http://www.imdb.com/title/tt0092076/
Seit einem Jahrzehnt versucht Texas Ranger Lefty Enright den grausamen
Mord an seiner Familie durch die "legendäre" Sawyer-Familie zu rächen. Die Radiomoderatorin Vantia Block wird am Telefon Zeugin, wie zwei
Jugendliche, die sie angerufen haben, getötet werden. Lieutenant
Enright, dessen Neffen vor zehn Jahren von dem wahnsinnigen
Kettensägenmörder getötet wurden, sieht in diesem Fall einen
Zusammenhang mit den Geschehnissen von damals, und bittet die Techniker,
den mitgeschnittenen Anruf auszusrahlen. Keine gute Idee, denn dadurch
wird der Killer angelockt - und begibt sich geradewegs zum Sender, wo er
alle, die Zeugen des Anrufs waren, mit seiner Kettensäge behandeln
will. Bald finden sich alle in der Metzgerei der Sawyers wieder. Dort beginnt eine Schlacht von epischem Ausmaß...
Starke Fortsetzung, die zwar nicht an den unumstritten großartigen Erstling heranreicht, aber den Mut aufbringt, den nicht nur unter
ökonomischen Gesichtspunkten herausragend verwirklichten Erstling
stilistisch in das komplette Gegenteil zu verkehren. Es ist (bis heute) eine extrem gewagte Fortsetzung von Regisseur Tobe Hooper, denn statt
subtilem Psychoterror wird gemetzelt, und zwar auf unvergleichlich
grenzdebile Art und Weise. Bereits der Opener auf der Brücke ist
legendär, zwar unglaublich sinnfrei aber einfach toll gemacht. Was an "Blutgericht in Texas", diesem schroffen, so vielseitigen Blick in eine
verstörende Americana-Finsternis, alles brillant war, muss an dieser
Stelle nicht weiter erläutert werden, gerade weil es der freidrehende
Nachfolger auch von vornherein untersagt, den zwanghaften Vergleich zu
forcieren – und in diesem Punkt sollte man ihm, gerade für das Ausreizen
der immersiven Wirkung, unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken.
"Texas Chainsaw
Massacre 2" ist ein irrsinniger, ein in schmuddeligem braun gehaltener
Exzess, der in diesem gewagten Eigensinn nur dem feurigen Canon-Köcher
entsprungen sein kann. Nicht nur, dass "Texas Chainsaw Massacre 2" den
Aspekt um die aus der gesellschaftlichen Mitte verstoßenen Familie noch
viel extremer ins Satirische überhöht, Tobe Hooper setzt sich auch ganz
explizit mit der in der nationalen Identität Amerikas verwurzelten
Leidenschaft für abtrünnige Gewalt auseinander. Dieses Muster setzt sich über die gesamte Laufzeit fort, der Film wirkt
zeitweise wie eine Parodie auf das Original. Fans des ersten Teils seien
also gewarnt, hier besteht durchaus auch Hassfilm-Potenzial. Verdrängung und
Faszination bilden hier ein reziprokes Verhältnis und synchronisieren
sich in ihrer Parallelität immer dort, wo das eine das andere
auszuhebeln scheint. Vielmehr fördert die Angst eine neue Dimension der
entarteten Lust empor. Gewalt ist ein ansteckender Akt, einmal mit ihr
in Kontakt geraten, befällt sie die Seele wie ein dunkler Schatten. Und
Leatherface ist die tragische Figur im grellen Geschehen, die sich nur
nach fleischlicher Liebe verzehrt und doch nur töten kann. Im Rattern
der ewigen Kettensägenmassaker finden urmenschliche Sehnsüchte ihren
pervertierten Abglanz.
7/10
Von TURBINE Medien kommt der Film als deutsche Erstauflage ungeschnitten und unzensiert im auf 5.000 Stück limitierten
DigiPak auf BD in
HighDefintion.
Quellen:
Inhaltsangabe: Turbine
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