Sonntag, 22. Oktober 2023

Hellraiser - Hellraiser: Das Schloss zur Hölle (2022)

https://www.imdb.com/title/tt0887261/

Eine Adaption des Horrorklassikers von Clive Barker aus dem Jahr 1987, in der eine junge Frau, die mit ihrer Sucht zu kämpfen hat, in den Besitz einer uralten Rätselschachtel kommt, ohne zu wissen, dass sie dazu dient, die Cenobiten zu beschwören, eine Gruppe sadistischer übernatürlicher Wesen aus einer anderen Dimension...

Die ikonische Hellraiser-Puzzlebox ("Lemarchand's Box") - ein Schlüssel zu einem Reich von Vergnügen und Bestrafung im S&M-Stil, das von echt freakig aussehenden Dämonen, den Cenobiten, geführt wird - würde dem ähneln, was Filmemacher seit Jahren bei der Entwicklung lohnender Fortsetzungen und der Erweiterung von Mythologien vermissen lassen. Von Regisseur David Bruckner (neben einem Drehbuchautorenteam bestehend aus Ben Collins und Luke Piotrowski, einer Geschichte von David S. Goyer und basierend auf Charakteren, die von Horror-Maestro Clive Barker erschaffen wurden, der auch beim Original von 1987 Regie führte) kommt der mittlerweile zehnte Teil in der "Hellraiser-Reihe, in diesem Remake angeführt von Rebecca Hall in einer (im positiven Sinne) wirklich schaurigen Darbietung.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass David Bruckner einen guten Film mit unbestreitbar beeindruckenden Hauptdarstellern gedreht hat, der jedoch mit dem erzählerischen Schwung, der Tiefe der Charaktere und der überlangen Laufzeit zu kämpfen hat. Doch das Aktiva zuerst: Jamie Clayton ist als Pinhead beunruhigend fantastisch, hier mit einem neuen, verstörenden Look (die Designs sind durchweg erschreckend). Viel wurde (erneut im Vorfeld) darüber diskutiert, ob eine Frau die Rolle eines Mannes übernehmen sollte und könnte und diese Diskussion ist ebenso sinnlos wie die Frage nach der Haut- und Haarfarbe einer Arielle. Wenn das Gesamtergebnis stimmt - warum nicht? Und bei Clayton stimmt es: Sie schreckt nicht davor zurück, Wunden aufzureißen, Haut zu zefetzen, Ketten anzulegen, und das alles mit visuellen Kompositionen, die den Aspekt "sind das Engel oder Dämonen" der Cenobiten unterstreichen. Die Stimmen und die aufwändigen Kostüme sind ebenfalls erstklassig, wobei all das von den praktischen Effekten profitiert (die wahrscheinlich mit CGI verbessert wurden).

Doch man muss sich etwa eine Stunde lang gedulden, bevor "Hellraiser" diese Höhepunkte erreicht (oder, je nach Sichtweise, diesen wahnsinnig unterhaltsamen Pfad hinunterstürzt). Das Drehbuch begeht einen fast fatalen Fehler, wenn es annimmt, dass diese Charaktere so interessant sind, wie sie auf dem Papier erscheinen oder im Vergleich zu der faszinierend verkorksten, aber wahrheitsgemäßen thematischen Botschaft des Films. Das ist nicht die Schuld von Odessa A'zion, die Riley spielt, eine ehemalige Süchtige, die ihren jetzigen Partner Trevor (Drew Starkey) in der Reha kennengelernt hat (denn das ist ja immer ein todsicheres Rezept für eine erfolgreiche Beziehung). Sie hat eine großartige Präsenz, egal ob sie auf Kosten der Drogen an ihrem Verstand zweifelt, sich wie eine typische Süchtige verhält oder ihren Verstand und Einfallsreichtum unter Beweis stellt, sobald es an das Rätselspiel geht.. Zu Riley gesellen sich auch ihr Bruder Matt (Brandon Flynn) und sein Freund Colin (Adam Faison), die mit ihrer Mitbewohnerin zusammenleben. Beide Paare haben ein gesundes sexuelles Verhältnis, was für ein Horror-Franchise, das für seine BDSM-Experimente bekannt ist, angemessen ist, hier aber auch enttäuschend zahm wirkt, als ob die schnellen Sexszenen eher eine Pflicht wären.

Nichtsdestotrotz kommen Riley und Trevor in den Besitz der Puzzlebox, nachdem letzterer ein verlassenes Lagerhaus erkundet und sie als finanziell lukrative Artefakte betrachtet, die von ihm verkauft werden sollen. Es dauert auch nicht lange, bis Riley beginnt, mit der Box zu spielen und damit eine Reihe von Ereignissen auslöst, die zum Verschwinden ihres Bruders Matt führen. Es ist verwunderlich, dass irgendjemand dachte, ein Remake einer Reihe, die seit Jahrzehnten (und seit ca. 5 Fortsetzungen eher künstlich) am Leben gehalten wird, sollte auch nur in die Nähe von zwei Stunden kommen, geschweige denn diese Marke überschreiten. Zugegeben, es gibt hie rimmerhin einen Grund, anfangs etwas Zeit mit den Figuren zu verbringen und sie näher kennen zu lernen. David Bruckner hat deutlich Ambitionen, seinen "Hellraiser" als Drama und Horror neu zu starten, wobei sich nur die zweite Hälfte dieser Gleichung als fruchtbar erweist. Aber man sollte sich noch nicht zu früh freuen, denn die Ergebnisse lassen auf vielversprechende Fortsetzungen hoffen, sollte das Studio diesen Weg einschlagen wollen. Sobald die zweite Stunde, die in einem unheimlichen Herrenhaus spielt, beginnt und mehr Action von den Cenobiten zulässt, hat "Hellraiser" selbst mehr Biss und serviert einige köstliche blutige und fesselnde sadistische Bilder. Und damit kann sich das Remake durchaus sehen lassen - und besser als Teil 4 - 9 ist es sowieso.

6,5/10
 
Quellen:
Inhaltsangabe:
 Twentieth Century Studios/Paramount+

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