Sonntag, 22. Oktober 2023

Konferensen - The Conferenz (2023)

https://www.imdb.com/title/tt26547864/

In einem hübsch am See gelegenen Tagungshotel kommen die Mitarbeiter einer schwedischen Kommunalverwaltung zu einem Teambuilding-Event zusammen. Gearbeitet wird auch, denn ganz in der Nähe wird der Grundstein für ein großes Einkaufszentrum gelegt und letzte Absprachen wollen getätigt werden. Im Verlauf der Konferenz stehen allerdings plötzlich Korruptionsvorwürfe im Raum, was für einigen Ärger zwischen den Kolleginnen und Kollegen sorgt. Als dann im Verlauf der Nacht auch noch ein mysteriöser Maskenmörder auftaucht, der die städtische Abteilung zunehmend ausdünnt, liegen die Nerven blank und niemand weiß, wem er überhaupt noch vertrauen kann.

Arbeitsplatzsatire trifft auf Slasherama im 80er-Jahre-Stil in "The Conference", einem schwedischen Slasher, der die Idee genießt, die Unternehmenskultur mit der Machete in winzige, blutige Stücke zu zerlegen. "Konferensen" ist die Adaption des gleichnamigen Romans (in Deutsch: "Die Konferenz") von Mats Strandberg. Horror ist ja selten gut, wenn er keinen Weg findet, einen zum Lachen zu bringen, und Regisseur Patrik Eklund behält stets die Satire im Blick und einen Eimer Kunstblut zur Hand. Das Wesentliche: Diese Leute sind gruselig. Die meisten jedenfalls. Und keiner von ihnen ist der Mörder, weil sie lieber Leben auf indirekte Weise ruinieren, sodass der Tod eine Wellenwirkung hat - jemanden mit einer Machete zu erstechen wäre für diese  einfach zu nicht-passiv-aggressiv. Angeführt werden sie von Ingela (Maria Sid), einer gierigen Chefin mit einem unaufrichtigen Lächeln, und ihrem Projektmanager Jonas (Adam Lundgren), der wie ein Aal in Menschengestalt aussieht. Sie haben ihr Team vom Büro in einen Lieferwagen zu einem Stück Ackerland mitten im Nirgendwo verlagert, wo künftig ein Einkaufszentrum entstehen soll, und Ingela hat ihre schicke vergoldete Schaufel für den morgigen großen feierlichen Spatenstich mitgebracht. Ein Hoch auf den Kapitalismus und den "Fortschritt"!

An dieser Stelle kann man für sympathischere Protagonistinnen wie Lina (Katia Winter) dankbar sein, die nach längerem Krankheitsurlaub wieder an die Arbeit geht und bei diesem Projekt etwas faul riecht. Sie schaut sich die Verträge an und sieht ihre Unterschrift, kann sich aber nicht erinnern, sie unterschrieben zu haben. Angesichts der Tatsache, dass der Deal die örtlichen Bauern von ihrem Land vertreibt, ohne sie dafür zu entschädigen, würde sie das nicht befürworten. Vielleicht hat sie den ein oder anderen Verbündeten unter ihren Kollegen - bei Nadja (Bahar Pars) und Amir (Amed Bozan) passt das nicht ganz zusammen. Der blödsinnige Kaj (Christoffer Nordenrot) macht vor den Bossen einen kleinen Kniefall. Eva (Eva Melander), Anette (Cecilia Nilsson) und Torbjorn (Claes Hartelius) sind weder hier noch dort und wirken wie Menschen, die einfach nur den Tag überstehen und ihren Gehaltsscheck abholen wollen.

Die Gruppe trifft sich in einem abgelegenen Feriendorf mit Hütten im Wald und einem nahe gelegenen See, und das ist nicht "Camp Crystal Lake", weil - nun ja, sagen eigentlich doch, denn die Hommage ist ziemlich offensichtlich. Sie beteiligen sich an verschiedenen Teambuilding-Maßnahmen wie Sackhüpfen und Fahrten an einer Seilbahn, und Jonas überrascht alle mit einem Mall-Maskottchen-Kostüm namens Sooty, komplett mit einer großen, grinsenden Maske. Man fragt sich an dieser Stelle, wann es endlich los geht und dann ist es auch shcon soweit. Das Timing ist als nur ein wenig zu langsam. "Konferensen" ist dann das, was passiert, wenn ein Filmemacher sowohl satirischen Kommentaren als auch den Morden die gleiche Aufmerksamkeit schenkt. Jeder Horrorfan liebt einen guten Kill, und Eklund liefert ein paar äusserst zufriedenstellende Beispiele grausamen, unerbittlichen Gemetzels. Es gibt Momente, in denen man sich über die schiere Inkompetenz eines Charaktere wundern darf, denen nie bewusst zu sein scheint, dass sie dem Mörder weit überlegen sind, und da er keine eintönigen Waffen benutzt - welcher Slasher braucht schon Waffen, wenn esüberall Dinge gibt, mit denen sich kreativ auf den menschlichen Körper einwirken lässt? - könnte ihn wahrscheinlich mit ein wenig einfacher Teamarbeit entwaffnen und außer Gefecht setzen. Aber dann erkennt man, dass diese Leute eigennützige Idioten sind und dass ihre Unfähigkeit, zusammenzuarbeiten, wahrscheinlich Teil des ganzen Problems ist. Das soll nicht heißen, dass der Film besonders aufschlussreich oder übermäßig witzig ist, aber er ist in seinem Ton und seiner Absicht konsistent. Eklunds Methode besteht darin, sympathische, unsympathische und komische Charaktere zu etablieren und sie dann auf kreative, blutige Art und Weise zu vernichten. Das passt, unterhält und orgt für Kurzweil.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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