Mittwoch, 24. Januar 2024

60 Minuten (2024)

https://www.imdb.com/title/tt29538571/

Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Octavio Bergmann (Emilio Sakraya) hat nur eine Stunde Zeit, um zum Geburtstag seiner Tochter Leonie (Morik Heydo) zu kommen - sollte er zu spät erscheinen, könnte er das Sorgerecht für sie für immer verlieren. Um rechtzeitig bei der Feier aufzutauchen, beschließt er, einen großen Wettkampf sausen zu lassen. Das kommt bei verschiedenen Gangstern, die Geld auf ihn gesetzt hatten, allerdings nicht gut an. Die Kriminellen hetzen Octavio daher ihre Schergen hinterher, um ihn dazu zu zwingen, doch noch bei dem Fight mitzumachen. Doch der schlagkräftige junge Vater schaltet einen Bösewicht nach dem anderen aus, während er durch halb Berlin zu Leonie hetzt - und dabei versucht, möglichst auch noch die gewünschte Schmusekatze als Geschenk aufzutreiben.

Octavio ist wohl der Vater des Jahres. Schließlich hat er sich seit Jahren nicht um seine Tochter gekümmert und nun reicht es der Mutter, als er einem MMA-Kampf am Geburtstag seiner Tochter zugesagt hat. Das Sorgerecht ist futsch, wenn der Ex nicht in 60 Minuten bei der Tochter aufkreuzt. Und plötzlich ist die bisher vernachlässigte Tochter die Nummer 1 auf Octavios Liste. Ganz schön dünn. "Lola rennt" kommt einen in den Sinn, auch wenn hier nicht 3 unterschiedliche Szenarien betrachtet werden, sondern 3 Ereignisse aufeinander treffen und sich überschlagen. Hier sind es auch nicht 20 Minuten, es sind 60. Doch die pulsierenden Beats steigern immerhin etwas die Spannung und harmonieren perfekt mit dem unerbittlichen Tempo des vorhersehbaren Films. Ja, dieser deutsche Film hätte ohne Probleme das Potential, mit jedem beliebigen amerikanischen Pendent Schritt zu halten, rein was den Stil, die Optik und Action angeht. Das Drehbuch navigiert im Rahmen dessen, was es hat, simpel durch den Tanz zwischen Action, Drama und Sport und fügt sie nahtlos zu einer zusammenhängenden Erzählung zusammen. Die relativ platten Dialoge scheinen irgendwie in die Szene zu passen und man ärgert sich eigentlich auch nicht darüber. Schließlich geht es hier nicht um Tiefgang, sondern um eine relativ dünne Story, die nur eines liefern soll: Action. Manche Regieentscheidungen versuchen zwar eine Ebene der Komplexität hinzuzufügen, versagen dabei aber völlig in der Aussage. Von Logik sollte man gar nicht erst anfangen. Die gelegentlichen Momente der Mehrdeutigkeit beeinträchtigen eher den Erzählfluss, statt wie vermutlich beabsichtigt, die Spannung zu erhöhen. Emilio Sakraya betritt dennoch voller Überzeugung den Ring und verkörpert den Charakter von Octavio mit roher und instinktiver Energie. Die knappe Laufzeit passt aber und so lässt sich "60 Minuten" relativ gut weggucken. Es ist kein bahnbrechender Film und schon gar kein Kandidat, an den man sich in 2 Wochen noch erinnern würde, dennoch ist das Teil für einen deutschen Actioner völlig okay.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix

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