Sonntag, 20. März 2022

[KINO] Jackass Forever (2022)

https://www.imdb.com/title/tt11466222/

Die Chaoten-Truppe um Johnny Knoxville vereint sich nach langer Zeit wieder und beweist, dass jeder Mensch mit dem Alter klüger wird und aus seinen Fehlern lernt... oder auch nicht! In dem neuesten Film der Kultshow "Jackass" setzen sich die masochistischen Draufgänger um Johnny Knoxville erneut allerlei gewagten Selbstversuchen aus und es wird härter denn je. "Gehirnerschütterungen sind scheiße", weiß der "Jackass"-Veteran Steve-O, "aber so lange man sie hat, bevor man 50 ist, ist alles cool. Und Knoxville ist 49 - passt doch". Die berühmten Draufgänger und Berufsdeppen setzen alles daran, die Mutproben noch größer zu gestalten, die Schmerzen noch heftiger zu machen und das Adrenalin explodieren zu lassen. Von Bullenritten über Kanonenflüge bis hin zu Bärenangriffen wird vor keiner dummen Idee Halt gemacht. Mit an Bord sind neben langjährigen Wegbegleitern wie Steve-O als auch neue Gesichter wie Stuntman Zach Holmes und Surfer Sean "Poopies" McInerney.

Im vierten "Jackass"-Film sind Johnny Knoxville, der Miterfinder des Franchise, und seine fröhlichen Mannen wieder vereint, um ein (voraussichtlich) letztes Mal eine Reihe von blöden, kindischen Stunts zu dokumentieren. Ob man hiermit etwas anfangen kann oder nicht liegt letztlich bei einem selbst. 


"Jackass" dominierte in den frühen 2000er Jahren die MTV-Generation, einzelne Clips im TV und später auf YouTube ließen den Zuschauer scherzerfüllt das Gesicht verziehen oder sich vor Ekel abwenden. Die gezeigten Stunts und "Mutproben" waren immer extrem, gingen oft unter die Gürtellinie und weckten doch den neugierigen, hämisch lachenden Voyeur im Zuschauer, der dann, ähnlich wie bei einem Autounfall, einfach nicht wegsehen kann.

Die Wiedervereinigung der Truppe ist somit etwas, das niemand wirklich gebraucht hat, doch es war trotzdem irgendwie "schön", die ersten Trailer zu "Jackass Forever" im Sommer 2021 sehen zu dürfen. Und nun ist die Truppe, bei der Bam Margera trotz seiner Entgleisungen schmerzlich fehlt, zurück auf der großen Leinwand und zeigt, dass sie immer noch nichts gelernt hat. Obwohl es auch neue Darsteller gibt, die in dieselben, kotverschmierten Fußstapfen der Idiotentruppe tritt.


Wie in den Vorgängerfilmen gibt es keine Handlung im klassischen Sinne, sondern lediglich eine Clipshow mit einer wahllosen Aneinanderreihung von Stunts, Mutprooben, Gags und Dingen, von denen jeder mindestens einmal gedacht hat "Ich bin doch nicht so blöd!". Es gibt jede Menge Körperflüssigkeiten zu sehen und viele Treffer, die zwischen den Beinen der Darsteller landen, die jetzt in ihren 50ern sind. Dennoch ist die Trefferquote bei den Gags bewundernswert hoch: eine menschliche Rampe (genau das, wonach es klingt) und eine Szene, in der es um einen stockdunklen Raum und eine Schlange in einem Eimer geht, sind einfach witzig und größtenteils herrlich unaufgeregt.


Aus der Distanz wirken manche der Stunts nicht mehr zeitgemäß, aber es schwingt auch eine Menge Nostalgie mit, wenn man diese Gestalten noch einmal zusammen zu sehen bekommt. Die Clips variieren von tollen Stunts über puren Masochismus bis hin zu reinem Ekel und generell gibt es hier nichts, was man in irgendeiner Form nicht schon in der Show gesehen hat. Jeder dürfte irgendwann irgendwo eine Berührung mit der Thematik gehabt haben und daraus für sich entscheiden können ob man sich diese weitere letzte filmische Version antun mag. Wenn man es tut kann man durchaus viel Spaß haben vor allem wenn man es mit den richtigen Leuten macht aber wenn man dem Thema bislang nichts abgewinnen konnte wird man es auch hiernach nicht können.

"Jackass Forever" beutet aber auch kein Erfolgsrezept so einfach aus, sondern zelebriert mit ihrem abendfüllenden Gagfeuerwerk einen selbstzerstörerischen Lebensstil, mit jeder Menge infantiler Lust und unterschwellig mitschwingender Altersmilde. Der kumulative Effekt aus allem ist irgendwie seltsam herzerwärmend, ein rührender Einblick in 20 Jahre unzerstörbarer Männerfreundschaft und damit ein runder Abschluss einer sehr speziellen Reihe in der Nostalgie unterschwellig dominiert.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Paramount Pictures

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