Die erblindete Rebecca (Clair Catherine) erbt nach dem Tod ihrer Mutter
ein Schloss in Albanien, das sie gemeinsam mit ihren Freunden besucht.
Nachdem die Gruppe angekommen ist und sich von dem faszinierenden
Gemäuer beeindrucken lassen hat, müssen sie bald schon feststellen, dass
in der Gruft der Burg ein tödliches Monster haust, mit dem gar nicht zu
spaßen ist...
Stuart Gordons gleichnamiges Original von 1985 war seine dritte H.P. Lovecraft-Adaption und es kam schnell zustande, als das Ministudio zusammenbrach und Band wohl sinngemäß sagte: "Alter, willst du einen Film in meinem Schloss machen?" Das Endergebnis war ein solider kleiner Film, in dem sich Gordon mit einigen großen Themen rund um Familie und Schuld auseinandersetzte und gleichzeitig Jeffrey Combs und Barbara Crampton zu großartigen Leistungen entlockte. Über den "Alter, willst du einen Film in einem Schloss machen"-Teil ist das Remake offenbar nicht hinausgekommen.
Dabei beginnt der 2020er "Castle Freak" ziemlich vielversprechend mit einem stimmungsvollen und gut gedrehten Prolog. Doch was danach kommt, könnte man als einen der schnellsten Sturzflüge in der Geschichte des Films bezeichnen, bei dem der Zuschauer auf die dämlichsten, unsympathischsten Charaktere treffen, die man je gesehen hat. Eine Gruppe von Mittzwanzigern, die so dumme Dialoge halten, dass man weinend weglaufen möchte. Kein Scherz, als die Charaktere vogestellt werden, dreht einer von ihnen einen Joint und es kommt zu einem Dialog über Echsenwesen, Multiversen und Klone. Erschüttert sitzt man da und fragt sich, was das soll. Und die Lage verschlechtert sich noch, als der betrunkene/bekiffte John Rebecca nach Hause fährt und prompt einen Unfall baut. Als Gegenleistung dafür, dass Rebecca noch nicht gecheckt hat, dass ihr Freund die absolute Obernull ist, verliert sie nun auch noch ihre Augenlicht. Schnitt zu einem unbekannten Zeitpunkt später: Die blinde Rebecca (jetzt adrett und anständig, logisch, wenn man blind ist) und John (Immer noch der? Warum?) sind in Albanien, um einen Ort zu besuchen, den sie von ihrer mysteriösen leiblichen Mutter geerbt hat. Spätestens jetzt kann man seinen Unglauben gegenüber einem verwesenden Monster, das in Burgmauern lebt, aufgeben, denn man darf sich fragen, warum in aller Welt jemand mit jemanden zusammenbleibt, der einen mit Vorsatz schwerstverletzt hat. Als sie in dem Ort ankommen, ist Rebecca überrascht zu hören (nicht sehen!), dass es sich um ein Schloss handelt ("Hast du gerade Schloss gesagt?"). Ach ja, es ist die Art von Drehbuch, bei dem Menschen tausende Kilometer um den Globus fliegen, um eine Erbschaft zu erhalten, denen aber nie gesagt wird, was sie bekommen werden. Gut, abgenickt. Das nächste Ziel besteht nun darin, das Schloss zu verkaufen, und das bedeutet natürlich, dass all ihre unerträglichen, idiotischen Freunde herüberfliegen, um dabei zu helfen, den Hausrat loszuwerden. Womit sie nicht rechnen, ist, dass der "Castle Freak" kein Treuhandkonto hat.
Bis jetzt ist etwa eine TSunde vergangen und es ist rien gar nichts passiert, was man nicht in 5 Minuten auserzählt hätte. Man fragt sich, ob die Debüt-Drehbuchautorin Kathy Charles überhaupt das Original gesehen hat. Dies ist die Art von schlecht geplantem Film, in dem das Monster zum Opfer wird, weil ein albanischer Drogendealer darauf besteht, sich im Schloss Heroin zu schießen, weil er zu Hause bei seiner Mutter lebt. Noch dazu schwingt der Typ eine Waffe und bietet den Charakteren, von dem man schon lange weiß, wer es bis über das Finale aus schafft und wer nicht, eine billige Möglichkeit an eine Waffe zu kommen. Es ist die Art von Film, in dem ein sexgeiler John mit verbundenen Augen an ein Bett gefesselt ist und nicht bemerkt, wie ein verrotteter Schlossfreak mit riesigem Geschlechtsteil ihn besteigt, um ihn zu vergewaltigen. Die "mutige Neuinterpretation" des Films besteht also darin, dass sie aus dem "Castle Freak" eine Frau machen. Sie ist die Schwester des blinden Mädchens und sie sind geistig verbunden. Der, pardon, die "Castle Freak" hat auch noch einen großen Tentakel, der aus ihrer Vagina kommt und den sie einzusetzen weiß. Das wirkliche Manko hier ist, dass der Film gut gedreht ist, eine gute Filmmusik von Fabio Frizzi enthält und einen tollen Drehort hat. Der Debüt-Regisseur Tate Steinsiek ist ein FX-Künstler und sieht dort ziemlich gut aus (seltsamerweise ahmt das Gesicht des Freaks das Original zu sehr nach) und versucht offensichtlich, mit gruseliger Beleuchtung und bizarren Träumen eine Stimmung zu schaffen. Es wird am Ende richtig blutig, aber das bedeutet, dass man sich bis dahin durchbeißen muss und, vielleicht schon eingeschlafen ist, sobald der Splatter beginnt. Das lächerliche Drehbuch ist unkonzentriert (das verdammte Ding dauert 1 Stunde und 45 Minuten) und macht alles Positive im Film zunichte. Wenn überhaupt, kann man dem Film einige Punkte für einige absolute Brüller mit absurden Dialogen geben und für die zwei netten, nackten Tatsachen. Und das auch nur, weil man nichts anderes an ihm findet.
2/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Nameless