http://www.imdb.com/title/tt0112760/
Die Freibeuterin Morgan Adams (Geena Davis) und ihre Begleiter liefern
sich einen Wettlauf mit dem Piratenkapitän Douglas „Dawg“ Brown (Frank
Langella), dem Mann, der ihren Vater 'Black Harry' (Harris Yulin) auf
dem Gewissen hat und gleichzeitig ihr Onkel ist. Das Ziel: die Insel
Cutthroat Island, auf der ein sagenhafter Schatz liegen soll. Das
Problem ist, dass zwar die Insel als Versteck des Goldvermögens bekannt
ist, aber der genaue Standort auf dem Eiland wird durch mehrere Karten
gekennzeichnet. Morgan Adams besitzt zunächst nur eine der drei Karten.
Sie setzt natürlich alles daran, um die übrigen Teile ebenfalls in ihren
Besitz zu bekommen. Brown, der auch ein Kartenstück sein eigen nennt
verfolgt das gleiche Ziel. Mit Raffinesse und Kampfgeist liefern sich
Morgan und Brown ein Duell um den Reichtum. Dabei sind sie aber auch
nicht ganz alleine....
Knapp 10 Jahre zu früh kam diese Großproduktion in die Kinos und floppte gnadenlos. Doch Regisseur Renny Harlins fast schon klassischer Piratenfilm ist nicht so schlecht, wie er vielerorts gemacht wird. Der Streifen beweist
in seinen 124 Minuten Laufzeit durchaus großen Unterhaltungswert,
angenehme Schauspieler, handgemachte Action und eine solide
Abenteuer-Story. Zudem besitzt er wohl den beeindruckensten Score von
Komponist John Debney, der je von ihm geschrieben wurde. Auch die weitgehend unbekannte Schauspieler machen ihre Sache gut. Geena Davis mit ihrem breiten Grinsen und ihren süßen Sommersprossen.
Frank Langella, der keine großartige Maske benötigt, um wirklich
bösartig zu wirken, Matthew Modine, der als jugendlicher Held
überzeugend wirkt und seine Rolle als Intellektueller mühelos
verkörpert. Das kleine Äffchen sorgt immer wieder für Schmunzler oder
Lacher - die Tierdressur hat in diesem Fall ganze Arbeit geleistet und
auch die Muränen werden effektvoll
eingesetzt und sorgen auch ohne großartige CGI für angenehmes Schaudern.
Die Dialoge haben Witz, der tolpatschige Leutnant Trotter und sein
blass geschminkter Chef sind Rollenvorbilder, wie sie sich später im
Kassenknüller "Fluch der Karibik" ähnlich wieder finden. Und die zeitgemäß männerfeindlichen
Gags, verkörpert von einer auch im wirklichen Leben sehr smarten und
für die Frauenrechte eintretenden Hauptdarstellerin sind ein kleines Extra.
Brachiale Schlägereien, geschickt inszenierte Stunts, grandiose Außenaufnahmen, die Kostümabteilung leistet ganze
Arbeit (auch wenn teilweise die Anschlüsse der Hauptdarsteller nicht
stimmen, die in sauberen Hosen an der Insel angespült werden oder
scheinbar einen Schrankkoffer voller Kleidung mit auf die Schatzinsel
nehmen). Und nach der dritten Wiederholung fällt auch auf, dass die
Filmkulissen ausnahmslos in gewaltigen Explosionen zerlegt werden, damit
man die dort investierten Produktionskosten auch in Flammen aufgehen
sieht. "Cutthroat Island" könnte man demnach auch als "Guilty Pleasure" bezeichnen,
denn die benötigten Zutaten hat der Film auf jeden Fall. Trotzdem muss
man sagen, dass es Harlin damals nur gut gemeint hat, als er dieses längst
verschwundene Genre wieder in Gang bringen wollte. Denn dieser Film ist
mehr Piratenfilm als die gesamte "Fluch der Karibik"-Reihe. Es ist irgendwie etwas schade, dass erst eine großangelegte Disney-Attraktion dieses tolle Genre erst wiederbelebte. "Cutthroat Island" ist also durchaus einen Besuch wert. Handgemachtes und
richtig schön altmodisches Abenteuerkino, im Gewand eines 90er Jahre
Blockbusters. Dass das Publikum zu dieser Zeit einfach vollkommen uninteressiert an dem Gerne des
Piratenfilms war, könnte man als "schlechtes
Timing" bezeichnen, welches dem Film (und dem Studio) den Rest gab.
7,5/10
"Die Piratenbraut" ging als gigantischer finanzieller Misserfolg in die Kinogeschichte ein. Eine Zeit lang galt er laut Guinness-Buch der Rekorde als größter kommerzieller Flop des Filmgeschäfts. Bei geschätzten Produktionskosten von etwa 115 Millionen US-Dollar spielte der Streifen mit knapp 10 Millionen US-Dollar nur ungefähr zehn Prozent der Ausgaben ein. Diese Pleite war gleichzeitig der Anfang vom Ende des Produktionsunternehmens Carolco Pictures, das viele erfolgreiche Streifen wie "Red Heat", "Terminator 2: Judgment Day" oder "Total Recall - Die totale Erinnerung" in Auftrag gegeben hatte. Durch den Flop mit "Die Piratenbraut" ging Carolco in Insolvenz.
Von STUDIOCANAL erschien der Film nun weltweit erstmalig in HD im limitierten Mediabook.
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