Mittwoch, 11. März 2020

Гоголь. Страшная месть - Gogol. Strashnaya Mest - Gogol: Schreckliche Rache - Chroniken der Finsternis, Teil 3: Blutige Rache (2018)

https://www.imdb.com/title/tt8744094/

Nach seinem erbitterten Kampf gegen den mächtigen Dämon Viy wird Gogol regungslos aufgefunden und für tot erklärt. Doch kurz nach der Beisetzung erwacht der Ermittler aus seiner Ohnmacht und befreit sich aus seinem Grab. Die örtliche Polizei bezichtigt den gerade wieder zu Kräften Gekommenenen, ein Verbündeter des schwarzen Reiters zu sein und nimmt ihn in Gewahrsam. Auch die aufgebrachten Dorfbewohner glauben an Gogols Schuld und fordern Vergeltung für den Tod der unschuldigen Frauen. Mithilfe einer jungen Hexe und eines alten Freundes kann Gogol dem Scheiterhaufen entkommen. Gemeinsam folgen sie nun den Hinweisen, die sie zum Versteck des schwarzen Reiters führen...

Das episodische Erzählen, das in den Vorgängerfilmen zum Prinzip erhoben wurde, darf natürlich auch im Finale nicht fehlen. So widmet sich die erste Hälfte von "Blutige Rache" der konsequenten Verdichtung der Ereignisse um den schwarzen Reiter und nimmt einige offene Handlungsfäden zur Figur des Nikolai Gogol auf. Während ersteres hervorragend funktioniert, einiges an Dynamik birgt und ein paar grandiose Bilder auffährt, gelingt zweiteres nicht immer zufriedenstellend. Allgemein wirkt es, als hätte in der Figur des Nikolai Gogol weitaus mehr gesteckt, als Drehbuch und Regie letztlich aus ihr herausgeholt haben. Das bessert sich auch in der zweiten Filmhälfte nicht. Denn hier wird Nikolai Gogol fast schon komplett aus seinem eigenen Film herausgedrängt. Alles dreht sich fortan um den in der ersten Filmhälfte enttarnten schwarzen Reiter. Dessen Identität hält dafür durchaus eine kleine Überraschung bereit und wird in den letzten Minuten des Filmes auch noch mit einer ziemlich feinen Mythologie versehen.

Dabei behält Regisseur Egor Baranov erneut die Tugend bei, seine Geschichte eher ruhig zu erzählen, ohne dabei aber das Tempo zu vernachlässigen. Nebenbei verdichtet er gekonnt die Atmosphäre und treibt die Spannung ordentlich nach oben. "Blutige Rache" muss sich also keine Vorwürfe in Sachen Langeweile oder Leerlauf gefallen lassen. Optisch dominieren vor allem in der ersten Filmhälfte viele ungewöhnliche Perspektiven. Die deutlich zurückgeschraubten Visionen Gogols kommen in der aus "Der schwarze Reiter" bekannten Fish-Eye-Perspektive daher. Wird Gogol dann irgendwann gar begraben, gesellen sich auch ein paar morbide Bildideen hinzu, die das eine oder andere Horrormotiv bedienen. Daneben setzt Regisseur Baranov die elegante Finsteroptik aus den ersten beiden Teilen fort und trotzt ihr mit neuen Schauplätzen wie einem eisigen Gebirgshang neue Facetten ab. "Chroniken der Finsternis: Blutige Rache" übertreibt es auch in seinem Finale nicht mit den Special Effects und bleibt diesbezüglich auf dem Boden. Auch darstellerisch gibt sich "Blutige Rache" keine Blöße mehr. Die Darsteller sind perfekt aufeinander eingespielt und spielen sich die Bälle gekonnt zu. Schade ist eigentlich nur, dass ausgerechnet der tolle Alexander Petrov ("Anna") als Nikolai Gogol im Finale "seiner" Trilogie eine eher unbedeutende Rolle spielt und nicht alle Ideen um seine Figuren auserzählt wirken.


"Chroniken der Finsternis: Blutige Rache" beendet die "Chroniken der Finsternis"-Trilogie gelungen. Was am Ende bleibt, ist ein angenehm rundes, durchaus mit den Erwartungen des Zuschauers spielendes Finale für die Story um den mörderischen schwarzen Reiter.

Ebenjener Story hätte im Gesamten aufgrund der episodischen Grundstruktur eine Auswertung als sechsteilige Miniserie sicherlich deutlich besser gestanden. So funktionieren die Filme am besten, deren Episoden untereinander und mit der Hauptstory am idealsten austariert wirken. Dadurch verliert ausgerechnet der Einstieg in die Trilogie am stärksten. Und das, wo "Der schwarze Reiter" über weite Strecken richtig gepflegte Unterhaltung mit Ecken und Kanten bietet. Von dem verhaltenen Start sollte man sich aber nicht abhalten lassen. Denn schon in Teil zwei legen "Die Chroniken der Finsternis" deutlich zu. "Chroniken der Finsternis: Blutige Rache" nimmt diese Qualitäten auf und trägt das ganze Konstrukt problemlos über die Ziellinie. Wie die Vorgängerfilme punktet auch das Finale mit starken Darstellern, einem feinen Düsterlook und seinem Unwillen, sich vom typischen Hollywood-Blockbuster-Höher-Schneller-Weiter-Prinzip vereinnahmen zu lassen.

7,5/10

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