"Planet Terror", Robert Rodriguez' Beitrag zum auf Trash getrimmten Double-Feature "Grindhouse", kam in Deutschland nur in einer längeren Fassung auf die Leinwände. Die Story ist schnell erzählt: Ein Biochemiker setzt Giftgas frei, das die Bewohner eines texanischen Kaffs nach und nach in Zombies verwandelt. Doch es gibt Überlebende - darunter die Stripperin Cherry (Rose McGowan), die eigentlich Stand Up Comedian werden will, der undurchsichtige Wray (Freddy Rodriguez) und die Krankenschwester Dakota (Marley Shelton), die vor ihrem Mann flüchtet, dem psychopathischen Arzt Dr. William Block (Josh Brolin). Die Gruppe kämpft sich durchs zombieverseuchte Nirgendwo, bis sie schließlich Lt. Muldoon (Bruce Willis) und seinen Männern gegenübersteht, allesamt schon lange vergiftet...
Als 2007 Robert Rodriguez und Quentin Tarantino mit "Grindhouse" um die Ecke kamen, war das irgendwie eine coole Nummer. Die Segmente dieses Mischwerkes, sind "Planet Terror" und "Death Proof" und wurden mit einer, wie für Kinovorstellungen in den Siebzigern üblich, Handvoll an (Fake)-Trailern (von denen sich wiederum einige so großer Beliebtheit erfreuten, dass später daraus eigenständige Filme wurden) garniert. Doch "Planet Terror" sticht hervor. Er ist einfach herrlich. und die ideale Mischung aus Horror, Komödie und völliger Zufälligkeit, die ihn zu einer Ikone im Genre macht. Man muss Robert Rodriguez irgendwie dankbar sein, dass dieser Film in voller Länge das Licht der Welt erblicken durfte.
Dieser Film ist so dermaßen über- und abgedreht, dass es ein purer Genuss ist. Angefangen von einer willkürlichen Hodensammlung (vom wunderbaren Naveen Andrews) seiner Opfer bis hin zu Freddy Rodriguez‘ "berüchtigter" Fähigkeit, als "El Wray" niemals daneben zu schießen, ist "Planet Terror" von Anfang bis Ende ein einziger wilder Ritt.. Ganz zu schweigen von einer Reihe anderer Schauspiel-Perlen wie Michael Biehn (und seiner anhaltende Rivalität mit seinem Bruder Jeff Fahey um das ultimative BBQ-Rezept) und Rose McGowan mit einem Maschinengewehr-/Raketenwerferbein. Oder die zum Scheitern verdammten Ehe zwischen Josh Brolins Dr. William Block und Marley Sheltons Dr. Dakota Block. Nur um mal ein paar der Showrunner zu nennen. All dies mag chaotisch und möglicherweise auch keineswegs real erscheinen, aber das ist im Angesicht der Sache völlig schnuppe. Es passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.Dieser Film geht über viele zuvor verwendete (manchmal missbrauchte) Themen hinaus und macht diese wieder originell. In einer Zeit, in der man sich fragen könnte: Wie ist das möglich? Nun, durch ein Gefühl der Dunkelheit, Originalität und auch einer gesunden Portion Rückblick. Der Grindhouse-Appeal ist ein Verkaufsargument, aber der Film übertrifft den ästhetischen, nostalgischen Touch. Im einfachsten Sinne ist es ein kitschiger Horror-/Splatter-Spaß, bei dem eine Reihe von (namhaften) Spielern zusammenkommen (einige überwinden ihre schmutzige Vergangenheit), um das Böse zu besiegen, das sie hier bedroht. Einer der besten Aspekte von "Planet Terror", abgesehen von dem Humor, der sich in jede Szene einschleicht, und einigen urkomischen Einzeilern, ist der Stil. Wenn man viel von Rodriguez‘ Filmografie gesehen hat, weiß man, dass er Stil in Hülle und Fülle hat, aber "Planet Terror" hebt ihn auf eine andere Ebene. Er ist von seiner Grindhouse-Atmosphäre durchdrungen, ähnlich wie sein Zwilling, seines Filmbruders Quentin Tarantino "Death Proof". Ein weiteres Argument sind die "Machete"-Filme, die aus den wunderbar lächerlichen Trailern zwischen den beiden Filmen hervorgegangen sind. Ob es sich um das Blut oder die Funken der Explosionen handelt, die Effekte und Bilder sind beeindruckend. Außerdem ein Hinweis auf die knallhart choreografierte Szene, in der Freddy Rodriguez‘ Charakter sich durch eine Krankenstation und Josh Brolins gruseligen Arzt kämpft. Es ist Ausbeutung, es ist Retro-Horror, es ist eine Art Umarmung der Albernheit mit einem fetten, blutigen Grinsen.7,5/10
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