Milliardär, Lebemann und Genie Tony Stark aka Iron Man (Robert Downey Jr.) will ein Friedensprogramm in Gang bringen, doch dabei geht etwas schief. Der niederträchtige Roboter Ultron (James Spader) taucht auf und will nicht weniger als die Ausrottung der Menschheit. Nun ist es an den Avengers, sich wieder zu sammeln und Ultron in die Schranken zu weisen. Zusammen mit Iron Man treten Thor (Chris Hemsworth), Captain America (Chris Evans), Hulk (Mark Ruffalo), Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner) dem fiesen Ultron entgegen und bekommen dabei Unterstützung von den ehemaligen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson) und Maria Hill (Cobie Smulders). Außerdem kreuzen die geheimnisvollen und mit besonderen Fähigkeiten ausgestatteten Newcomer Wanda (Elizabeth Olsen) und Pietro Maximoff (Aaron Taylor-Johnson) den Weg der Helden, auch bekannt als Scarlet Witch und Quicksilver, und ein alter Bekannter tritt in neuer Gestalt auf: Vision (Paul Bettany). Die Avengers müssen ihre Kräfte vereinen, unsichere Allianzen schmieden, auf unerwartete Aktionen reagieren. Und bei all dem müssen sie versuchen, ein Team zu bleiben…
Heißersehnt war der zweite Teil der "Avengers", vor allem weil im Vorfeld schon viel Appetit auf den Streifen gemacht wurde. Der größte jemals gezeigte SFX-Shot, Erweiterung und Fortführung der Geschichte rund um Iron Man, Thor und Captain America und natürlich der Abschluss von "Phase II", die sich mit dem kommenden "Ant-Man" komplettiert und dann "Phase III" einläutet. Ja, hohe Ansprüche und Erwartungen hatte Regisseur Joss Whedon zu erfüllen - doch schon nach dem ersten Trailer zeigte sich, dass der Mann es einfach drauf hat. Mit beinahe schon epischer Musik (der Track "I've Got No Strings" wurde übrigens aus Walt Disney's "Pinocchio" ausgeliehen und etwas angepasst) und einige fetten Effekten und gerade so viel zur Story, dass man einfach noch Lust auf den Film hat.
Um es gleich vorweg zu nehmen: "The Avengers: Age Of Ultron" wurde von einer über drei Stunden langen Urfassung auf knappe 141 Minuten heruntergekürzt und ist sicher nicht perfekt. So jedenfalls lässt sich Regisseur Josh Whedon zitieren. Aber er hat sich im direkten Vergleich zum Vorgänger noch einmal selbst übertroffen, obwohl ihm ein Schlüsselelement des ersten Teils fehlte: die grundlegende Story, die einen Haufen Einzelgänger zu einem schlagkräftigen Team formte. Eben dieses Element füllt nun Whedon in "The Avengers: Age Of Ultron" mit einer spannenden Reflexion über Totalitarismus, Kontrollsucht, Terrorangst und Schöpferwahn.
Der Film beginnt schon mit einer bombastischen, actionreichen und
gleichzeitig witzigen Szene, wenn die Avengers eines der
Hydra-Hauptquartiere angreifen, um Lokis Stab, der immer noch einen der
Infity-Steine enthält, zurück zu holen und der Film schafft es konstant die knapp
zweieinhalb Stunden (die wie im Fluge vergingen) spannend zu bleiben. Schon hier zeigt sich, was den Film ausmachen wird: ausgeklügelte Action (wenn man zum Beispiel zwei Waffen kombiniert um Gegener auszuschalten), Wortwitz und jede Menge SFX. Auch die Helden haben sich weiter entwickelt, sei es nun, dass Ausrüstung und kleine Details oder auch ihr Miteinander verfeinert wurde. Darüber hinaus ist es ebenfalls toll anzusehen, wie auch "kleinere" Mitstreiter dieses Mal
wichtigere Rollen bekommen haben. Ein perfektes Beispiel
dafür wäre Hawkeye, der nun am Menschlichsten von allen wirken darf. Daneben gefällt Paul Bettany überragend gut in seiner Rolle als "Vision", auch wenn er recht spät kommt und demzufolge auch etwas weniger Screentime hat.
Ein Vorteil dieses Films ist sicherlich, dass die Avengers sich kennen
und deswegen wird man als Zuschauer sofort in den Film hineingeworfen.
