http://www.imdb.com/title/tt0445054/
Wie weit gehst du, wenn jemand deinem Kind Leid zufügt? Diese Frage
stellt sich auch Bruno Hamel (Claude Legault), als er am Grab seiner
Tochter steht. In seiner Trauer kann die Antwort auf diese Frage nur
lauten: Über alle Grenzen hinweg! Er fasst den Plan, den Mörder seiner
Tochter zu kidnappen und ihn sieben Tage für seine Tat büßen und leiden
zu lassen. Sieben Tage Folter. Sieben Tage Terror. Sieben Tage, in denen
das Opfer zum Täter und der Täter zum Opfer wird...
Ein heftiges, verstörendes und doch zeitweise sehr ruhiges Psycho-Drama. Mit unerbittlicher Härte und hoffnungsloser Konsequenz zeichnet Regisseur Daniel Grou eine wohl erschreckend realistische Rache-Story. "7 Days" verfolgt dabei ein ganz interessantes Konzept: "7 Days" ist in kühlen, entsättigten Bildern erzählt und beinhaltet
keinerlei Filmmusik. In dem unglaublich sachlichen und gefühlskalten
Rahmen, in dem "7 Days" sich abspielt sind die Darsteller allesamt
phänomenal.
Die punktuell eingesetzten Folterelemente sind keineswegs
unterhaltsam sondern eigentlich einfach nur grausam. Das ist nicht
weiter schlimm, auf so etwas stellt man sich ja spätestens beim Lesen des Klappentextes ein. Trotzdem fehlt es dem
Film komplett ein wenig an "Charme". Die Charaktere bleiben sehr gesichtlos, es gibt
kaum eine Einführung in das Geschehen, man wird direkt in's kalte Wasser
geworfen und es wird einem ohne Kompromisse ein harter, sehr kalter
Rachethriller in's Gesicht geschmissen. Was den Film jedoch letztendlich ausmacht ist die Größe, eine so
grausame Szenerie zu zeigen und dabei komplett auf ein entlastendes
Moment zu verzichten. Genau so wie der Vater immer tiefer in ein
bodenloses Loch fällt, so fällt der Zuschauer mit ihm.
Obwohl ich die Grundidee gut
finde, ist mir "7 Days" dann letzten Endes ein wenig zu karg und deprimierend
gewesen. Der Betrachter bleibt am Ende des Films hilflos zurück, da weder
Mitgefühl gegenüber einem Kinderschänder und -mörder, noch Empathie
gegenüber dem Vater angebracht ist, der aus unbegründeten Schuldgefühlen
heraus, in einer Spirale aus Wut und Verzweiflung gefangen,
Selbstjustiz verübt. Die fehlende Filmmusik verstärkt dabei die
bedrückende Atmosphäre des Films, der im Verlauf der beinahe zwei
Stunden weniger auf die Folterpraktiken und die Selbstjustiz an sich
sondern vielmehr auf die Psyche der Beteiligten eingeht, während er dem
Betrachter eindrucksvoll die Grenzen von Moral und Empathie aufzeigt. Ein außergewöhnlicher Film, der das Biest im Menschen (auf beiden Seiten) in den Mittelpunkt stellt.
6,5/10
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