Dienstag, 2. Januar 2024

The Mill (2023)

https://www.imdb.com/title/tt26569323/

Die USA in einer nahen Zukunft: Joe (Lil Rel Howery), aufstrebender Angestellter beim Mega-Konzern "Mallard", wacht eines Tages in der Zelle eines Freiluftgefängnisses auf. Darin befindet sich lediglich eine alte Schrotmühle und eine weibliche Computerstimme fordert ihn dazu auf, an ihr seine Runden zu drehen, wenn er überleben will - denn auch in den Nachbarzellen sind Angestellte der Firma untergebracht und wer die geringste Leistung vorzuweisen hat, wird exekutiert. Dass die Stimme es ernst meint, kann Joe an den Schreien seiner Mitinsassen ablesen, die fortan täglich regelmäßig zu hören sind. Doch wie kann es dem werdenden Vater gelingen, aus dem barbarischen Arbeitsknast zu entkommen? 

Unternehmensarbeitskultur ist gesellschaftliches Gift. Sie senken Ihren Kopf und arbeiten stundenlang fleißig fast als Sklave, um einem gleichgültigen, gefühllosen Wesen zu dienen, das auf wahnsinnig passiv-aggressive Weise programmiert ist und den Großteil der Früchte Ihrer Arbeit einstreicht und ... jaja, jetzt wissen wir, was das alles ist - die Streiks sind da. "The Mill" ist minimalistisch gestaltet und kritisiert die ausbeuterischen Praktiken so subtil wie ein Wirbelsturm. Howerys Charakter ist eine Drohne aus dem mittleren Management, die sich stark für den Mallard Way entschieden hatte, bevor er mit einer großen, dampfenden Portion ironischer Ungerechtigkeit belohnt wurde.

Und das ist die Sache mit "The Mill" - es ist kein Ort für untertriebene Andeutungen. Es ist alles auf dem Bildschirm zu sehen, die höllische dystopische Parabel ist kaum eine Metapher. Und auch wenn man nicht genau vorhersagen kann, was genau passieren wird, geht man davon aus, dass die Handlung eine Intensivierung der psychologischen Foltertaktiken, einen Funken Hoffnung auf Flucht und zumindest einen fleißigen Versuch einer cleveren Wendung am Ende liefern wird. Die Enthüllung in "The Mill" sind dann aber nur leicht aufschlussreich, und der emotionale Hook "Wir haben jahrelang versucht, schwanger zu werden und jetzt werde ich nicht mehr da sein." ist routinemäßig und zu simpel.

Aber Howery hat sich offensichtlich große Mühe gegeben, Joe zu einer Figur zu machen und nicht nur zu einem Bauern der Handlung; Er findet einen Weg, die Grenze zwischen einem schrecklichen Porträt der Verwirrung und der Suche nach der Seele eines Mannes zu überwinden, der die Torheit erkennt, zu leben, um zu arbeiten, anstatt zu arbeiten, um zu leben. Sein Auftritt ist mäßig amüsant und ebenso aufschlussreich. Regisseur Sean King O'Grady und Drehbuchautor Jeffrey David Thomas sorgen für ein paar düster-komische Lacher und finden einen Weg, den Film visuell einigermaßen dynamisch zu machen, ohne dass man durchaus das Gefühl hat, unter derselben zermürbenden Wiederholung zu leiden wie der Protagonist. Und das ist die starke Ironie, vor der der Film letztendlich lebt.

5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+
Poster/Artwork: Hulu

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