Kunst und Vermögen gehen oftmals Hand in Hand, immerhin werden für die
exklusiven Stücke erfolgreicher Künstler oft horrende Summen auf den
Tisch gelegt, weswegen sie in der Regel auch nur die oberen Zehntausend
an der Wand hängen haben. Als in der Kunstszene von Los Angeles eines
Tages aber plötzlich Werke eines gänzlich unbekannten Malers auftauchen,
wird auch Kunstkritiker Morf Vandewalt (Jake Gyllenhaal) aufmerksam.
Doch je länger er sich mit den eindringlichen Schöpfungen des
geheimnisvollen Unbekannten befasst, desto mehr stellt er fest, dass
diese eine eigenartige Wirkung auf ihn haben. Denn mit ihnen wurde eine
übernatürliche Macht freigesetzt, die auf Rache an denjenigen sinnt, die
die Kunstwelt mit ihrer Gier verunglimpfen und Geld über das kreative
Schaffen stellen...
Dass die Persiflage auf das abgehobene und oft surreale Kunstgewerbe, garniert mit ein paar Seitenhieben auf die intellektuelle Oberschicht von L.A., "Die Kunst des toten Mannes" vom selben Team kommt, welches den genialen "Nightcrawler" erschuf, macht bereits im Vorfeld hungrig auf diesen Film. Regisseur Dan Gilroy kann aber die Erwartungen nach seinem Geniestreich nicht völlig erfüllen. Der Film, der doch eigentlich die Scheinheiligkeit der Kunstszene demaskieren wollte, tappt in die selbe Falle, wie die Szene an sich: vor lauter Coolness und Oberflächlichkeit geht es weniger um den Inhalt, geschweige denn, was Kunst im Betrachter auslösen kann oder die Bedeutung der Kunst per se. Und so präsentiert sich der Film in seiner aalglatten Coolness, und nutzt weder die Thematik, noch den exzellenten Cast, um so ein richtig fieses Ding zu sein.
"Velvet Buzzsaw“ ist offensichtlich eine Persiflage auf die Kunstwelt, ergänzt mit Mitteln des Slasher-Films. Trocknender Humor, Situationskomik und Figuren-Karikaturen verzahnen sich mit einen janusartigen Horrorfilm, der seine Ideen unvollendet lässt, weil der satirische Aspekt und Gruselthrill zu sanft daher kommen. Dem Film fehlt zudem schlichtweg ein sinniges Ende. Da helfen auch die leidenschaftlichen und perfekten Darstellerqualitäten, allen voran Jake Gyllenhaal) nicht viel. Schon seltsam, dass es gerade einem Drehbuchautor nicht gelingt der Geschichte einen Kern zu geben. So bleibt nach dem Film ein Gefühl zurück etwas gesehen zu haben, was Protagonist Morf Vandewalt mit Freuden in einer Kunstkritik als "belanglos" betitelt hätte. So ist die ehrlichste Message, die der Film dem Zuschauer am Ende präsentiert, die, wenn John Malkovich selbstvergessen im Sand Kreise malt, die vom Meer wieder verwischt werden.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen