Die vier afroamerikanischen Veteranen Paul (Delroy Lindo), Otis (Clarke Peters), Eddie (Norm Lewis) und Melvin (Isiah Whitlock, Jr.) haben den Vietnamkrieg hinter sich. Der Krieg wird sie ihr Leben lang begleiten. Und dennoch kehren sie nach Vietnam zurück. Ihre Mission erscheint aussichtlos: Sie wollen die Leiche ihres gefallenen Anführers (Chadwick Boseman) finden. Obendrein begibt sich die Truppe auch noch auf die Suche nach einem vergrabenem Schatz – der zumindest angeblich existiert. Dabei haben Paul, Otis, Eddie und Melvin, die von Pauls besorgtem Sohn (Jonathan Majors) begleitet werden, mit Mensch wie Natur zu kämpfen. Der Vietnamkrieg und seine Verwüstungen, ob moralisch oder physisch, setzt den Männern hart zu...
"Da 5 Bloods" ist kein einfacher Film. Weder im Stoff, noch in der Darstellung. Die Rahmenhandlung wirkt dabei auch auf den ersten Blick ein wenig befremdlich. Kein biederer Blick in den Vietnamkrieg, sondern ein persönlicher, durch die Augen vier Personen erzählt.Schon von Anfang an bekommt man ein Gefühl für die Charaktere. Dochje tiefer sie in den Dschungel Vietnams eindringen, umso mehr fallen die Masken und zeigen die hässlichen Narben, die der Krieg hinterließ. Eingebettet in überzogener Hollywoodmanier, sieht man sie immer noch an der Seite von Norm (Chadwick Boseman) kämpfen, als ob es gestern gewesen wäre. Gefiltert durch die eigene Erinnerung und Wertung der Gesellschaft. Und genau bei solchen Stilbrüchen macht der Film es sich nicht leicht. Es wirkt bizarr und extrem übertrieben. Die Musik stört, die Soundeffekte nerven und die alten Männer humpeln nur noch über das Schlachtfeld. Aber das ist Teil des Konzeptes. Es soll stören, es soll aufwühlen. Vor allem wenn später ein Charakter den Verstand verliert und das nervtötend von einem Orchester begleitet wird, während er die vierte Wand sprengt und ein Monolog nach dem anderen direkt dem Zuschauer ins Gesicht knallt.
Der Plot um das Gold nimmt dabei auch sonderbare Züge an, welche auf den ersten Blick so gar nicht in den Film passen wollen. Die Schießerein wirken daneben. Ebenso das Verhalten der zurückfallenden Soldaten, bei denen es plötzlich um Leben und Tod geht, auch wenn dies erst mal nicht der Fall ist. So auch die Absurdität der Mienen. Dazwischen steht Norm, das jung gebliebene, überlebensgroße Bild dieser zermürbten Männer. Er lehrt sie über ihre eigene Geschichte, Ungerechtigkeiten und eine heilende Philosophie. Ob Norm nun wirklich so war, ist nun auch egal, er ist das was in den Erinnerungen bleibt. Filmisch spielt der Film mit den bekannten, kräusilgen oder schwarz weißen Bildern und dem modernen Setting. Den Narben, welche dieser Krieg nicht nur in den Protagonisten oder ehemaligen Vietcong hinterlassen hat, sondern auch bei den neueren Generationen. Auch die freiwilligen Mienenjäger bringen eine fantastische Ebene und Kontext bei. So unzugänglich "Da 5 Bloods" an vielen Stellen ist, ist es doch eine der besten Anti-Kriegsfilme, welche sich statt auf den Krieg, auf die gebrochenen und allein gelassenen Kreaturen fokusiert, deren Wunden niemals wirklich heilen konnten.8/10
Inhaltsangabe: Netflix
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