In einer nahen Zukunft ist die Stadt Chicago von der Außenwelt abgeschnitten und die Menschen sind entsprechend ihrer Fähigkeiten in fünf Gruppen eingeteilt: Ferox (die Furchtlosen), Altruan (die Selbstlosen), Candor (die Freimütigen), Ken (die Gelehrten) und Amite (die Friedfertigen). Nach ihrem Konflikt mit der skrupellosen Ken-Anführerin Jeanine Matthews (Kate Winslet) und ihrer Flucht steht die Unbestimmte Beatrice Prior (Shailene Woodley) mehr denn je zwischen den Fronten. Sie gehört nicht eindeutig einer der Fraktionen an und wird daher genauso wie ihr ehemaliger Trainingsleiter Four (Theo James), der sie begleitet, als Gefahr betrachtet. Aber genau diese Vielseitigkeit der Unbestimmten braucht Jeanine nun, denn nur sie können eine rätselhafte Box öffnen, in der die skrupellose Chefin der Gelehrten eine wichtige Geheimbotschaft vermutet. Die Ken verstärken ihre Anstrengungen, Tris und ihresgleichen zu finden...
Im Grunde ist "Insurgent" schnittiger und spannender als sein Vorgänger, gleichzeitig wird hier aber noch deutlicher, wie eine durchaus reizvolle Grundidee in den Sand gesetzt wird. Shailene Woodley trägt den Film. Nicht nur, weil sie viel zu talentiert für Streifen wie diesen ist, sondern weil nur sie eine einigermaßen dankbare Figur spielt. Alle anderen Darsteller werden vollkommen verheizt und hinterlassen durch ihre lustlos bis anstrengenden Performances höchstens einen faden Beigeschmack. Und das mag bei einem Cast, der Schauspielgrößen wie Kate Winslet und Naomi Watts oder Talente wie Miles Teller im Gepäck hat, wirklich etwas heißen. Zudem verpasst man absolut nichts nennenswertes, wenn man nicht komplett bei der Sachen bleibt (oder bleiben will), im finalen Kampf klärt sich alles auf. Und das allein ist schon kein gutes Zeichen für einen solchen Film.
Trotz ansprechendem und actionreichen Beginn entpuppte sich also der zweite Teil der "Die Bestimmung"-Trilogie zum Ende hin als eher unterdurchschnittlicher Science-Fiction-Streifen. Hin und wieder wirkt das Ganze eher wie ein billiger Mischmasch aus "Matrix", "Inception" und "Die Tribute von Panem". Wie schon im Vorgängerfilm können lediglich die Actionsequenzen und die atemberaubenden Kamerafahrten über das zerstörte Stadtbild Chicagos überzeugen. "Insurgent" bleibt eine Mischung aus den vorgenannten Filmen; man hat nur aus diesen Filmen die schlechtesten Elemente herausgesucht und zu einem cineastischen Durchschnittsbreizusammengefügt. Schade.
Gewollt und nicht gekonnt, möchte man meinen. Optisch hat der Film nämlich einiges zu bieten. Die dystopischen Szenerien sind herrlich anzusehen, auch die Effekte und Kampfszenen sind sehr ordentlich. Wirklich ärgerlich ist dann allerdings, dass weder der erste noch dieser Teil der Reihe wirklich viel aus ihrer Prämisse machen. Während in "Die Tribute von Panem" trotz der Haupthandlung in den Arenen ein Gefühl für die langsam erstarkenden, revolutionären Kräfte in Panem vermittelt wird, erscheint die Welt von "Die Bestimmung" nie greifbar. Obwohl es um ein strenges, korrumpiertes Gesellschaftssystem geht, bleiben diese Themen geradezu mutwillig unausgegoren und spannungsarm. Und so verpufft das, was am Schluss dieses Films ein durchaus spannender Twist hätte sein können, sang- und klanglos in der Luft.
Der Film besteht zum Großteil aus Traumsequenzen, die am Anfang sicherlich noch mitreißen, nach einer Weile aber einfach nur nerven, weil man dadurch den Film nicht mehr ernst nimmt und in jeder Szene eine Traumsequenz vermutet. Gleiches gilt für die Vorliebe des Regisseurs Gegenstände, Gebäude und Personen in deren Einzelteile zerspringen zu lassen und die Explosion bzw. Zersplitterung dann in Slo-Mo zu zeigen. Leider wiederholen sich aber auch hier einige Elemente zu häufig. Diese Unruhe in der Narration zieht sich durch den ganzen Film. Regisseur Robert Schwentke kann so keine Akzente setzen und so wird alles zu einer großen undefinierbaren Masse an aufeinanderfolgenden Szenen. Leider, denn die Story der Filmreihe gefällt eigentlich sehr, weshalb man durchaus einen Blick riskieren kann. Dennoch hat man wohl selten einen, bzw. nun zwei Filme gesehen, die so unfertig gewirkt haben, obwohl eigentlich alle Zutaten für ein paar gute, spannende Unterhaltungsfilme vorhanden gewesen wären.
5,5/10
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