Die junge Novizin Narcisa (Aria Bedmar) nimmt nach dem Bürgerkrieg in Spanien ihre Arbeit als Lehrerin an einer Mädchenschule aufnimmt. Auf dem Gelände, das zuvor ein Kloster war, häufen sich dann aber schnell mysteriöse Ereignisse und die von düsteren Visionen geplagte Nonne muss herausfinden, welche dunklen Geheimnisse den Ort umgeben und welche unheimlichen Kräfte auf sie und die Bewohner einwirken.
Regisseur Paco Plaza ist wahrscheinlich am bekanntesten für die "[REC]"-Reihe Damals war das Stilmittel eine neue, frische, coole Variante, Horror neu zu definieren. Die Stilisierungen von "Die Todesschwester" sind da im Vergleich zurückhaltender, wenngleich nicht wirkungslos: in einem Seitenverhältnis von 1,33:1 gedreht, das an Filme erinnert, die in der Zeit, in der der Film spielt, gedreht wurden, nutzt Plaza oft die Hallen, Türen und Schatten des alten Klosters, um den Rahmen des sowieso schon engen Bildes noch enger zu machen, wodurch ein klösterliches Gefühl der Bedrohung entsteht. Die Stimmung des Films passt zu Schwester Narcisas Unbehagen; Sie wird als Geschenk des Himmels und als Zeichen der jugendlichen Wiederbelebung des katholischen Glaubens betrachtet, während sie insgeheim daran zweifelt, ob sie diese Bezeichnung verdient, oder ob sie überhaupt für das Nonnenkloster geeignet ist (obwohl sie fromm genug ist, Selbstgeißelung und Fasten im alten Kloster zu versuchen). Der innovativste Aspekt ihres Konflikts (der ansonsten der Figur von Taissa Farmiga in den Nun-Filmen nicht allzu unähnlich ist) ist eine Szene mit dem grimmig-ironischen Schauspiel, in der Schwester Narcisa versucht, eine gespenstische Gestalt zu sehen, die ihr ihre am meisten beunruhigte Schülerin beschreibt. Obwohl die Novizin während ihrer Zeit im Kloster andere schreckliche Visionen und Albträume erlebt hat, kann sie sich diese Art Geist nicht sofort vorstellen, der die Studentin heimsucht. Diese Zahl knüpft an die Gräueltaten während des Krieges an, die die eigenen Praktiken der Kirche in Frage stellen könnten, und gibt dem Film einen interessant heiklen Blick darauf, wie Institutionen genau den Glauben untergraben können, den sie bewahren sollen.
Das Prequel zu "Verónica" hat aber ansonsten eine ziemlich normale Geschichte, zumindest auf dem Papier: Die mutige Nonne untersucht gruselige Vorgänge und recherchiert eine schreckliche Hintergrundgeschichte. Aber Plaza hält den Film am Laufen, ohne ihn zu überstürzen. Dies ist mehr ein Horrorfilm mit gruseligen Bildern als eine billige Jump-Scare-Maschine, und das ist umso besser. Auch wenn die "The Nun"-Filme über einige großartige Kulissen und eine tolle Atmosphäre verfügen, hat dieser Film ein bodenständigeres Spannungsgefühl, das seinen entfernten amerikanischen Cousins fehlt.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix
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