Vor beinahe 5000 Jahren erhielt Black Adam (Dwayne Johnson) von antiken Gottheiten übermenschliche Kräfte. Doch beinahe genauso lange musste er sein Dasein in Gefangenschaft fristen. Als er seinem Verlies endlich entfliehen kann, will er nur eines: Rache. Auch wenn die Welt sich mittlerweile stark verändert hat. Black Adams brutales Vorgehen bei seinem Vergeltungsfeldzug bleibt der modernen Gesellschaft nicht lange verborgen. Die Justice Society of America, , die aus dem kräftigen, seine Körpergröße ändernden Atom Smasher (Noah Centineo), dem geflügelten Hawkman (Aldis Hodge), dem mächtigen Zauberer Doctor Fate (Pierce Brosnan) und der wetterkontrollierenden Heldin Cyclone (Quintessa Swindell) besteht, versucht das übermächtige Wesen zu stoppen und auf ihre Seite zu ziehen. Doch können sie ihm beibringen mehr wie ein Held und weniger wie ein Schurke daherzukommen, der seinen Willen mit Gewalt durchdrückt? Die Zeit läuft davon, denn eine Macht noch stärker als Black Adam selbst wird zur ultimativen Gefahr.
Während der MCU-Zug unaufhaltsam rollt und sich nicht einmal durch schlechte Bewertungen, wie bei den jüngsten Serien aus dem Hause, aufhalten lässt, humpelt das DCEU gefühlt hinterher, stolpert, strauchelt und kommt auch durch die Skandale rund um ihre Darsteller nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Ezra Miller, der "Flash", hat sich selbst nicht unter Kontrolle und beinahe wöchentlich hatte die Boulevardpresse Gelegenheit seine neuesten Eskapaden ausführlich durch den Schlamm zu ziehen - was in der Chefetage bei Warner nicht gerade für Freude sorgte und den geplante "Flash"-Film für unbestimmte Zeit nach hinten verlegte. Dazu kam der Prozess um Johnny Depps Ex-Gattin Amber Heard, deren verlorener Rechtsstreit gegen ihren Mann dazu führte, dass ihre Rolle als Mera aus dem neuesten "Aquaman"-Film herausgeschnitten wurde, die vollkommene Einstampfung des vollständig fertiggestellten Films "Batgirl" und nicht zuletzt der vollständige Umbau der WARNER-Chefetage. Das alles legte dem ohnehin sich nur noch hinterherschleppenden DCEU noch weitere Steine in den Weg. Das DC-Filmuniversum schwankt nun damit schon seit fast einem Jahrzehnt zwischen der Leichtigkeit von "Shazam!" oder "Wonder Woman" und der düsteren Gewalt von "Batman v Superman". Doch ein Projekt, welches seit beinahe 2 Jahren angekündigt ist, kam nicht zum Halt: "Black Adam". Von Dwayne "The Rock" Johnson vollmundig als "Gamechanger" angekündigt und mit einer unglaublichen Energie (allein von ihm) gepusht, hat es der Film doch tatsächlich geschafft, veröffentlicht zu werden. Dwayne Johnson und Regisseur Jaume Collet-Serra versuchen eine große vereinheitlichte Theorie des DC-Universums anzubieten, indem sie familientaugliche Unterhaltung mit einem Protagonisten mischen, der geradewegs Menschen ermordet (und das nicht gerade zimperlich). Das Ergebnis ist manchmal ein Durcheinander, aber im Allgemeinen unterhaltsam. Auch wenn der Film aufgrund seiner teilweise exzessiven Kills ursprünglich ein R-Rating bekam und für das angestrebte PG-13-Rating gekürzt werden musste.
Auch das ist so ein Punkt, der einen irgendwie missmutig die Nase rümpfen lässt. Doch seis drum. "Black Adam". Ein Film, der sich trotz seines angepriesenen Images als "Gamechanger" erstaunlich nah an der altbekannten (um nicht zu sagen altbackenen) Formel orientiert. Wie üblich wird in einem komplizierten Prolog, der im Jahr 2600 v. Chr. spielt, ein (Anti-)Held mit Superkräften vorgestellt, der dann verschwindet. Ein Schnitt und dieser führt den Zuschauer in die Gegenwart, wo die geschichtsinteressierte Freiheitskämpferin Adrianna (Sarah Shahi) ein altes Grab sucht und findet (auch das hat Tradition). Sie liest eine Inschrift auf einer alten Steintafel vor und siehe da, ein Blitz schlägt ein und befreit Teth-Adam (Dwayne Johnson), um die Feinde zu bekämpfen, die sie und ihr gemeinsames Heimatland Kahndaq bedrohen. Adam ist jedoch so mächtig, dass Viola Davis' Amanda Waller bald die "Justice Society" einschalten muss. Angeführt werden sie von dem fliegenden Kämpfer Hawkman (Aldis Hodge) und dem Magier Doctor Fate (Pierce Brosnan), die die Neulinge Atom Smasher (Noah Centineo) und Cyclone (Quintessa Swindell) mitbringen, um diese neue Bedrohung zu stoppen.
Es
besteht damit auch nie ein Zweifel daran, wohin das alles führen wird. "Black Adam "
ist offensichtlich gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie er sich
mit Adrianna (eine weitgehend unentwickelte Figur) und ihrem
sympathischen Sohn Amon (Bodhi Sabongui) anfreundet. Und die "Justice
Society," der man zu Recht vorwirft, dass sie sich nur dann um die
Notlage von Kahndaq kümmert, wenn dort ein Wesen mit Superkräften
auftaucht, ist eindeutig nur gut gemeint. Offensichtlich wird es im Finale eine
noch größere Bedrohung geben. Doch zunächst inszeniert Regisseur Collet-Sera einige brutale, zerstörerische Actionszenen, in denen Black Adam und die Justice
Society ihr Können unter Beweis stellen können. Dabei ist Pierce Brosnan eine
Ausnahmeerscheinung: Seine Kräfte erinnern etwas zu stark an einen Doctor Strange, bis
hin zum Erschaffen einer "Spiegelwelt", die größeren Schaden abwenden soll, aber er hat einen
fatalistischen Sinn für die Zukunft und eine Leichtigkeit, die sich
frisch anfühlt. Der Film tut auch klugerweise nicht so, als sei Black
Adam jemals in großer Gefahr: Es geht nur darum, wie wütend er wird und
wer im Kreuzfeuer getroffen wird. Und trotz der Kürzung kratzt das Ding schon sehr stark an der PG-13-Grenze, angesichts verbrannter Menschen und auseinandergerissener Wesen.
Die größte Stärke des Films,
die sich wie ein roter Faden durch den Film zieht, ist das Gefühl, dass
Superkräfte erschreckend sein können. Johnson, viel ruhiger und mit
steinerner Miene als sonst, zeigt eine Art von verwirrter Amoralität,
und sein Töten von Bösewichten scheint so natürlich wie das Atmen
während seiner beeindruckenden Einführungsszene. Die Idee eines
Übermenschen, der für sein unterdrücktes Volk kämpft, ist ebenfalls
solide und eine interessante Herausforderung für die üblichen
konservativen Superhelden, die nur ein paar Menschen vor Bösewichten
retten. "Black Adam" macht seine Welt vielleicht nicht besser - noch nicht -
aber er zeigt das Potenzial, das DC-Universum auf eine Art und Weise
aufzurütteln, die es vielleicht doch noch schafft, seine nicht zueinanderpassenden Elemente zu vereinen. Der Film ist groß, dumm und macht nur bedingt
Spaß. Er findet nicht immer den richtigen Ton, um Action und Charme zu
vereinen, aber Johnsons unnahbarer und rücksichtsloser Superheld ist
eine willkommene Abwechslung zur Norm. Und man darf sich letztlich sehr freuen, dass Henry Cavill (in der Mid-Credit-Sequenz) zurück kommt. Das ist etwas, was sich die Fans schon seit "Man Of Steel" wünschen. Vielleicht hört die Warner-Chefetage ja endlich mal auf seine Kunden.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen