http://www.imdb.com/title/tt2980592/
Der Sohn der Petersons ist im Afghanistankrieg gefallen. Die Familie
trauert noch, als ein Unbekannter namens David (Dan Stevens) vor ihrer
Tür steht und sich als ehemaliger Kamerad vorstellt. Er will der Familie
Trost spenden und wird von Mutter Laura (Sheila Kelley) eingeladen, ein
paar Tage zu bleiben. David erzählt von der Zeit, die er mit dem
Verstorbenen verbracht hat, freundet sich bei ein paar Bier mit
dem Vater (Leland Orser) an, hilft dem Einzelgänger Luke (Brendan
Meyer) mit ein paar Schlägern in der Schule fertigzuwerden und wird auch
von Tochter Anna (Maika Monroe) für einen ziemlichen Traumtypen
gehalten. Doch der Gast ist nicht, was er vorgibt zu sein, und nach
einigen ungewöhnlichen Ereignissen werden die Petersons misstrauisch...
Was für eine grandiose Mimik Dan Stevens hat ist unfassbar! Der Hauptdarsteller von "The Guest" hatte zumindest mich schon bei seinem ersten Lächeln. Sein "David" wirkt zunächst charmant und
attraktiv, aber auch kühl und geheimnisvoll. Und genau von dieser Wechselwirkung profitiert auch der gesamte
Streifen. Regisseur Adam Wingard zeigt nach dem tollen "You're Next" erneut eindrucksvoll,
wie man auch ohne großes Budget in den Händen erstklassige Filme drehen
kann. Er setzt hier auf einen spürbaren Retro-Flair, indem er sein Werk an Genre-Vorbilder aus den 80ern anlehnt und
vor allem auf einen tollen Soundtrack setzt, der sich aus Dubstep- und Synthie-Pop-Melodien zusammensetzt. Gegen Nicolas Winding Refns "Drive" zieht der Film natürlich klar
den Kürzeren, dennoch sind die ständigen Vergleiche nicht völlig aus der
Luft gegriffen, wenn man alleine schon die Optik und Performance des
Hauptdarstellers sowie den extrem coolen Soundtrack begutachtet, der seit der Sichtung bei mir hoch und runter läuft.
Die Handlung lebt davon, dass man ständig rätselt, in welche
Richtung diese verlaufen wird und was sich hinter der mysteriösen
Fassade von David verbirgt. Dazu trägt vor allem das bereits erwähnte fantastische
Schauspiel von Hauptdarsteller Dan Stevens bei, der mit seiner
sympathischen, kühlen und gleichzeitig rätselhaften Art ein wenig an die
Ausstrahlung eines Ryan Gosling erinnert und hier neben dem ansonsten
ebenfalls gut gewählen Cast deutlich hervorsticht.
Die Auflösung, die gegen Ende geliefert wird, ist allerdings nicht
allzu originell und überzeugend. Die Schockwirkung und Wucht, die der
Streifen aber im letzten Drittel dadurch entfaltet, dürfte viele
Zuschauer kalt erwischen sowie für verwunderte Reaktionen sorgen und ist
deshalb überraschend wie beeindruckend zugleich. "The Guest" von Regisseur Adam Wingard und Drehbuchautor Simon
Barrett ist ein Action-Thriller der außergewöhnlicheren Sorte. Auch wenn
am Ende nicht alles zu 100% stimmig zusammengeführt wird und einige
Ungereimtheiten übrig bleiben, ist der Streifen aufgrund der stimmigen
Inszenierung mitsamt tollem Soundtrack, einigen überraschenden
Einbrüchen und dem fantastischen Schauspiel von Dan Stevens unbedingt
sehenswert. Für den
charismatischen Dan Stevens in der psychopathischen und titelgebenden
Hauptrolle dürfte "The Guest" wohl das Sprungbrett für größere Filme
sein - und das hätte er sich auch redlich verdient. "The Guest" ist ein ganz starker Genrestreifen, der ansprechend langsam in
Fahrt kommt und ordentlich Stimmung aufbaut, um dann später hemmungslos
drauflos zu wüten. Kompromisslos, blutig, etwas schwarzhumorig und
sehr, sehr böse... klasse!
7,5/10
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