Sonntag, 12. November 2017

Jungle (2017)

http://www.imdb.com/title/tt3758172/

Der junge israelische Abenteurer Yossi Ghinsberg (Daniel Radcliffe) ist 1981 in Lateinamerika unterwegs. In Bolivien lernen er und seine beiden Freunde Marcus Stamm (Joel Jackson) und Kevin Gale (Alex Russell) den österreichischen Aussteiger Karl Ruprechter (Thomas Kretschmann) kennen. Dieser behauptet von sich, die noch unerforschten Gebiete im Amazonas gut zu kennen und so bricht die Truppe zu einer Wanderung im Urwald auf. Doch was als aufregende Unternehmung beginnt, entwickelt sich schon sehr bald zu einem wahren Albtraum. Yossi und seine Freunde werden von Karl einfach im Stich gelassen und ohne jede Orientierung sind sie aufgeschmissen. Umgeben von der unberührten und zugleich tödlichen Natur, müssen sie einen Weg zurück in die Zivilisation finden...

Basierend auf den Memoiren Yossi Ghinsbergs bewegt sich Greg McLean, der mit den Horrorofilmen "Wolf Creek" und "Wolf Creek 2", "Rogue" und jüngst "The Belko Experiment" schon beachtliche Genrebeiträge ablieferte, aus seinen üblichen Gefilden heraus und liefert mit "Jungle" einen unglaublich packenden und mitreißenden Survival-Thriller, dessen Story auf wahren Begebenheiten beruht, mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle. Radcliffe ist nun seit Jahren mit Rollen fernab jeglichen Hollywood-Glamours unterwegs und er fährt richtig gut damit. In Beiträgen wie "Swiss Army Man" oder "Horns" bewies er bereits, dass er weit mehr ist, als der Junge mit der Blitznarbe auf der Stirn. In diesem Film, der sich um den Überlebenskampf des israelischen Journalisten Yossi Ghinsberg im bolivianischen Amazonas dreht, zeigt McLean den Dschungel so wie er ist: brutal, gnadenlos und wunderschön zugleich. Vereinzelt gibt es Momente, die zweifelsohne für das Medium erstellt und sicher sogar erfunden wurden, aber das verzeiht man angesichts der packenden Inszenierung leicht. McLean kann noch nicht einmal Abstanden von einem Hollywood-Ende nehmen, aber selbst das kann man sehr großzügig als "ist halt so" annehmen.

Wenn dieser Film etwas lehrt, dann, dass man nicht Wildfremden in den Wald folgen sollte. Man kann die Abenteuerlust von Yossi Ghinsberg durchaus nachvollziehen. Zu jeder Sekunde, von Beginn an. Viele junge Leute sehnen sich in einer durchkalkulierten Welt nach Abenteuern ohne klaren Ausgang. Es gibt diese Grenzgänger in unserer Gesellschaft kaum noch, die das Weltbild grundsätzlich auf den Kopf stellen. Gerade in abgelegenen Erdteilen kann die Identitätssuche allerdings zu noch größeren und lebensbedrohlichen Abgründen führen. Und Radcliffe marginalisiert sich als moderner Robinson Crusoe des Dschungels derart, dass man nur sagen kann: Hut ab. Er spielt den jungen Yossi grandios. Tiefgehend in Psyche und Überlebensimpuls, die gedankliche Zerissenheiten von einem verlorenen Menschen aufzeigen, dem nichts mehr geblieben ist außer seiner Phantasie und Hoffnungen in einem riesengroßen Regenwald nicht vor lauter Angst die Nerven sowie den Verstand zu verlieren, fängt "Jungle" geradezu einnehmend auf. "Jungle" ist zweifelsohne einer der besten Survival-Thriller der jüngsten Zeit und damit auch überaus sehenswert!

8/10

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