drängt sich zwischen all den arroganten Männern auf, die für sie sprechen – darunter der überhebliche Vater, der ihren Rat ignoriert, und der Jugendfreund, der toxisch und boshaft wird, als sie seine romantischen Annäherungsversuche zurückweist.

Diese verächtlichen Männer lösen den Krieg aus, in dessen Folge Rohans Volk in einer Festung in den Bergen Zuflucht sucht - demselben Ort, den Fans als Helms Klamm kennen. Dort wartet Hèra den Winter ab, während die Männer ihrer Familie einer nach dem anderen fallen, bevor sie ihren großen Moment findet, Schwert und Schild zu schwingen und so den Weg ihrer Nachfahrin Éowyn zu wiederholen. Ja, dies ist der feministische "Der Herr der Ringe"-Film, in dem Hèra als Heldin im Mittelpunkt steht. Das hindert sie jedoch nicht daran, hier wie so viele weibliche Anime-Figuren aufzutreten, die Fans zum Schwärmen bringen. Mit ihren übergroßen Augen, dem zierlichen Mund, der spitzen Nase und den kräftigen Oberschenkeln unterscheidet sie sich kaum von ihren objektivierten Gegenstücken in "Ghost In The Shell" oder "Battle Angel Alita". Bezeichnenderweise ist dies ein Look, den man in Filmen von Studio Ghibli selten oder nie sieht.

Die Animation kann sich gelegentlich wie eine willkommene Abwechslung zu Jacksons harter Hand in der CGI-Abteilung anfühlen, die sich im Wesentlichen zum Standardproduktionsmodus für alles von "Star Wars" bis Marvel entwickelt hat. Aber sie fühlt sich auch viel zu sehr ihrem Material verpflichtet. Die abwechselnd sensationellen und markanten expressionistischen Akzente, denen sich Anime oft hingibt, ganz zu schweigen davon, wie schwindelerregend das Genre Fantasy und Übernatürliches umarmt, weichen etwas Ernsterem und weitgehend Bodenständigem. In "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" gibt es keinen Sauron, keine Zauberer, die die Kraft der Sonne nutzen, und Geisterarmeen, die aus Höhlen aufsteigen - eigentlich genau das, was man von Animes erwarten würde, aber vielleicht nicht von Regisseur Kenji Kamiyama. Er stellt sterbliche Armeen, riesige Elefanten und Adler sowie grausames Wetter in warmen Farben, aber mit begrenztem Einfallsreichtum dar; sein Film ist in einem opernhaften Drama verankert, in dem weder die Charaktere noch die Animation Raum finden, Persönlichkeit zu entwickeln. Schade.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Warner Bros.
Poster/ArtworkWarner Bros.

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