http://www.imdb.com/title/tt0110148/
Der Reporter Daniel (Christian Slater) staunt nicht schlecht, als der schöne Louis de Pointe du Lac (Brad Pitt) ihm ein Interview mit einem Vampir anbietet. Obwohl Daniel ihm zuerst nicht glaubt, lässt er Louis erzählen. Dieser beginnt seine Geschichte im Louisiana der 1970er Jahre und mit dem Tod seiner geliebten Frau sowie der gemeinsamen Tochter – eine Tragödie, die ihm jeglichen Lebensmut nahm. Als der Vampir Lestat de Lioncourt (Tom Cruise) ihn eines Nachts beißt und ihn anschließend vor die Wahl stellt, entweder seinesgleichen zu werden oder zu sterben, wählt Louis dennoch das ewige Leben. In der schwülen Hitze von New Orleans genießen die getriebenen Gefährten eine Welt voller ausschweifender Genüsse. Doch während sich Louis seine menschlichen Eigenschaften bewahrt hat, gibt sich Lestat völlig der Dunkelheit hin, quält Menschen zum Spaß und trinkt das Blut in Strömen. Als Lestat eines Tages das kleine Mädchen Claudia (Kirsten Dunst) wandelt und es Louis zum Geschenk macht, beginnt Louis, sich von Lestat zu entfernen. Mit Hilfe von Claudia begibt er sich auf die Suche nach anderen Vampiren, stets auf der Flucht vor dem Hass Lestats, der die beiden Abtrünnigen bestrafen möchte. In Paris trifft Louis auf Armand (Antonio Banderas) und Santiago (Stephen Rea), von denen er sich Antworten auf die Frage erhofft, woher Vampire kommen.
Es ist nicht nur die fabelhafte Ausstattung, das stets düstere
Szenenbild oder der schöne Score, von Elliot Goldenthal, die hier für einzigartige
Stimmung sorgen. "Interview With The Vampire" macht gerade deswegen
Spaß, weil er einerseits bösartig morbide, andererseits aber von
pochender Erotik durchzogen ist, die sich hemmungslos durch den Subtext
schleicht, ohne direkt ausgesprochen zu werden. Dazu kommt eine - für einen solchen Film - ungewöhnliche Tiefe und Gesellschaftskritik, die von den Darstellern gekonnt getragen wird. Desweiteren liegt - zwischen seltsamen und fast schon pädophilen Zeichen und recht eigensinniger Homosexualität - doch immer ein eigenartiges erotisches Knistern in der Luft. Tom Cruise und Brad Pitt, Brad Pitt mit
Kirsten Dunst, Antonio Banderas mit Brad Pitt - es sind unmögliche Lustgespanne,
unausgesprochen, aber ein leises Knistern liegt immer in der Luft. Irgendiwe hat es Regisseur Neil Jordan geschafft, ein unglaublich interessantes und auch nie langweiliges Stück zu schaffen.
Spitze Eckzähne lechzen hier nach warmen Halsschlagadern wie Männerhände
nach weiblichen Brüsten. "Interview With The Vampire" macht hier den
Unterschied zwischen einem ruhigen Brad Pitt, der sich mit aller Kraft zurückhält, und
einem Tom Cruise, der bei jeder Gelegenheit zugreift. Der Film nutzt den Vampiren allgemein anlastenden erotischen Unterton voll aus, zuckert ihn mit schwülstigen Dialogen und
zelebriert den Biss als Orgasmus und Schwäche gleichermaßen, die
ordnungsgemäße Definition des Vampirs, irgendwo verloren zwischen Lust und
Selbsthass.
Auch wenn Pitt für meinen Geschmack mehr als einmal zu oft den leidenden Blick aufsetzt,
der Cast ist allgemein großartig. Es ist eine Lust allein Cruise bei seinem Spiel zuzusehen, die noch sehr junge Kirsten Dunst beißt schon kräftig zu und
Banderas sollte öfter lange Haare tragen, in dunklen Gemäuern wandeln
und an nackten Jungfrauen nagen, das steht ihm irgenwie.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es dann noch für Pitt's herrlich blutigen
Rachefeldzug mit der Sense. Die paar wohldosierten Gewaltschübe
schmiegen sich der Story besser an als gedacht.
Ein großartiger Film, den jeder mindestens einmal gesehen haben sollte. Ich würde mich ja selbst durchaus als Vampirfan bezeichnen und muss sagen, dass dieser Streifen hier einer der besten Genrevertreter schlechthin ist.
8,5/10
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