Montag, 16. März 2015

Les 7 Jours Du Talion - 7 Days (2010)

http://www.imdb.com/title/tt0445054/

Wie weit gehst du, wenn jemand deinem Kind Leid zufügt? Diese Frage stellt sich auch Bruno Hamel (Claude Legault), als er am Grab seiner Tochter steht. In seiner Trauer kann die Antwort auf diese Frage nur lauten: Über alle Grenzen hinweg! Er fasst den Plan, den Mörder seiner Tochter zu kidnappen und ihn sieben Tage für seine Tat büßen und leiden zu lassen. Sieben Tage Folter. Sieben Tage Terror. Sieben Tage, in denen das Opfer zum Täter und der Täter zum Opfer wird...

Ein heftiges, verstörendes und doch zeitweise sehr ruhiges Psycho-Drama. Mit unerbittlicher Härte und hoffnungsloser Konsequenz zeichnet Regisseur Daniel Grou eine wohl erschreckend realistische Rache-Story. "7 Days" verfolgt dabei ein ganz interessantes Konzept: "7 Days" ist in kühlen, entsättigten Bildern erzählt und beinhaltet keinerlei Filmmusik. In dem unglaublich sachlichen und gefühlskalten Rahmen, in dem "7 Days" sich abspielt sind die Darsteller allesamt phänomenal. Die punktuell eingesetzten Folterelemente sind keineswegs unterhaltsam sondern eigentlich einfach nur grausam. Das ist nicht weiter schlimm, auf so etwas stellt man sich ja spätestens beim Lesen des Klappentextes ein. Trotzdem fehlt es dem Film komplett ein wenig an "Charme". Die Charaktere bleiben sehr gesichtlos, es gibt kaum eine Einführung in das Geschehen, man wird direkt in's kalte Wasser geworfen und es wird einem ohne Kompromisse ein harter, sehr kalter Rachethriller in's Gesicht geschmissen. Was den Film jedoch letztendlich ausmacht ist die Größe, eine so grausame Szenerie zu zeigen und dabei komplett auf ein entlastendes Moment zu verzichten. Genau so wie der Vater immer tiefer in ein bodenloses Loch fällt, so fällt der Zuschauer mit ihm.

Obwohl ich die Grundidee gut finde, ist mir "7 Days" dann letzten Endes ein wenig zu karg und deprimierend gewesen. Der Betrachter bleibt am Ende des Films hilflos zurück, da weder Mitgefühl gegenüber einem Kinderschänder und -mörder, noch Empathie gegenüber dem Vater angebracht ist, der aus unbegründeten Schuldgefühlen heraus, in einer Spirale aus Wut und Verzweiflung gefangen, Selbstjustiz verübt. Die fehlende Filmmusik verstärkt dabei die bedrückende Atmosphäre des Films, der im Verlauf der beinahe zwei Stunden weniger auf die Folterpraktiken und die Selbstjustiz an sich sondern vielmehr auf die Psyche der Beteiligten eingeht, während er dem Betrachter eindrucksvoll die Grenzen von Moral und Empathie aufzeigt. Ein außergewöhnlicher Film, der das Biest im Menschen (auf beiden Seiten) in den Mittelpunkt stellt.

6,5/10

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