Der ehemalige Bankangestellte Bol (Sope Dirisu) und seine Frau Rial (Wunmi Mosaku) haben im Sudan alles verloren. Nach langer Flucht vor dem Krieg, bei der ihre Tochter gestorben ist, sind sie nun in Großbritannien angekommen, wo sie um Asyl bitten. Ihnen wird für einen temporären Aufenthalt ein heruntergekommenes Haus zugewiesen, während sie darauf warten, ob sie für immer bleiben dürfen. Die Nachbarn beäugen sie argwöhnisch, doch viel unheimlicher sind die Dinge, die bald im Haus vor sich gehen. Doch wem können sie sich anvertrauen, ohne den Eindruck zu erwecken, verrückt zu sein und jegliche Chance auf Asyl zu verlieren?
"His House" erzählt die Geschichte eines Paares, das von Geistern und Dämonen aus der eigenen Vergangenheit (und somit aus den eigenen Erinnerungen) gequält wird und noch dazu in einer fremden (und mitunter feindseligen) Umgebung zurecht kommen muss. Dieser britische Film ist somit eine jener Produktionen, die den inneren Horror der beiden Protagonisten externalisieren und auf diese Weise für das Publikum sichtbar machen. Wie so manche ähnlich geartete Genrevertreter hätte man dieselbe Geschichte also vermutlich auch recht gut als Psychodrama inszenieren können. Regisseur Remi Weekes wählt jedoch den Horroransatz und schafft auf diese Weise eine zwar grundsolide, stellenweise aber auch etwas schläfrig und mitunter auch traumwandlerisch anmutende Inszenierung - was man dem Film (je nach Sichtweise und Vorlieben) sowohl positiv als auch negativ anrechnen kann.
Etwas skurril wirkt die filmische Umsetzung der Hände, die aus der Wand kommen. In Zeiten, in denen man schon voll und ganz auf CGI-Einsatz in derlei Situationen konditioniert ist, mutet der hier gewählte Weg antiquiert, charmant und bizarr zugleich an. "His House" gehört zu jenen Filmen, die durchaus etwas zu sagen haben und neben dieser Relevanz (zumindest in einigen Aspekten) eine gewisse Kreativität mit einbringen. Andererseits wird stellenweise aber auch ein eher biederer und höchst konventioneller Weg eingeschlagen. Damit steht unter dem Strich einer der wenigen Filme, bei denen sowohl die begeisterten als auch die enttäuschten Kritiken nachvollziehbar erscheinen. Die Sichtung ist auch ein stetiger Wechsel aus Anerkennung und Ernüchterung. Letztendlich ist Remi Weekess Film ein Flüchtlingsdrama mit kulturell-religiösem Hintergrund. Dies wird zwar von Weekes versucht mit kreativem Ansatz darzustellen, aber gerade die Horror-Sequenz am Schluss wirkte schon fast wie ein Fremdkörper. Es wäre hier vielleicht besser gewesen sich für eine Richtung zu entscheiden.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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