Ein Haus und die drei surrealen Geschichten der Menschen, die es zu ihrem Zuhause gemacht haben. Die erste Story spielt im 18. Jahrhundert: Der in die Armut abgerutschte Raymond erhält durch einen mysteriösen Fremden die Möglichkeit, wieder wohlhabend zu sein. Doch der Schein des neuen Glücks täuscht gewaltig. Die zweite Episode ist in der Gegenwart angesiedelt und handelt von einem Makler, der das Haus nach einer Renovierung schnell unter die Leute bringen möchte. Der Auftritt von mehreren unerwarteten und zugleich schaurigen Gästen macht ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. In der dritten Folge geht es um die Vermieterin Rosa aus der nahen Zukunft. Obwohl das Haus nicht mehr im besten Zustand ist, hält Rosa länger an ihrem geliebten Anwesen fest, als es ihr guttut...
Das Netflix-Animationsspecial "The House" ist eine köstlich-makabre Kuriosität von einer Gruppe gefeierter Stop-Motion-Filmemacher. In drei Kurzgeschichten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im selben Haus spielen, erzählt der Film die skurrilen und surrealen Geschichten derer, die versucht haben, es zu ihrem Zuhause zu machen.
In der ersten Geschichte geht es um eine Familie, die am Rande der Armut lebt und die Chance ergreift, sich ein besseres Leben zu schaffen. In der zweiten Geschichte versucht ein verzweifelter Bauunternehmer, das Haus an ein seltsames Käuferpaar zu verkaufen. Und im letzten Film geht es um eine verärgerte Vermieterin, die um die Renovierung des Gebäudes kämpft, während eine Überschwemmung das Haus zu zerstören droht. Die herausragendste Qualität dieses Gemeinschaftsprojekts ist die Animation selbst. Jedes der drei Kapitel ist ein visionäres Meisterwerk. Charaktere und Umgebungen werden in unglaublicher Detailtreue zum Leben erweckt. Jeder Abschnitt strahlt eine eigene Atmosphäre aus, die den Zuschauer sofort in die Unwirklichkeit des Ganzen hineinzieht und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Von allen dreien sticht die Eröffnungssequenz am stärksten hervor. Der Schauplatz im frühen 20. Jahrhundert und das ausgesprochen groteske Charakterdesign erzeugen eine unheimliche Stimmung, die nur noch von der fesselnden Geheimhaltung und dem eindringlichen Ende der Geschichte übertroffen wird. Obwohl die folgenden Kapitel in ihrer künstlerischen Leistung gleichwertig sind, können sie die teuflische Kreativität des Auftaktes nicht übertreffen. Abgesehen davon, dass jedes Segment am selben Ort spielt, gibt es nichts, was sie thematisch oder erzählerisch miteinander verbindet. Wenn man bedenkt, wie stark der Anfang den Reiz und das Geheimnis des Schauplatzes etabliert, ist es bedauerlich, dass die beiden letzten Kurzfilme nicht auf der anfänglichen Grundlage aufbauen. Daher ist es vielleicht am besten, wenn interessierte Zuschauer dieses Special als drei separate Einheiten und nicht als ein zusammenhängendes Ganzes betrachten, um falsche Erwartungen zu vermeiden. "The House" ist eine unwiderstehlich verrückte und umwerfend schräge Anthologie mit drei Kurzgeschichten, die den Zuschauer in Erstaunen versetzen, ihm Freude bereiten, ihn fassungslos machen und ihm sogar einen Schauer über den Rücken jagen.
8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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