In der verschlafenen Kleinstadt Centerville stimmt irgendetwas nicht: Der Mond hängt groß und tief am Himmel, die Stunden des Tageslichts werden unvorhersehbar und die Tiere zeigen allmählich ungewöhnliche Verhaltensweisen. Doch niemand kann sich erklären, warum das so ist. Die Berichte aus den Nachrichten zeichnen ein beängstigendes Bild und Wissenschaftler sind besorgt. Obwohl in der Stadt seltsame Dinge vorgehen, sieht niemand die mysteriösen und gefährlichen Auswirkungen voraus, die Centerville bald plagen werden: Die Toten sterben nicht – sie erheben sich aus ihren Gräbern, greifen die Lebenden brutal an, fressen sie und versetzen die Bürger der Stadt in Angst und Schrecken. Jeder muss nun um sein Überleben kämpfen und die mutigen Polizisten Ronnie Peterson (Adam Driver), sein Vater Cliff Robertson (Bill Murray) und Mindy Morrison (Chloë Sevigny), tun ihr bestes um den Bürgern als Freund und Helfer beizustehen, sind aber völlig überfordert. Der Vater hat keinen Plan, was vor sich geht, der Sohnemann aber weiß Bescheid: Zombies! Offenbar versuchen die Untoten, all das zu machen, was sie auch als Lebende am liebsten getan haben. Zum Beispiel Kaffeetrinken...
Wenn Jim Jarmusch einen Zombie-Film dreht, dann dreht er nicht
irgendeinen Zombie-Film. Nein, dann dreht er einen Zombie-Film, stülpt
seinen eigenen Stil drüber und erzeugt so einen Gegenpol zu klassischen
Zombie-Filmen. Jarmusch-Zombies, wenn man so will. Dass er dabei
einerseits die gängigen Zombie-Film-Konventionen bedient, nur um sie im
nächsten Moment wieder zu brechen, sie anschließend erneut bedient und
sie dann wieder bricht, passt dabei ins Bild. Er entschleunigt den Film
und stellt damit - erneut - einen Gegenpol in die immer hektischere
Welt. Wie seine Hauptfiguren Ronnie (Adam Driver) und Cliff (Bill
Murray) im Film durch die immer größer werdende Hektik und Panik
streifen und einfach nicht reinpassen wollen (Gegenpol), so wirkt auch
der Film merkwürdig deplatziert - was ihn nur noch besser macht.
Das verschlafene Örtchen Centerville, in dem die Story geschieht,
wirkt daher wie aus der Zeit gefallen und ist damit ein weiterer
Gegenpol zur immer mehr globalisierten, technisierten Welt.
Konsequenterweise zeichnet Jarmusch seine Zombies als Konsum-Zombies und
konsequenterweise bleiben auch die Figuren von den Zombies verschont,
die sich am besten von der Hektik des Alltags, von Emotionen, von
Stress, von Bedürfnissen, dem ganzen Firlefanz entsagen können und in
einer lakonischen Ruhe schweben. Ein Statement Jarmuschs, das in unserer
Zeit zwar vielleicht nicht unbedingt originell ist und das er
sicherlich nicht gerade subtil in seinen Film presst, aber vielleicht
doch, wenn man sich so umsieht, umso notwendiger zu sein scheint.
Gegenpol.
Da mutet es fast schon ironisch an, wenn der deutsche Filmverleih mit dem Prädikat "Lustigste Zombie-Komödie seit Zombieland" wirbt. Wegen Zombies. Und Bill Murray. Klar. Natürlich, das ist "The Dead Don’t Die". Saukomisch. Und lustiger als "Zombieland" allemal. Aber eben auf seine eigene, entschleunigte, lakonische Art. Und auch ganz anders als "Zombieland", zum Glück. Ein Gegenpol.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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