http://www.imdb.com/title/tt3289956/
Ein Haus irgendwo in den USA ist Schauplatz eines grausamen Verbrechens.
Während die Ermittler den Tatort untersuchen, entdecken sie im Keller
eine nackte Frauenleiche (Olwen Catherine Kelly) begraben. Austin (Emile
Hirsch), der zusammen mit seinem Vater Tommy (Brian Cox) als
Gerichtsmediziner arbeitet, wird mit der Inspektion des leblosen Körpers
beauftragt. Die tote Frau gibt jede Menge Rätsel auf: Ihre Personalien
können nicht herausgefunden werden und selbst ihre Fingerabdrücke sind
nicht im Polizeisystem registriert. Sie ist eine vollkommen Unbekannte,
weshalb sie einfach nur noch Jane Doe genannt wird. Während Austin und
Tommy die Autopsie durchführen, wird das Geheimnis um Jane immer
mysteriöser. Plötzlich geschehen Dinge, die sich nicht rational erklären
lassen. Und schon bald müssen Vater und Sohn feststellen, dass die Tote
viel lebendiger ist, als ihnen lieb ist...
"The Autopsy Of Jane Doe" ist mal wieder ein ganz besonderer
Horrorfilm. Angefangen vom schaurigen Titel, über
die Tatsache, dass die Inhaltsangabe allein schon zum Anschauen
animiert, selbst wenn dieser Film keine namhaften Darsteller
aufgefahren hätte. Doch "The Autopsy Of Jane Doe" hat alle Mittel um zu zeigen, was André Øvredal, der Mann, der den Zuschauer in "Trollhunter" auf
Monsterpirsch schickte, so unter Horror versteht. Und eines ist danach
klar, Øvredal hat sicherlich noch einige Ideen im Schrank.
Tony (Brian Cox) und Austin (Emile Hirsch) sind so ein typisches
Vater-Sohn-Gespann. Für "Six Feet Under"-Verhältnisse jedenfalls. Ihr
Job ist es, Körper aufzuschneiden und Todesursachen festzustellen. Dinge
finden, die für bloße Auge nicht gleich ersichtlich ist. Eben typisch
für Leichenbeschauer. Nur ist ihr neuestes Objekt, eine unbekannte
Frauenleiche, eine Jane Doe, halt kein 'Business as usual'. Jane Doe ist fahl. Schon ihre Augenfarbe lässt sich der
Beschaffenheit ihrer Pupillen wegen nicht deutlich feststellen. Und dann
wird jedes Abtasten, jeder neue Schnitt und jeder Blick weiter hinein
zu einer Station auf einer Fahrt ins Grauen. Die arme Jane Doe starb
nicht nur einen Tod. Es waren schier dutzende. Ihr Körper ist eine
Landkarte brutaler Verstümmelung, aus den Öffnungen lässt sich etwas
ziehen oder etwas versucht, herauszukommen. Dieser Job ist abscheulich
und wirklich furchterregend. Und natürlich scheint die gute Jane Doe schließlich gar nicht so tot
zu sein. Oder haust da etwas anderes in ihr, dass nun in die Hallen des
Leichenhauses entfleucht?
Auf jeden Fall ist "The Autopsy Of Jane Doe" ein stellenweises
heftiges Crossover aus "Six Feet Under", "The Evil Dead" (ohne jemals dessen Härte zu erreichen) oder "The Blair Witch Project". Am besten wirkt das aber, weil der Film sich als subtiler
Schocker versteht und greifbaren Horror bis zuletzt aufspart. Jedenfalls
was den Spuk betrifft. Ansonsten bietet dieser Film eine echte
Innovation: die Umkehr des Body-Horror, bei dem es bislang immer um den
Schrecken über die Veränderungen am eigenen Leib ging. Denn hier ist es
nun der starre, reglose und doch schauderhafte Körper einer jungen
Erwachsenen, der in unseren Köpfen immer heftigere Horror-Momente
heraufbeschwört. Ein gewaltiges Lob verdient der Film vor allem wegen seiner guten
Handhabung, die sich ohne abscheuliche Inszenierungen von toten Körpern,
aber mit einem großen Geschick psychologischer Spannug, in den Köpfen der Zuschauer windet. Was natürlich auch an den gestandenen Darstellern Cox und
Hirsch liegt, die hier nicht irgendein Nebenprojekt runterreißen. Klasse
ist auch die Art und Weise, Olwen Catherine Kelly als Hauptperson oder
Gegenstand immer wieder in ein neues Licht zu rücken. Einziger Wermutstropfen an der ganzen Sache: So ungewöhnlich und
krass "The Autopsy Of Jane Doe" seine Asse ausspielt, so
moderat gewöhnlich und doch halt vorhersehbar erscheint seine Auflösung.
Ist aber auch schon eine Bürde, ein entsprechendes gutes Ende für so
ein Werk zu finden. Das drückt zwar die Bewertung, aber keineswegs die
Errungenschaften dieses Schockers.
7/10
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