Zwischen 1968 und 1969 ermordete der "Zodiac-Killer" nachweislich fünf Menschen im Raum San Francisco, zwei weitere Opfer überlebten. In zahlreichen, teilweise kodierten Briefen nahm der Mörder Kontakt mit der Presse sowie der Polizei auf und verhöhnte seine Verfolger. Im Film werden diese Ereignisse wie folgt umgesetzt: Der junge, charismatische Journalist Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) arbeitet als Karikaturist für den San Francisco Chronicle, wo der Zodiac-Killer mit seinen verschlüsselten Botschaften für helle Aufregung sorgt. Der Killer verlangt, dass seine Chiffren gleich am nächsten Tag auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt werden, ansonsten würde er einen Amoklauf beginnen und "das ganze Wochenende herumfahren und nachts einsame Leute töten…". Greysmith lässt der rätselhafte Killer keine Ruhe mehr - in seiner Freizeit stellt er nun selbst Recherchen zu dem Fall an. Während die Jäger des Killers - etwa Starreporter Paul Avery (Robert Downey Jr.), Inspector David Toschi (Mark Ruffalo) und Inspector William Armstrong (Anthony Edwards) - nach und nach aus dem Rennen scheiden, gibt Graysmith die Jagd nicht auf, die langsam zu einer Besessenheit wird...
Der Thriller schildert die Taten des Serienmörders Zodiac, der Ende der 1960er Jahre in San Francisco mehrere Menschen ermordete, sowie die Ermittlungen von offizieller und privater Seite. Der Film basiert auf den Büchern Zodiac und Zodiac Unmasked von Robert Graysmith, einem Karikaturisten der Tageszeitung San Francisco Chronicle, bei dem einige Briefe des Zodiac-Killers eintrafen. Die Identität des Killers wurde dabei bis heute nicht ermittelt. Dieser Kriminalfall diente David Fincher als Vorlage für seinen meisterhaften True-Crime Thriller "Zodiac: Die Spur des Killers", der den Fall in dokumentarisch anmutender Form nachzeichnet und damit einen grandiosen "Anti-Thriller" erschafft, der festgefahrene Thriller-Konventionen und Zuschauererwartungen mühelos sprengt wie unterläuft.
Nachdem sich Fincher im ersten Drittel zuerst auf den chronologischen, detailgetreuen Ablauf des Falls und auf die Darstellung des elektrisierenden Katz- und Mausspiels mit Medien und Polizeiapparat konzentriert, widmet er sich fortlaufend den anschließenden Ermittlungsarbeiten dreier Personen, die auf jeweils unterschiedliche Weise mit dem Fall in Berührung kommen. Da wäre zum einen der idealistische, verbissene SFDP-Cop Dave Toschi (Mark Ruffalo), der unentwegt mit Verständigungs- und Kooperationsproblemen zwischen den verschiedenen Polizei-Counties zu kämpfen hat, jedoch so gut es geht versucht, die unterschiedlichen Fährten schnitzeljagdartig auf gesetztestreue Weise zusammenzuführen. Der hedonistische Journalist des SF Chronicles Paul Avery (Robert Downey Jr.) ist ein ebenso guter Spürhund und mit allen Mitteln gewaschen, allerdings in seinem launischen Auftreten zwar gut am Glas, jedoch ohne Ausdauer und genügend Courage, um längerfristig am Ball zu bleiben. Hilfe im Zodiac-Case bekommt er vom introvertierten Karikaturisten Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) (auf dessen Büchern die Verfilmung basiert), der sich schnell hoffnungslos in den codierten Rätseln und dem Aufspüren des Killers verliert.
Fincher inszeniert einen Film, der sich voll und Ganz seinen Figuren widmet und auf sensible Weise die Wechselwirkungen des Kriminallfalles mit dem Innenleben seiner Charaktere schildert, die sich jeweils auf ihre Art obsessiv an der Lösung des Falles abarbeiten. Wenn das Sehverhalten durch die detailierte Darstellung der Ermittlungsarbeiten und dem nuancierten Beleuchten der Figurenentwicklungen entsprechend irgendwann nur noch zäh, zermürbend und ziellos wirkt, ist dies ganz und gar kein Fall von fehlender dramaturgischer Finesse, sondern viel mehr exakt der Kern von Finchers Film. Denn genau hierin liegt die eigentliche Tragik des Films begraben. Realistische Ermittlungsarbeit sieht Sackgassen vor, die zermürben, ernüchtern und Körper und Geist unendlich lähmen. Red Herings en masse, perfekte Puzzle oder notfalls Selbstjustiz findet nur im Kino statt, wie Fincher am Beispiel von "Dirty Harry" mehrmals vielsagend klipp und klar unterstreicht. Manche Fälle wollen eben nicht gelöst werden. Und bleiben für immer ungelöst...
Dennoch lässt es sich Fincher nicht nehmen, das gemächliche Tempo und die oftmals nur latent vorhandene Intensität mittels einigen irren Spannungs-Sequenzen und beklemmenden Set-Pieces, die in ihrer verstörenden Wucht nachhaltiges Unbehagen entfachen, unvermittelt in die Höhe schießen zu lassen und packendes Spannungskino zu zelebrieren. Ein Beispiel dafür ist der zweite Mord an einem See, der wohl beunruhigendsten Szene des Films: Nachdem der Zodiac-Killer einem Pärchen einen Raubüberfall vorgetäuscht hat, fesselt er das Pärchen und sticht die Beiden kaltblütig mit einem Messer ab. Fincher bleibt hierbei jedoch wenig explizit bzw. zeigt nur die Bewegung des Zustechens und kreirt dadurch puren Horror im Kopf des Zuschauers. Solch aufrüttelnde und wuchtig-unbehagliche Momente verteilt Fincher geschickt über die komplette Laufzeit, damit sich der Zuseher niemals in Sicherheit wiegen kann. Nachhaltig im Hirn nagend, plättend und schlicht meisterhaftes Kino.
9/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Textauszüge: Wikipedia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen