http://www.imdb.com/title/tt3253930/
1980 in tiefsten Süden von Spanien: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und eine Reihe an brutalen Morden an
jungen Frauen in einem abgelegenen Städtchen bringt zwei ungleiche
Ermittler der Mordkommission zusammen, die in den Fällen ermitteln
sollen. Mit großen Unterschieden in Fragen ihrer Weltanschauungen müssen
die Polizisten Juan (Javier Gutierrez) und Pedro (Raul Arevalo) ihre
Meinungsverschiedenheiten außen vor lassen, wenn sie den Killer fassen
wollen...
Mit einem spanischen Beitrag kann man immer den Tag beginnen. Und mit einem Krimi der alten Schule erst recht. Die Story von "Marshland" mag dabei nun wirklich nicht gerade neu sein, denn wieder einmal sind es zwei sehr ungleiche Partner die hier zum Lösen des Falls zur Zusammenarbeit gezwungen worden sind, wieder einmal ist es so, dass einer der beiden eine etwas undurchsichtige und sogar düstere Vergangenheit hat, die er mit lockerem alkoholischem Umgang zu ertränken versucht. Und das der jüngere gerade Vater geworden ist, versteht sich fast von selbst. Auch das Auftauschen von vergewaltigten und misshandelten Mädchenleichen kommt einem aus anderen Filmen sehr bekannt vor, aber darüber hinaus hat "Marshland" eine sehr geniale fotographischen Komponente zu bieten, die den Zuschauer mit von oben gefilmten Bilderfluten fasziniert und immer genau die perfekte Einstellung für einen Szene finden kann. Mal weit vom Geschehen weg, sich einen Überblick verschaffend und im Regen fotografiert, mal mit dem grüngrauen, bedrohlichen Sumpf, dem in der Abendsonne sich langsam verdunkelndem Himmel und dem beleuchteten alten Auto der beiden Detectives in der Seitenansicht - man findet immer ein Bild, das einem gefallen kann.
Dazu kommt eine sehr passende dreckige Kleinstadt, in der die Arbeitslosigkeit hoch und die Arbeit selbst hart ist... und damit ergibt sich eine recht spannende Hatz nach dem Killer. Gerade auch die ausufernde Aussichtlosigkeit der Menschen, die immer und immer wieder mal mehr mal weniger offensichtlich thematisiert wird trifft ins Ziel und untermalt die Situation nur noch besser. Und auch wenn es in der nun folgenden Ermittlungsarbeit kaum Umwege oder Sackgassen gibt, nur wenige verschlagene oder hinterhältige Mitwisser, so ist es hier das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, gespielt von Javier Gutiérrez und Raúl Arévalo. Es funktioniert auf so vielen Ebenen, die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach und kann zumindest mich als Zuschauer sehr begeistern. Auf der Suche nach dem Killer gibt es dann sogar noch die ein oder andere Verfolgungsjagd durch die Sümpfe zu sehen, nur das diese ebenso spannend und interessante inszeniert worden sind, dass es eine wahre Freude ist. Am Ende bleiben zwei oder drei Fragen offen, die zwar während des Films ausgiebig thematisiert wurden, aber später einfach die Antwort vermissen lassen.
Dennoch: mit dem Setting, in welches "La Isla Mínima" oder "Marshland" den Zuschauer schickt, dem unauffälligen Soundtrack und dem Zusammenspiel der beiden Polizisten ist er einfach ein sehr guter und spannender Film, ein Krimi, der einen von der ersten Minute an zu fesseln weiß. Für mich war "La Isla Mínima" der Film des Tages, auch wenn oder vielleicht gerade weil er weit weg von Horror und Splatter war.
8/10
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