http://www.imdb.com/title/tt0093428/
Ein Übung auf Gibraltar endet im Desaster. Zwei von drei
Doppel-Null-Agenten sehen sich überraschend einem Meuchelmörder
gegenüber. Nur 007 (Timothy Dalton) kann den Attentäter stellen und ihn
in einem spektakulären Kampf töten. In Bratislava angekommen überwacht
James Bond das Überlaufen des russischen Generals Koskov (Joeren Krabbé)
und verhindert, dass eine Attentäterin (Maryam D'Abo) aus ihm ein Sieb
macht. Koskov macht seinen Vorgesetzten General Pushkin (John
Rhys-Davies) für die Morde auf Gibraltar verantwortlich. Als Koskov
offenbar von den eigenen Leuten aus den Händen des MI6 zurück entführt
wird, erhält Bond postwendend den Auftrag, Pushkin zu liquidieren. Aber
das geht dem besten Agenten ihrer Majestät dann doch zu schnell. Er
beschließt, auf eigene Faust nachzuforschen. Und zwar bei der
Attentäterin aus Bratislava. Bond gibt sich ihr gegenüber als Freund von
Koskov aus und schleust sie nach Österreich. Doch der MI6 beharrt auf
dem Mordauftrag. Bond läuft die Zeit davon...
Nach Roger Moores Weggang weht nun mit Timothy Dalton wieder frischer darstellerischer Wind im Bond-Franchise. Und gleich zu Beginn kann man feststellen, dass der neue Bond wesentlich ernster ist, als sein Vorgänger. Während die Moore-Bonds von viel Humor, bunten Farben, überdrehten
Gadgets, skurrilen Charakteren und viel augenzwinkernder Selbstironie
lebten, ist der neue Film wieder viel mehr geprägt von den frühen Bonds
der 60er und frühen 70er Jahre.
"Der Hauch des Todes" stellt also die
Geheimdienst-Arbeit wieder ein wenig mehr in den Vordergrund. Insgesamt
wirkt der Film auch in seinen Farben wesentlich monotoner und düsterer,
die Actionszenen kommen auch etwas brutaler daher - selbst der Darsteller an sich ist merklich ernsthafter als je zuvor und wieder näher an der Roman-Vorlage
Flemings. Aber natürlich nicht, ohne dabei die gewisse Portion
Selbstironie, also den Bond-Charme, zu verlieren. So gibt es immer noch
den ein oder anderen Gag zu belächeln und James Bond ist auch immer
noch ein Charmebolzen bei den Frauen (wenn auch nicht mehr so
übertrieben wie noch bei Roger Moore). Auch gibt es immer noch einen Haufen
nützlicher Gadgets aus der Q-Abteilung und (und das ist vielleicht das Wichtigste) es gibt wieder ein
verdammt cooles Bond-Auto aus dem Hause Aston Martin mit
unzähligen Extras an Bord.
Timothy Dalton stand 1987 für eine radikale Neuausrichtung alteingesessener, aber fast schon eingerosteter Winkelzüge Pate. Er ist als Bond-Darsteller ganz sicher eine gute Wahl, vor allem weil
er einen starken optischen Kontrast zu seinem Vorgänger herstellt. Aber
auch so wirkt er als Geheimagent viel glaubwürdiger und in den
Actionszenen deutlich fitter und bestechender. Auch ist Dalton der
bessere Schauspieler, dem man sowohl die ernsten, als auch die
humorvollen oder romantisch angehauchten Szenen sehr gut abnimmt. Sein James Bond taumelt nicht mehr ins Zimmer des Chefs, nachdem der
Flirt mit dessen für Bond-Verhältnisse überalterten Sekretärin die
üblichen eifersüchtigen Spitzfindigkeiten hervorbrachte. Sein James Bond
ist hart und unnachgiebig, aber vielmehr warm und beruhigend, einer,
der den Überblick besitzt und dagegen den selbstzweckhaften
Sprücheklopfer ins Abseits stellt.
Schluss mit der Lobhudelei, denn auch wenn ich den Film bis jetzt nur in hohen Tönen gelobt habe, ist
er auf keinen Fall perfekt - ganz im Gegenteil: auch wenn die Story sehr
spannend beginnt (vor allem die Eröffnungssequenz ist klasse), so verläuft sie
später zunehmend holprig und vermisst es sogar, etwa zur Halbzeit Spannung
aufzubauen. Auch hat man schon bessere Bond-Gegner gesehen. Entsprechend erweist sich "Der Hauch des Todes" auch trotz der verjüngten,
jedoch eindimensional gespielten Miss Moneypenny als bodenständig
angesiedelter Geheimdienst-Thriller, dem aber letztendlich der letzte Feinschliff fehlt und sich so wie ein Rohdiamant anfühlt.
Ein verschmitzt-theatralischer Jeroen Krabbé und ein
Haudrauf-Waffenfetischist (Joe Don Baker) zeigen sich als ordentliche Kontrahenten. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall einguter Bond, der
mit einem coolen und beinharten Bond-Darsteller, sowie neu gewonnener
Ernsthaftigkeit punktet, aber den besseren Vorgängern das Wasser nicht reichen kann . Zusammen mit den relativ rar gesäten aber
aufwendig in Szene gesetzten Action ist es aber ein absolut runder
Agententhriller.
6,5/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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