Mittwoch, 25. Oktober 2023

Appendage (2023)

https://www.imdb.com/title/tt17202164/

Hannah (Hadley Robinson) ist eine talentierte junge Modedesignerin, wird aber von ihrem Boss Cristean (Desmin Borges) andauernd gemobbt. Da hilft es auch nicht, dass ihr Freund Kaelin (Brandon Mychal Smith) und ihre beste Freundin Esther (Kausar Mohammed) ihr immer wieder Mut machen. Nach einem besonders schlimmen Tag manifestieren sich Hannahs Selbstzweifel dann auf schockierende Art und Weise: eine Art Parasit wächst in ihr heran, nährt sich von ihren Ängsten und übernimmt zunehmend auch die Kontrolle über ihren Geist. In einer Gruppe sucht Hannah nach Hilfe und gerät dort an die dubiose Claudia (Emily Hampshire), die eigene Ziele verfolgt. 

Horror nimmt ja gerne eine menschliche Angst auf und personifiziert sie. Das ist oft ein erfolgreicher Schachzug, der manche schlimmen Albträume wahr werden lässt, aber wie sieht der Selbstzweifel einer Frau aus? In "Appendage" von Regisseurin Anna Zlokovic jedenfalls extrem hässlich und etwas lächerlich, aber sicher nur wenig gruselig. Das Team für Spezialeffekte hat hier einen Fehler gemacht, und die physische Präsenz des "Anhängsels" (die wörtliche deutsche Übersetzung des Titels) lenkt mehr ab als das es einen gruselt. Sein Konzept und seine Aura gehen jedoch weiter, und es gibt ein paar bewundernswerte Twists, die darüber hinaus einen merkwürdigen Blick auf die weibliche Psychologie und gesellschaftliche Erwartungen werfen. Ihre gegenseitige Abhängigkeit spiegelt sich dann in der spärlichen Hintergrundgeschichte des Films wider und zeichnet eine traumatische Reise nach, die überraschend nachvollziehbar ist - dennoch fehlt es hier an Durchschlagskraft.

Obwohl "Appendage" kein Film für schwache Nerven ist, nimmt der Film sein Element des Body-Horrors ernst. Natürlich kommen einem David Cronenbergs "Die Brut" und "Scanners" in den Sinn, und man merkt, dass Zlokovic von den Besten gelernt hat. Die verabscheuungswürdige Kreatur in ihrem Film ist zwar nicht so gruselig oder fachmännisch gestaltet, aber sie weiß es besser, als sich ausschließlich auf das Blut zu verlassen. Stattdessen liegt ihre Stärke darin, den weiblichen Körper in eine tickende Bombe zu verwandeln. Egal, ob Hannah an ihrer Bauchwunde herumstochert oder einfach nur an ihrem Fingernagel kratzt - zu einem quälenden Geräusch -, in jeder Geste steckt sehr viel Selbstsabotage. Doch was "Appendage" selbst als zweitklassigen Horrorfilm auszeichnet, ist die Art und Weise, wie Angst durch Körperhorror bis hin zum haarsträubenden Jucken zum Ausdruck gebracht werden kann. Nicht übel.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+

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