http://www.imdb.com/title/tt2473750/
Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen und die drei Freunde Tom
(Zacharie Chasseriaud), Dan (Damien Ferdel) und Victor (Theo Fernandez)
können es gar nicht erwarten, den öden Schulalltag endlich gegen die
langerwarteten Sommerferien einzutauschen. Darum beschließen die Jungen
schnurstracks den letzten Schultag sausen zu lassen und verfrüht in die
Ferien zu starten. Auf ihrem Abenteuer landen die Schulschwänzer
schließlich auf dem verlassenen Gelände der Blackwood Filmstudios. Als
die Jungs im Kofferraum eines vor kurzem abgestellten Autos eine
gefesselte und geknebelte Frau finden, wird ihnen schlagartig bewusst,
dass das Gelände nicht so verlassen ist, wie es scheint. Ein maskierter
Mann ist nicht nur hinter der Frau sondern auch hinter den Kindern her,
um sein schreckliches Geheimnis zu bewahren.
Wenn die Regisseure Alexandre Bustillo und Julien Maury
zusammenarbeiten, dann weiß man: es wird Blut fließen. In Strömen. In ihrem neuesten
Werk verschlägt es sie in die Nähe von Stephen Kings "Stand By Me". Natürlich wird dieses Gefilde nicht verlassen, bevor sich nicht auch jeder
Zuschauer unendlich dreckig fühlt oder seine Hände über dem Kopf
zusammenschlägt. Der Hauptteil der Handlung von "Among The Living" spielt sich auf
dem Studiogelände "Blackwoods" ab, die letzte Hälfte in einem Haus. Dieser
Schauplatzwechsel fühlt sich an wie ein Genre-Wechsel. Aus dem dreckigen
Slasher wird ein verstörender Home-Invasion-Thriller. Wer sich an den diversen
Logiklücken, miesen Klischees und (für das Horrergenre ja schon beinahe typischen) dümmlichen Charakteren stört, der ist hier sicher auch
früh raus. Wer sich aber ganz auf die düster-ekelhafte Atmosphäre
stützt, der dürfte sich schnell zurecht finden.
"Among The Living" fühlt sich an wie eine dieser ominösen Lagerfeuer-Gruselgeschichten, mit einer ordentlichen Prise "Inside"
dazu. Wenn sich der geisterhafte Protagonist vom Masken-Killer in eine
unheimliche, fast geisterhafte Präsenz verwandelt, dann stehen zumindest
auch mir die Nackenhaare zu Berge. Keine billigen Jumpscares, keine
brutal-suggestive Musik, hier wird der Horror von verstörenden Bildern dominiert. Und wer Clown- oder Gasmasken schon längst nicht mehr unheimlich fand, dem sollte man "Among The Living" unbedingt ans Herz legen, denn der krude Genre-Mix aus Splatter,
Home-Invasion und Slasher macht es einem schwer "Among The Living" völlig zu missachten.
Wenn man von den unübersehbaren Schwächen so nicht zu früh aus der
Handlung geworfen wird, dann hat man richtig Spaß.
Ich selbst mag das Creature-Design eines "Aphex Twin"-Musikvideos und
ich liebe die gekonnt-düstere Atmosphäre. Das haben Bustillo und Maury einfach drauf. "Among The Living" liefert einen
unklaren und genau deshalb belanglosen Hintergrund und funktioniert als verstörender Terror-Film ohne Erklärung oder Grund. Bloß schade, dass das Ende dann enttäuscht, weil es keinen Twist oder keine
richtige Pointe gibt, bzw. diese nicht besonders schlüssig oder glaubwürdig
rübergebracht wird. Dennoch ist "Among The Living" nach "À L‘intérieur" und dem etwas mässigerem "Livide" wieder ein etwas überzeugenderer Beitrag der beiden Filmemacher zum
Horrorgenre.
6,5/10
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