http://www.imdb.com/title/tt0082398/
Ein als Fischerboot getarntes Spionageschiff der britischen Navy wird im
Ionischen Meer vor der griechischen Insel Korfu von Unbekannten
versenkt. An Bord befindet sich ein so genannter ATAC (Automatic
Targeting Attack Communicator), ein Steuercomputer für den Start von
Atomraketen auf britischen U-Booten. Da man in London befürchtet, dass
der russische Geheimdienst KGB an dem Computer interessiert ist,
engagiert das britische Verteidigungsministerium den Archäologen Sir
Timothy Havelock (Jack Hedley), der das Wrack aufspüren und den ATAC
wenn möglich bergen soll. Als das Havelock und seine Frau Opfer eines
heimtückischen Luftangriffs werden, setzt der Secret Service seinen
Spitzenagenten James Bond (Roger Moore) auf den Fall an. In Madrid
trifft er auf die hübsche Melina Havelock (Carole Bouquet), die ebenso
wie Bond herausbekommen will, wer für den Mord an ihren Eltern
verantwortlich ist...
Nach dem unterhaltsamen, aber sehr abgehobenen "Moonraker",
holt dieser Bond das Franchise wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dadurch gibt
es hier weniger Gadgetspielereien, eher spannende anstatt
komödiantische Actionsszenen und einen Bösewicht, der (ein wenig zum Nachteil des
Films) keinen "großen" Plan verfolgt. Obwohl weit weniger lustig ist dieser Bond auch etwas unkoventionell. Er startet mit einer eher comichaften, leicht verwirrenden
(aber auch lustigen) Pre-Credit-Sequenz, in der Bond das Grab seiner Frau besucht und Blofeld
in einen Schornstein wirft.
Offenbar war es nicht möglich die Rechte für den Blofeld-Charakter
zu bekommen, was zur Folge hat, dass wir nur einen namenslosen,
glatzköpfigen Mann im Rollstuhl sitzen sehen, der ein weißes Kätzchen
streichelt. Das Ganze ist wohl eher als Insider-Joke für langjährige
Fans der Reihe zu verstehen. Ein befriedigender Abschluss der "Im Geheimdienst ihrer Majestät"-Storyline ist dies natürlich nicht, aber
die Bond-Filme haben sich ja noch nie durch besondere Kontinuität
ausgezeichnet und so bleibt dieses Aufräumen mit "Altlasten" zwar etwas
beliebig und unnötig, aber denoch ein coole Actionszene, die 007 mal
wieder bei einer halsbrecherischen und coolen Aktion zeigt. Zudem
wird das Motiv Rache etabliert, das im weiteren Filmverlauf noch zum
Tragen kommt.
"For Your Eyes Only" ist wohl der
Theme-Song, der so kitschig und offenkundig für die Charts prädestiniert
war wie nie zuvor, zumal die Sängerin in der, wie immer hervorragend
gestalteten, Titelsequenz von Maurice Binder höchstpersönlich auftaucht.
Doch hat der Song hier auch einen schönen Ohrwurmcharakter und ich bin ich gutem Kitsch hin und
wieder ja auch nicht abgeneigt.
Unkonventionell kommt mir erneut in den Sinn, wenn ich an die mission dieses Bonds denke, geht es doch imgrunde nur darum, einen Steuercomputer für den Start von Atomraketen wieder zu beschaffen und Bond hetzt von einem Ort der Welt zum anderen, nur um sich den Computer
anzueignen. Dies sorgt dafür, dass die zweite Hälfte kaum noch Drive hat und
Bond nur von einer Actionsszene in die nächste schlittert, ohne dabei
unter Zeitdruck zu stehen oder die Konsequenzen des Plans seines
Gegenspielers bedenken zu müssen. Die einzige Überraschung, was den Plot angeht, ist ein netter Twist nach etwa der Hälfte des Films, in dem sich Columbo als Bonds
Mitstreiter und nicht wie zuvor vermutet als Bösewicht herausstellt.
Wie sich die beiden erst misstrauisch beäugen und dann nach einen
Vertrauenstest doch zusammenschließen, ist von Topol und Moore einfach
schön spannend gespielt. Bösewicht Kristatos, der von Julian Glover unterkühlt und über den
Dingen stehend verkörpert wird, ist ziemlich unerinnerungswürdig und hat
im Laufe des Films nicht viel zu tun, außer auf die finale
Konfrontation mit Bond zu warten. Das ist natürlich dem Drehbuch in die
Schuhe zu schieben, das ihm keinen konrekten Plan gibt, dessen Gelingen
schwerwiegende Folgen hätte. Jede Konfrontation mit ihm wirkt beliebig
und Bond kann bei ihm eine "Komm ich heut nicht, komm ich
morgen"-Einstellung an den Tag legen.
Was diesen Film aber dann am meisten zugute kommt, sind die Actionsszenen. Ob
es nun eine Verfolgunsgjagd in Melindas Ente ist, der sich
des öfteren mal überschlägt und von Dorfbewohner wieder auf die Beine
gebracht werden muss oder eine wilde Ski-Hatz, die quer durch den Wald,
über Skisprungschanzen und Bob-Bahnen geht: Der Spaß hört einfach nicht
auf. Die begleitende Disco-Funk-Musik passt seltsamerweise auch gut
dazu.
Weitere Action-Highlights sind eine Unterwasseraktion, in der Bond
und Melinda den ATAC bergen wollen und dabei attackiert werden.
Normalerweise finde ich Unterwasser-Szenen ziemlich lahm, aber diese
generiert ihre Spannung durch das Knappwerden des Sauerstoffs und den
Kampf mit einen von Kristatos Leuten im klaustrophobischen Wrack. Ungeschlagen ist jedoch Bonds Kletteraktion, bei der er auf einen
verdammt hohen Berg steigen muss, um Kristatos Lager zu stürmen. John
Glen fängt das Ganze sehr packend und schwindelerregend ein unddies ist wahrscheinlich
eine der spannendsten Szenen, die es im Bond-Universum gibt.
Hauptdarsteller Roger Moore wirkt als Bond inzwischen mehr wie
ein netter, gutmütiger Onkel, auch wenn er durchaus seine dunklen Seiten
hat. Ansonsten spiegeln die Bond-Girls in gewisser Weise Moores Alter
wieder. So ist Bibi Dahl, Kristatos Protege, so jung, dass Bond ihr
Großvater sein könnte. Hier muss er sich von der männerverschlingenden,
freizügigen Blondine in Acht nehmen, um nicht in Schwierigkeiten zu
gelangen. Auch bei Melinda hält sich Bond bis zum Ende zurück und hilft
ihr zuerst nur dabei ihre Eltern zu rächen. Die einzige Frau mit der
davor schläft ist die Gräfin, die ungefähr in seinem Alter ist. Und letztendlich ist dann "In tödlicher Mission" ein guter Bondfilm, der hauptsächlich von seinen zahlreichen
Action-Setpieces zusammengehalten wird und einen sehr dünnen Plot hat,
dem es etwas an Dringlichkeit und Konsequenz mangelt.
7/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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