http://www.imdb.com/title/tt3758172/
Der junge israelische Abenteurer Yossi Ghinsberg (Daniel Radcliffe) ist
1981 in Lateinamerika unterwegs. In Bolivien lernen er und seine beiden
Freunde Marcus Stamm (Joel Jackson) und Kevin Gale (Alex Russell) den
österreichischen Aussteiger Karl Ruprechter (Thomas Kretschmann) kennen.
Dieser behauptet von sich, die noch unerforschten Gebiete im Amazonas
gut zu kennen und so bricht die Truppe zu einer Wanderung im Urwald auf.
Doch was als aufregende Unternehmung beginnt, entwickelt sich schon
sehr bald zu einem wahren Albtraum. Yossi und seine Freunde werden von
Karl einfach im Stich gelassen und ohne jede Orientierung sind sie
aufgeschmissen. Umgeben von der unberührten und zugleich tödlichen
Natur, müssen sie einen Weg zurück in die Zivilisation finden...
Basierend auf den Memoiren Yossi Ghinsbergs bewegt sich Greg McLean, der mit den Horrorofilmen "Wolf Creek" und "Wolf Creek 2", "Rogue" und jüngst "The Belko Experiment" schon beachtliche Genrebeiträge ablieferte, aus seinen üblichen Gefilden heraus und liefert mit "Jungle" einen unglaublich packenden und mitreißenden Survival-Thriller, dessen Story auf wahren
Begebenheiten beruht, mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle. Radcliffe ist nun seit Jahren mit Rollen fernab jeglichen Hollywood-Glamours unterwegs und er fährt richtig gut damit. In Beiträgen wie "Swiss Army Man" oder "Horns" bewies er bereits, dass er weit mehr ist, als der Junge mit der Blitznarbe auf der Stirn. In
diesem Film, der sich um den Überlebenskampf des israelischen
Journalisten Yossi Ghinsberg im bolivianischen Amazonas dreht, zeigt McLean
den Dschungel so wie er ist: brutal, gnadenlos und wunderschön zugleich.
Vereinzelt gibt es Momente, die zweifelsohne für das Medium erstellt
und sicher sogar erfunden wurden, aber das verzeiht man angesichts der packenden Inszenierung leicht. McLean kann noch nicht einmal Abstanden von einem Hollywood-Ende nehmen, aber selbst das kann man sehr großzügig als "ist halt so" annehmen.
Wenn dieser Film etwas lehrt, dann, dass man nicht Wildfremden in
den Wald folgen sollte. Man kann die Abenteuerlust von Yossi Ghinsberg
durchaus nachvollziehen. Zu jeder Sekunde, von Beginn an. Viele junge Leute sehnen sich in einer
durchkalkulierten Welt nach Abenteuern ohne klaren Ausgang. Es gibt
diese Grenzgänger in unserer Gesellschaft kaum noch, die das Weltbild
grundsätzlich auf den Kopf stellen. Gerade in abgelegenen
Erdteilen kann die Identitätssuche allerdings zu noch größeren und
lebensbedrohlichen Abgründen führen. Und Radcliffe marginalisiert sich als
moderner Robinson Crusoe des Dschungels derart, dass man nur sagen kann: Hut ab. Er spielt den jungen Yossi grandios. Tiefgehend in Psyche und Überlebensimpuls, die gedankliche Zerissenheiten von einem verlorenen Menschen aufzeigen, dem nichts mehr
geblieben ist außer seiner Phantasie und Hoffnungen in einem riesengroßen Regenwald nicht vor lauter Angst die Nerven sowie den Verstand zu
verlieren, fängt "Jungle" geradezu einnehmend auf. "Jungle" ist zweifelsohne einer der besten Survival-Thriller der jüngsten Zeit und damit auch überaus sehenswert!
8/10
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