Samstag, 14. März 2020

[KINO] Bloodshot (2020)

https://www.imdb.com/title/tt1634106/

Das eigentlich perfekte Leben des erfolgreichen Marines Ray Garrison (Vin Diesel) wird von heute auf morgen wie aus dem Nichts zerstört: Er und seine geliebte Ehefrau werden brutal ermordet. Einer Gruppe ehrgeiziger Militärwissenschaftler um Dr. Emil Harting (Guy Pearce) gelingt es aber, Garrison von den Toten zurückzuholen und ihn dank Nanotechnologie in einen Supersoldaten zu verwandeln – eine biotechnische Killermaschine mit unglaublichen Kräften und Fähigkeiten. Außerdem spürt er keinen Schmerz mehr und ist in der Lage, sich nach Verletzungen selbst zu regenerieren, was ihn im Grunde unsterblich macht. Obwohl Garrison mit weiteren Supersoldaten in einem Spezialteam ausgebildet werden soll, zwingen ihn die stetigen Erinnerungen an seine Frau, auf Rache für ihre Ermordung zu sinnen. Garrison muss aber bald feststellen, dass er nicht mehr frei in seinen eigenen Entscheidungen ist und seine Realität von den Wissenschaftlern manipuliert wurde. Diese wollen ihn nämlich als willenlose Tötungsmaschine missbrauchen und sind Teil einer groß angelegten Verschwörung...

Große Pläne hatte Sony mit den "Bloodshot"-Rechten. Der Comic aus dem Hause Valiant gehört zusammen mit "Harbinger" zu den Zugpferden des Verlages, welcher nach vielen Verhandlungen aber nicht ins Portfolio von Sony gewandert ist. Stattdessen hat sich Paramount die Rechte gesichert, und ein geplantes Universum zusammen mit den beiden Serien auf der großen Leinwand hat sich damit erstmal zerschlagen. So konzentriert man sich nun auf den von Superstar Vin Diesel gespielten Nano-Superhelden. Inszeniert wird sein erster Auftritt von Dave Wilson, der damit sein Regiedebüt hinlegt. Bisher hat er sich vor allem als Visual-Effekt-Experte, unter anderem für "Avengers: Age Of Ultron, einen Namen gemacht. Aber das passt ganz gut, denn Bloodshot ist ein sehr effektlastiger Film geworden. Mit einem überschaubaren Budget von etwas 42 Millionen US-Dollar versuchte Regisseur Dave Wilson einen Actionfilm auf die Beine zu stellen, der ohne aufwendige CGI-Effekte kaum auskommen kann. Und in Bezug auf die Action war der Effektspezialist durchaus der richtige Mann, denn eines kann man dem Werk nicht vorwerfen und das sind die in großen Zügen gelungenen Computereffekte. Aber auch darüber hinaus sehen die Actionszenen gut aus und greifen auch immer wieder auf praktische Effekte zurück. Auch wenn grundsätzlich an diesen Szenen nicht viel auszusetzen ist, bleiben sie bis auf eine Ausnahme dennoch relativ kreativlos und dadurch unauffällig. Durch die teilweise hohe Anhäufung von Schnitten in diesen Augenblicken beraubt man sich darüber hinaus auch unnötig an visueller Kraft. Einzig eine inszenatorisch gelungene Actionszene in einem Tunnel, bei dem alles in Mehl getunkt ist, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Der Rest bleibt meist zu routiniert.


Inhaltlich wird zwar versucht dem Protagonisten eine emotionale Hintergrundgeschichte zuzuschreiben, die auch durchaus Potential beinhaltet, doch an ihrem Hauptdarsteller scheitert. Vin Diesel gelingt es in keinem Moment seiner Figur die emotionalen Facetten abzugewinnen, die ihr zugrunde liegen. Dadurch verkommt vieles zu einfachen Behauptungen. Generell gibt sich Wilson zwar spürbar Mühe seinen Hauptdarsteller cool in Szene zu setzen, doch bleibt Diesel häufig einfach aufgesetzt und uncharismatisch. Aber auch die Nebendarsteller können wenig bis gar nicht überzeugen. Sam Heughan ist als Diesels Bad Ass-Kamerad und gleichzeitiger Gegenpol eine Zumutung, Talulah Riley als große Liebe ein wandelndes Klischee und Guy Pearce bleibt durchweg unterfordert. Darüber hinaus gelingt es bei den oberflächlichen Figurenzeichnungen dem Zuschauer kaum Sympathien für nur einen einzigen Charakter zu entlocken. Dazu bekommtn man Humor, der tonal aber leider nicht ganz zu "Bloodshot" passen möchte und bisweilen befremdlich wirkt.

Inszenatorisch bleibt "Bloodshot" häufig uninspiriert. Der Einstieg ist darüber hinaus erschreckend schlecht umgesetzt, wenn er auch durch einen kleinen Kniff in der Mitte zumindest ein wenig entschuldigt wird. Dennoch gelingt es dem Regisseur auch im weiteren Verlauf nicht sonderlich viele Akzente zu setzen. Ansonsten bleibt über "Bloodshot" eigentlich nicht viel zu sagen. Die Comicverfilmung bietet routinierte Action, in diesem Bezug durchaus auch eine herausstechende Szene, und auch ein wenig Gewalt, was die 16er-Freigabe berechtigt. All zu viel Härte sollte man dennoch nicht erwarten. Visuell kann man dem Werk wenig vorwerfen, in Bezug auf das Budget eigentlich sogar loben. Ansonsten bleibt das Werk unauffällig bis belanglos, bei Darstellern und Figurenzeichnung sogar häufig unterdurchschnittlich. "Bloodshot" ist dank solider Actionszenen eventuell für Actionfans noch ansehnlich. Alle anderen Zuschauer werden sich an dem überforderten Hauptdarsteller und den zahleichen dramaturgischen Oberflächlichkeiten die Zähne ausbeißen. Dave Wilsons Spielfilmdebüt ist leider einfach zu belanglos geworden.

6,5/10

Von SONY Pictures kommt der Film in UK in 4K Ultra HD im limitierten Steelbook:  


Quellen
Inhaltsangabe: Sony Pictures

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