Sonntag, 13. März 2022

Skyggen i mit øje - Shadows In My Eyes - Schatten in meinen Augen (2021)

https://www.imdb.com/title/tt9170516/

Am 21. März 1945 startet die britische Royal Air Force zu einem Bombenangriff auf das Gestapo-Hauptquartier in Kopenhagen. Der Angriff hat fatale Folgen, da einige der Bomber versehentlich eine von Nonnen geführte Schule anvisieren und mehr als 120 Menschen, darunter 86 Kinder, getötet werden. Während und nach dem schrecklichen Ereignis kreuzen sich die Wege einiger Bewohner des Viertels rund um die Schule, die alle auf die ein oder andere Weise von der Tragödie betroffen sind.

"Schatten in meinen Augen" erzählt von einer Tragödie, die sich 1945 in  einer von Nazis besetzten dänischen Stadt zutrug. Anstatt dieses Ereignis in den Mittelpunkt zu stellen, folgt der Zuschauer jedoch einer Reihe separater Handlungsstränge, die die Kinder und die Zivilbevölkerung in den Mittelpunkt stellen. Diese separaten Plots treffen sich nur manchmal und verdeutlichen eindringlich, welche Auswirkungen der Krieg auf die einfache, nicht-soldatische Bevölkerung hat. Dass das an vielen Stellen traumatisch, grausam und schlicht unmenschlich ist, daraus Traumata bei den Charakteren resultieren und man sich als Zuschauer ständig fragt "Warum?" ist dem Zweck dieses Kriegsfilms geschuldet - und den erfüllt er mit vortrefflicher Genauigkeit. "Schatten in meinen Augen" geht mit moralisch schwierigen Fragen und einigen harten Szenen einher, selbst wenn im Chaos einiges unerzählt bleibt. Angesichts des aktuellen Konfliktes in der Ukraine hat dieser Film mehr Aktualität den je, und es gelingt Regisseur und Drehbuchautor Ole Bornedal richtig ganz gut, eine ganze Palette an Szenen des Schreckens und des Schmerzes aufzuzeigen, von denen nicht wenige den Zuschauer (und vor allem wieder mal Eltern) treffen dürfte. Die Frage, ob das alles es wert ist, schwingt dabei unweigerlich mit. "Schatten in meinen Augen" gibt darauf keine eindeutige Antwort, verzichtet auf ein "richtig" und ein "falsch". Zurück bleiben Trauer und Entsetzen. Und ein eindeutiger Appell, so einen Wahnsinn zu vermeiden, da am Ende niemand wirklich gewinnen kann, selbst wenn größenwahnsinnige Despoten aus ihren Betonbunkeranlagen heraus dieser Ansicht sein mögen.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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