http://www.imdb.com/title/tt0086034/
Nachdem er in einem nicht näher benannten kommunistischen Land
erfolgreich eine Luftwaffenbasis zerstört hat, wird Englands bester
Geheimagent James Bond (Roger Moore) auf die Fährte des zwielichtigen
Kamal Khan (Louis Jourdan) angesetzt. Der soll in die Ermordung des
Agenten 009 (Andy Bradford) verwickelt sein und zusammen mit dem
sowjetischen General Orlov (Steven Berkoff) einen Raketenangriff auf
eine amerikanische Luftwaffenbasis in der Nähe der westdeutschen Stadt
Feldstadt planen, um den dritten Weltkrieg auszulösen. Die Spur zu Khan
führt Bond ausgerechnet über einen Zirkus, der auch die geheimnisvolle
Octopussy (Maud Adams) angehört. Diese ist nicht nur ein wichtiger
Kontakt, sondern auch eine gute Freundin der gesuchten Verschwörer...
Bond Nummer 13. Es ist zweifelsohne ein Bondfilm, der die Gemeinde der Fans spaltet. Zwar macht allein schon die Eröffnungssequenz großen Spaß, setzt aber gleichzeitig auch den (vielleicht) allzu
leichtfüßigen Tonfall des Films: "Octopussy" treibt es - trotz einiger
immer noch sehr gelungener Gags - schon zu weit mit den Albernheiten und der
Selbstparodie und gibt sich allgemein einfach zu freundlich und gemütlich für einen Bondfilm.
Dabei hat er eigentlich alles, was ein locker-leichtes Actionabenteuer
braucht: exotische Schauplätze, kuriose Gestalten, Witz und
Selbstironie. Sicher, vieles (Q im Heißluftballon, Bond auf dem
Flugzeugdach etc.) ist so abgehoben, dass es schon etwas an Trash grenzt. Doch diese
Szenen fügen sich so tadellos in den seichten Grundton des Films ein, dass
sie vollkommen verzeihlich sind - und aus heutiger Sicht wirken wohl viele der damals "coolen" Ideen wie Trash. Nicht umsonst gibt es hier auch Anspielungen auf diverse Abenteuerfilme - hier steht pure Unterhaltung auf
dem Programm - und kein ernstzunehmender Thriller. Der Film hält sich angenehm mit Action zurück und konzentriert sich
vordergründig auf die Geschichte. Das weiß zu gefallen. Nachdem Bond den Bösewicht nach
Indien verfolgt hat, bietet der Film dann eine sehr launige "Indiana Jones"-Hommage.
Roger Moore ist nochmals älter geworden, allerdings hat er mir hier
wieder besser gefallen als in "In tödlicher Mission", da er hier wieder
mit mehr Spaß und Eifer spielt. Allgemein fühlt sich der Film in Indien mehr wie ein Abenteuerfilm als
ein Agenten-Thriller an, was man vor allem an der "Großwildjagd" merkt,
bei der Bond durch den Dschungel flüchten muss. Hier merkt man einen
leichten Schwachpunkt des Streifens, denn hier haben die bereits angesprochenen sehr albernen Momente ("Tarzan") ihren Höhepunkt. Später geht es noch
nach Karl-Marx-Stadt in Deutschland (gefilmt wurde eindeutig in Berlin und nicht in Karl-Marx-Stadt, aber es ist zum Brüllen komisch, wenn man in feinstem sächsich die Ansage auf den Bahnhöfen hört), wo eine ungewöhnliche Zirkus-Location geboten wird, in
dem die Handlung auf ihren Höhepunkt zuläuft, wo 007 im wahrsten Sinne
des Wortes zum Clown verkommt.
Mit dieser Kostümierung James Bonds als Messerwerfer, Gorilla
und schließlich eben als vorgenannter Clown ist es dennoch eine regelrechte
Entwürdigung der Figur des Geheimagenten seiner Majestät. trotzdem hat die ganze Sequenz einen gewissen Charme und auch wenn sie nicht so ganz in das Bild passen will, so ist sie immerhin spannend und unterhaltsam.
Zudem stellt
sich in dieser allzu kompliziert und leichtfüßig erzählten Story nie ein
echtes Gefühl für Gefahr ein, und Roger Moore
wirkt dementsprechend manchmal eher wie ein desinteressierter Tourist. Das auf einem Flugzeug in der Luft
stattfindende Finale ist dann nochmal ganz großes Tennis und beendet
einen Bond-Teil, der von Anfang bis Ende toll unterhält und nur durch
kleine, alberne Ausrutscher ein wenig daneben langt. Eben mehr Krimi als Thriller. Und das ist wirklich eine sehr
positive Überraschung. Und immerhin ist das alles immer noch Bond genug für ein sehr
unterhaltsames Filmerlebnis.
7/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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