Es wird klar, dass die Bedrohungen noch gefährlicher sind als zuvor, da
die Avengers solche Fähigkeiten nicht kennen (die Kräfte von Scarlet Witch und Quicksilver
und die bösartige KI von Ultron). Dadurch werden sie noch verletzlicher
und auch der Inhalt an einigen Stellen düster, was dem Film sehr gut zu Gesicht steht.
Daneben steht die Frage im Raum, warum sich immer wieder in den Kampf
stürzen, obwohl es doch oft nichts bringt. Auch dies ist sehr gut
gelungen. Mit Ultron hätten sie den finalen Bösewicht des zweiten "Avengers"-Films kaum besser besetzen können. Auch wird dieser hier sehr gut dargestellt
und bekam auch eine mehr als angemesse Screentime in diesem Film. Allerdings - und das muss man sich eingestehen - ist die Handlung rund um Ultron recht einfach
konstruiert, wo auch schon wieder ein kleiner Nachteil besteht.
Es wird nicht vollends geklärt, warum Ultron von Anfang an solche negative
Gedanken hat, bzw. die durchaus diskussionswürdigen Thesen interpretiert. Auch der Schluss birgt so im Großen und Ganzen nichts Neues.
Dennoch ist es einmal mehr der finale Kampf mit dem schon angesprochenen größten SFX-Shot, den es bisher gab. Und der ist wirklich bombastisch geworden. Und wenn dann erst Whedon eine halbe Stadt aus der Verankerung reißt und gen Himmel aufsteigen lässt, wenn man in Zeitlupe sieht, wie die Avengers gegen ihre Feinde vorgehen, oder wenn man sich ansieht, wie der Hulkbuster den Hulk mit brachialster Gewalt inmitten einer Stadt aufzuhalten versucht... da hüpft das Superheldenfanherz vor Freude. Denn die Inszenierung dieser Szenen ist so überwältigend wie brillant: Immer wieder bilden Schnitte und Bewegungen eine Choreografie, die Whedon, zum Beispiel am Anfang, als die Avengers zum ersten Mal wieder gemeinsam in den Kampf ziehen, genüsslich in Zeitlupe zeigt. Man begreift: Hier herrscht Teamwork in Vollendung, jeder Hieb von Hulks Pranke sitzt, jeder Pfeil von Hawkeye trifft, Thors Hammer und Captain Americas Schild bilden, aneinander abprallend, ein schlagkräftiges Gespann. Schöner, effektvoller und detailverliebter hat man so etwas im Kino nur selten gesehen. Leider fehlt aber eine epische (schnittlose) Kampfszene mit dem finalen Gegner und dessen Armee, die im Vorgänger noch enthalten war..
Die musikalische Untermalung steuerten dieses Mal Brian Tyler und Danny Elfman bei. Und obwohl dies eine gesunde Mischung versprach, so ist der Score hier eher zurückhaltend und weit weniger pompös, als noch im Vorgänger. Auch wenn altbekannte Themen vorhanden sind, vermisst man doch im Sinne des epischen Ausmaßes einen etwas bedeutungsschwangereren Ton. Dies tut dem Film selbst aber keinen Abbruch, denn erneut liefern sich die Helden gegenseitig bissige Sprüche und Neckereien, ein erleichternder anarchistischer Ton, der schon seit "Iron Man" ein Markenzeichen der Marvel-Filme ist.
Eine Actionszene ist größer als die andere. Dabei ist alles unglaublich packend und rasant inszeniert. Die Kameraarbeit ist klasse. Sauber choreographiert und mit genialen Effekten ist "Avengers: Age Of Ultron" ein absoluter Augenschmaus und legt die Latte für kommende Comic-Verfilmungen wieder ein ganzes Stück höher. Denn auch hier vertraut Whedon letztlich auf gute alte Erzähler-Tugenden und Darsteller, die in ihre Rollen hineingewachsen sind und das Heldenspektakel glaubhaft und berührend machen. Jeder Comic-Fan kann die nächsten Jahre da wohl kaum noch erwarten, denn die schon obligatorische Mid-Credits-Scene sorgt wieder einmal für riesige Vorfreude. Doch bis dahin liefern Joss Whedon und Produzent Kevin Feige ein Actionfeuerwerk der Superlative ab. Zusammen haben sie noch einmal das eigentlich Unmögliche vollbracht und Popcorn-Kino mit liebenswerten Helden, viel Herz und vor allem Verstand geschaffen.
8,5/10
Von WALT DISNEY STUDIOS gab es die 4-teilige Filmreihe exklusiv bei BestBuy in einem Metall-Slipcase, welches die 4 Filme auf 4K Ultra-HD Blu-ray im Steelbook enthielt.
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