In South Central Los Angeles, einem Stadtteil mit überwiegend afroamerikanische Bevölkerung, regieren brutale Banden. Ausgerechnet hier muss der jugendliche Schwarze Tré Styles (Cuba Gooding Jr.) hinziehen, weil er sich in der Schule nicht benommen hat und nun bei seinem Vater statt bei seiner Mutter aufwachsen soll. Er findet in Ricky Baker (Morgan Chestnut) einen Freund und geht eine Beziehung zur attraktiven Brandi (Nia Long) ein. Aber die gewalttätige Umgebung beeinflusst schon bald das Schicksal der Freunde, denn Ricky gerät mit dem Bandenanführer Ferris (Raymond Turner) aneinander. Eine Konfrontation auf körperlicher Ebene kann zwar gerade noch verhindert werden, aber Ferris will den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen, da er seine Macht demonstrieren muss, um sein Ansehen in der Gang nicht zu verlieren. Jetzt müssen sich Tré und Ricky sowie dessen Bruder Doughboy (Ice Cube) in Acht nehmen, um nicht Opfer der Bandengewalt zu werden.
Im Jahr 1991, im Alter von nur 23 Jahren, gab John Singleton sein explosionsartig kraftvolles Debüt mit "Boyz n The Hood", einem Film, für den er den gleichen Respekt verdiente - und weitgehend bekam -, den Martin Scorsese für "Hexenkessel" erntete. Im 2015er NWA-Film "Straight Outta Compton" wird gezeigt, wie Ice Cube wütend auf Eazy-E ist, weil er ihn als "After-School-Special" bezeichnet hat. "Boyz n The Hood" ist viel mehr als das. "Boyz n The Hood" ist ein leidenschaftliches, fließend und stilvoll gedrehtes Drama, eine Studie über das Leben in Kriegszeiten, mit Menschen, die grimmig an Schüsse gewöhnt sind, und den über ihnen dröhnenden Hubschrauber.
Wenn man den Film ein Vierteljahrhundert später noch einmal anschaut, ist es nicht die konfrontative Aggression, die so auffällt, sondern die Menschlichkeit, der Idealismus und der Mangel an Zynismus des Films, unterstützt durch intelligente und kraftvolle Darbietungen. Angela Bassett und Laurence Fishburne sind Reva und Furious, die getrennten Eltern von Tre Styles - gespielt von Cuba Gooding Jr., dessen Gesicht herzzerreißend jungenhaft und verletzlich aussieht - einem Kind, das im Süden von Los Angeles aufwächst. Fishburnes "Gentrifizierungs"-Rede ist so heftig wie eh und je, ebenso wie er die SAT-Prüfungen als kulturell belastet anprangert, mit Ausnahme von Mathematik. Ice Cube ist Tres besorgter Freund Doughboy, mit Morris Chestnut als Doughboys Bruder Ricky; Tyra Ferrell spielt hervorragend die Rolle ihrer Mutter, die ihre Sofakissen in Plastikfolie einwickelt, damit sie nicht durcheinander geraten, eine persönliche Note, die letztendlich tragische Bedeutung bekommt.
Ice Cubes letzte Rede darüber, wie fatalistisch er sein eigenes Leben sieht, ist auf subtile Weise bewegend. "Boyz n The Hood" ist ein Film über männliche Verantwortung und sexuelles Verhalten in einer von HIV/Aids dominierten Zeit, was ihn vielleicht zu einem Kind seiner Zeit macht. Aber der Film ist auch noch lange nicht veraltet: Dies ist ein Schlüsseltext für die Black Lives Matter-Bewegung. Cubes "How To Survive In South Central", das beim Abspann gespielt wird, lässt das Publikum mit ebenso großer Wucht den Film Revue passieren.
8,5/10
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
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