Sonntag, 29. März 2015

The Living Daylights - James Bond 007: Der Hauch des Todes (1987)

http://www.imdb.com/title/tt0093428/

Ein Übung auf Gibraltar endet im Desaster. Zwei von drei Doppel-Null-Agenten sehen sich überraschend einem Meuchelmörder gegenüber. Nur 007 (Timothy Dalton) kann den Attentäter stellen und ihn in einem spektakulären Kampf töten. In Bratislava angekommen überwacht James Bond das Überlaufen des russischen Generals Koskov (Joeren Krabbé) und verhindert, dass eine Attentäterin (Maryam D'Abo) aus ihm ein Sieb macht. Koskov macht seinen Vorgesetzten General Pushkin (John Rhys-Davies) für die Morde auf Gibraltar verantwortlich. Als Koskov offenbar von den eigenen Leuten aus den Händen des MI6 zurück entführt wird, erhält Bond postwendend den Auftrag, Pushkin zu liquidieren. Aber das geht dem besten Agenten ihrer Majestät dann doch zu schnell. Er beschließt, auf eigene Faust nachzuforschen. Und zwar bei der Attentäterin aus Bratislava. Bond gibt sich ihr gegenüber als Freund von Koskov aus und schleust sie nach Österreich. Doch der MI6 beharrt auf dem Mordauftrag. Bond läuft die Zeit davon...

Nach Roger Moores Weggang weht nun mit Timothy Dalton wieder frischer darstellerischer Wind im Bond-Franchise. Und gleich zu Beginn kann man feststellen, dass der neue Bond wesentlich ernster ist, als sein Vorgänger. Während die Moore-Bonds von viel Humor, bunten Farben, überdrehten Gadgets, skurrilen Charakteren und viel augenzwinkernder Selbstironie lebten, ist der neue Film wieder viel mehr geprägt von den frühen Bonds der 60er und frühen 70er Jahre.

"Der Hauch des Todes" stellt also die Geheimdienst-Arbeit wieder ein wenig mehr in den Vordergrund. Insgesamt wirkt der Film auch in seinen Farben wesentlich monotoner und düsterer, die Actionszenen kommen auch etwas brutaler daher - selbst der Darsteller an sich ist merklich ernsthafter als je zuvor und wieder näher an der Roman-Vorlage Flemings. Aber natürlich nicht, ohne dabei die gewisse Portion Selbstironie, also den Bond-Charme, zu verlieren. So gibt es immer noch den ein oder anderen Gag zu belächeln und James Bond ist auch immer noch ein Charmebolzen bei den Frauen (wenn auch nicht mehr so übertrieben wie noch bei Roger Moore). Auch gibt es immer noch einen Haufen nützlicher Gadgets aus der Q-Abteilung und (und das ist vielleicht das Wichtigste) es gibt wieder ein verdammt cooles Bond-Auto aus dem Hause Aston Martin mit unzähligen Extras an Bord.

Timothy Dalton stand 1987 für eine radikale Neuausrichtung alteingesessener, aber fast schon eingerosteter Winkelzüge Pate. Er ist als Bond-Darsteller ganz sicher eine gute Wahl, vor allem weil er einen starken optischen Kontrast zu seinem Vorgänger herstellt. Aber auch so wirkt er als Geheimagent viel glaubwürdiger und in den Actionszenen deutlich fitter und bestechender. Auch ist Dalton der bessere Schauspieler, dem man sowohl die ernsten, als auch die humorvollen oder romantisch angehauchten Szenen sehr gut abnimmt. Sein James Bond taumelt nicht mehr ins Zimmer des Chefs, nachdem der Flirt mit dessen für Bond-Verhältnisse überalterten Sekretärin die üblichen eifersüchtigen Spitzfindigkeiten hervorbrachte. Sein James Bond ist hart und unnachgiebig, aber vielmehr warm und beruhigend, einer, der den Überblick besitzt und dagegen den selbstzweckhaften Sprücheklopfer ins Abseits stellt.


Schluss mit der Lobhudelei, denn auch wenn ich den Film bis jetzt nur in hohen Tönen gelobt habe, ist er auf keinen Fall perfekt - ganz im Gegenteil: auch wenn die Story sehr spannend beginnt (vor allem die Eröffnungssequenz ist klasse), so verläuft sie später zunehmend holprig und vermisst es sogar, etwa zur Halbzeit Spannung aufzubauen. Auch hat man schon bessere Bond-Gegner gesehen. Entsprechend erweist sich "Der Hauch des Todes" auch trotz der verjüngten, jedoch eindimensional gespielten Miss Moneypenny als bodenständig angesiedelter Geheimdienst-Thriller, dem aber letztendlich der letzte Feinschliff fehlt und sich so wie ein Rohdiamant anfühlt.

Ein verschmitzt-theatralischer Jeroen Krabbé und ein Haudrauf-Waffenfetischist (Joe Don Baker) zeigen sich als ordentliche Kontrahenten. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall einguter Bond, der mit einem coolen und beinharten Bond-Darsteller, sowie neu gewonnener Ernsthaftigkeit punktet, aber den besseren Vorgängern das Wasser nicht reichen kann . Zusammen mit den relativ rar gesäten aber aufwendig in Szene gesetzten Action ist es aber ein absolut runder Agententhriller.

6,5/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".


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