Todesmutig kämpft die Résistance gegen die deutschen Besatzer, aber auch gegen Kollaborateure aus den eigenen Reihen. Einer von ihnen muss Philippe Gerbier (Lino Ventura) verraten haben, der als zentrales Mitglied des Widerstandes für den Kampf gegen die Nazis unentbehrlich ist. Gerbier wird von der Gestapo in Gewahrsam genommen, kann aber mit Mühe und Not entkommen. Bei der Suche nach dem Denunzianten unterstützen ihn Félix Lepercq (Paul Crauchet) und Guillaume Vermersch (Christian Barbier), zwei weitere Mitglieder der Résistance. Aber die Überführung des Verräters ist nur ein kleiner Schritt, denn die Gefahr lauert überall und die Nationalsozialisten gehen unbarmherzig gegen die Widerstandskämpfer vor...
Regisseur Jean-Pierre Melville reflektiert in diesem Werk sein
eigenes Mitwirken im französischen Widerstand und präsentiert ein sehr pessimistisches, kaltes Werk rund um eine Truppe der Résistance im Jahr 1942. Der Film, der nach dem
gleichnamigen Roman von Joseph Kessel entstand, startete in Frankreich
am 12. September 1969, kam aber erst am 20. Januar 1978 in die deutschen
Kinos.In einer unfassbar einsaugenden Atmosphäre wird die Zeit der Resistance wiedergegeben - und das obwohl der Film insgesamt nur schwer zugänglich sein dürfte.
Durch seinen gewohnt distanzierten, konzentrierten Inszenierungsstil gelingt Melville eine sehr niederdrückende Atmosphäre, mit welcher der Regisseur ein authentisches sowie realistisches Bild der damaligen Verhältnisse und Zustände kreiert. Vor allem der Einstieg und das knappe erste Drittel liefern einen sehr finsteren, mitunter hochspannend aufgezogenen Einblick in das sinn- wie hoffnungslose Treiben der damaligen Mitglieder der Résistance. In Melvilles "L'Armée Des Ombres“ scheint es nie Sonne gegebn zu haben und spiegelt damit die Stimmung des Films, zusätzlich angereichert mit bedrückender Hintergrundmusik wider: Ein bis zur letzten Texttafel niederschmetterndes Kriegsdrama in ausgebleichten Farbtönen, bei dem sich sogar der auf die Rolle des beschwingten Helden abonnierte Jean-Pierre Cassel dem nüchtern-tristen Klima angleicht, während Lino Ventura selten besser aufgehoben war wie hier.
Trotzdem bleibt der Streifen, vermutlich von Melville auch so beabsichtigt, dem Zuschauer meist seltsam fremd und ein wenig oberflächlich durch seine zwar gut gespielten, aber gleichzeitig extrem kühlen, beinahe stoischen Figuren, die nie auch nur eine Miene verziehen. Zusammen mit dem sehr langsamen Erzähltempo und einigen etwas langatmigen Passagen macht es der Streifen dem Betrachter so nicht durchgehend einfach, gespannt oder voll involviert am Ball zu bleiben. Dies wird allerdings durch einige sehr intensive, aufrüttelnde oder spannend umgesetzte Szenen wieder etwas wett gemacht, die vor allem vom Schrecken der damaligen Ereignisse dominiert werden. Allein das Timing ist so perfektioniert; das unerträgliche Warten auf den richtigen Zeitpunkt, um dem SS-Mann nach der Zigarette zu fragen wird meisterhaft mit der Kamera eingefangen und mit im Hintergrund tickender Uhr zermürbend dargeboten. Solche Szenen ziehen den Zuschauer regelrecht in das Geschehen hinein."L'Armée Des Ombres" ist ein eher persönlicheres, authentisches Werk
von Jean-Pierre Melville, das dem Zuschauer die Sinn- und
Auswegslosigkeit der damaligen Kriegszeit, speziell der französischen
Résistance-Bewegung, näher bringt. Melville präsentiert dem Zuschauer keine strahlenden, unnahbaren Helden,
im Gegenteil, er zeigt uns unsichere, verängstigte, von Skrupel
zerfressene Männer und Frauen die tagtäglich einen fast aussichtlosen
Kampf gegen die deutsche Übermacht führen müssen.
Durch seinen nüchtern-distanzierten
Stil und die langsame Inszenierung macht es der Streifen dem Betrachter
nicht leicht, eine Sichtung lohnt sich aufgrund der wichtigen Thematik
trotzdem und führt schlußendlich zu einem Film, der den Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes umhaut.
Quellen:
Inhaltsangabe: Studiocanal
Textauszüge: Wikipedia
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