http://www.imdb.com/title/tt0086979/
Die Ehe mit dem reichen Barbesitzer Julian Marty (Dan Hedaya) ist für
die attraktive Abby (Francis McDormand) eine Qual. Der misstrauische
Kerl vertraut seiner Frau nicht, weswegen er den zwielichtigen
Privatdetektiv Visser (M. Emmet Walsh) engagiert hat. Der liefert
anschauliche Beweise: Ausgerechnet einer von Martys Angestellten, der
Barkeeper Ray (John Getz), treibt es mit der Frau seines Chefs.
Natürlich kann und will Marty das nicht auf sich sitzen lassen. Für
10.000 Dollar heuert er den Detektiv ein weiteres Mal an. Diesmal soll
Visser statt mit einer Kamera mit einem Revolver bewaffnet in Rays
Appartement einbrechen und das Pärchen im Schlaf ermorden. Doch Visser
hat eigene Pläne und bringt stattdessen seinen Auftraggeber um. Nun
sieht es so aus, als wären Abby und Ray die Schuldigen...
Man muss sie einfach mögen. Diese ruhigen, aber sorgfältig erzählten Krimi-Geschichten. 1984, irgendwo in der texanischen Pampa. Ein
Rabe zieht einsam seine Kreise am Himmel. Ein Auto tuckert gemächlich
die verlassene Landstrasse runter. Das Schild des schäbigen Motels hängt
schief, an der Telefonzelle blättert langsam die Farbe ab und aus dem
Autoradio des lokalen Senders erklingt ein längst vergessener Oldie. Man
atmet ihn förmlich ein, den unterkühlten Pulsschlag der Provinz, weit
weg von der Hektik der Metropolen. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Oder?
Nicht ganz. Denn wir befinden uns längst mittendrin im Spielfilmdebut
der kongenialen Coen-Brüder Ethan und Joel, die mit dieser wertigen
Hommage an den Film Noir den Grundstein für ihren bis heute
anhaltenden Erfolg legten. Trotz relativ bescheidenem Bugdet kommt der interessierte Zuschauer bereits hier in den Genuss sämtlicher Elemente, welche die Werke der
Coens auch später so sehenswert machen: rabenschwarzer Humor, ein
intelligentes Storyboard, die unaufgeregte Erzählweise, leicht schrullige, skurrile
aber liebens- oder (je nachdem) hassenswerte Charaktere, die zwar
teilweise etwas überzeichnet daherkommen, in Stresssituationen aber
glaubwürdig handeln und somit nie der Lächerlichkeit preisgegeben
werden. Und immer dann, wenn man sich auf der sicheren Seite fühlt, ja
schon fast eine vermeintliche Länge im Film zu erkennen glaubt, boxt
einem das Drehbuch mit einer unerwarteten Wendung eine dicke Faust in
die Magengegend. Was als unspektakuläres Ehedrama beginnt entwickelt
sich mehr und mehr zum nervenzerreissenden Psychothriller, bei dem die
Protagonisten wie Schachfiguren verschoben werden und bald keiner keinem
mehr trauen kann... Und obwohl das titelgebende Blut nicht gerade in
Strömen fließt wird vor explitziter, aber stilsicher und psychologisch
passend eingesetzter Gewaltdarstellung nicht zurückgeschreckt.
Den Coen-Brüdern gelingt gleich mit ihrem ersten Werk ein ganz
großer Wurf, der beim Sundance Festival 1985 absolut zurecht mit dem
Jury-Preis gekrönt wurde und der vor allem im leicht reduzierten
und hier besprochenen Director's Cut von 1999 jeder mindestens einmal gesehen haben sollte. Nicht viele Regisseure schaffen es, mit ihrem Debüt schon einen Meilenstein zu setzen. Die Coens gehören zu den Wenigen, die dieses Ziel eindeutig und unumwunden erreicht haben.
8/10
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