http://www.imdb.com/title/tt0135790/
Der Kleinganove Keek (Oliver Korittke) hat ein großes Problem, als sein
Komplize Kalle Grabowski (Ralf Richter) plötzlich vor der Tür steht,
obwohl der eigentlich im Gefängnis sein sollte. Grabowski hat in einem
Pornofilm jedoch seine Frau wiedererkannt und daraufhin die Haftanstalt
in Wut verlassen. Da Keek Grabowskis Anteil an dem gemeinsamen Bruch
verspielt hat, für den Grabowski im Gefängnis war, muss Keek nun alles
daran setzen, um diskret das Geld zu beschaffen, dass er Grabowski
schuldet. Keeks Kumpel Schlucke (Martin Semmelrogge) soll im Auftrag
seines Chefs Werner Kampmann (Dieter Krebs) in dessen Firma einbrechen,
damit Kampann die Versicherung übers Ohr hauen kann. Das scheint für
Keek die ideale Gelegenheit zu sein, um an Geld für Grabowski zu kommen.
Aber das todsichere Ding entpuppt sich als Reinfall mit ungeahnten
Folgen.
Um die Jahrtausendwende hatte Quentin Tarantino schon drei Filme
rausgehauen, die man als Gauner-Komödien bezeichnen könnte. Guy Ritchie
hatte bereits "Bube Dame König grAs" abgeliefert und stand im Begriff,
"Snatch" nachzureichen – ebenfalls zwei (überaus sehenswerte)
Gauner-Komödien. Diese Welle aus dem anglo-amerikanischen Raum schwappte
damals so langsam auch zu uns rüber, was dann wohl auch der Anlass
gewesen sein dürfte, "Bang Boom Bang" zu drehen. Nun kann ein deutscher
Film, der (zumindest) britische Gauner-Komödien imitieren will,
eigentlich nur voll in die Hosen gehen.
Würde man meinen. Thorwarth und seine Crew haben es aber wider
Erwarten geschafft, was überaus Vorzeigbares abzuliefern. Dabei spielt
natürlich eine Rolle, dass das Identifikationspotential unweit größer
als bei ausländischen Filmen ist und dass sich zahlreiche bekannte
Gesichter Deutschlands ein Stelldichein gegeben haben. Das ist aber
nicht alles, denn die Figuren sind herrlich skurril, die Witze zünden
auch Jahre später noch und die Handlungsstränge werden geschickt
zusammengeführt und mit ein, zwei netten Wendungen serviert.
Die Charaktere erzielen ihre Wirkung, was neben deren überspitzten
Profil vor allem an dem hingabevollen Spiel der Darsteller liegt. Martin
Semmelrogge - hier wahrscheinlich in der Rolle seines Lebens - als
Schlucke, Oliver Korittke als Kek und selbstredend Diether Krebs als
Kampmann sind nur der Gipfel des Eisbergs. Die Dialoge und
atmosphärischen Kulissen wissen zu überzeugen.
Zwischendurch verliert der turbulente Kleinganovenklamauk leider
etwas an Fahrt und verheddert sich im Geflecht der Beziehung zwischen
seinen zahlreichn Akteuren. Ein solides Buch, gelungener Witz und für
1999 hervorragende Kameraarbeit machen "Bang Boom Bang" zu einem der
deutsche Filme, die sich jeder anschauen kann und sollte. Was sich allerdings jeder mal reinziehen sollte, sind die ersten
zehn, fünfzehn Minuten. Das genügt nämlich, um Ralf Richter und Til
Schweiger in den Rollen ihres Lebens zu sehen. Tils Auftritt
passt hier wie die Faust aufs Auge zu seiner Bedeutung als Schauspieler und
Filmemacher.
8/10
Als Teil der "Unna Trilogie" erschien der Film in einer schicken 4-Disc Deluxe Edition von TURBINE Medien.
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