Samstag, 14. März 2020

Climax (2018)

https://www.imdb.com/title/tt8359848/

Eine Tanzgruppe aus 21 jungen Tänzern quartiert sich in einem abgelegenen Übungszentrum ein, um sich auf eine anstehende Tournee vorzubereiten. Am Abend bevor es endlich losgeht, feiern die jungen Tänzer und Tänzerinnen eine rauschende Party, sie wollen sich besser kennenlernen und bei Sangria und elektronischer Musik zusammen feiern. Doch dann macht Selva (Sofia Boutella) eine unglaubliche Entdeckung: Ein Unbekannter hat sie unbemerkt unter Drogen gesetzt – als sich die Wirkung zu entfalten beginnt, mutiert die Nacht zum wahren Höllentrip: Panik macht sich unter den jungen Künstlern breit, unterschwellige Abneigung eskaliert in plötzlichen Gewaltausbrüchen und aus harmloser Zuneigung wird gefährliche Begierde. Bis zum Morgengrauen dauert der Trip an, als endlich die Polizei eintrifft und sich das ganze Ausmaß der Eskalation offenbart...

Gaspar Noé's Climax ist ein seltsamer, ent- und verrückter Film, der eine höchst beunruhigende Wirkung auf den Zuschauer ausübt. Eine Tanzgruppe feiert ausgelassen nach ihren Choreographieproben in einem riesigen weitläufigen Gebäude. Jemand hat den Sangria mit Drogen versetzt. Nachdem alle davon getrunken haben, beginnt die Stimmung nach und nach zu kippen und verändert jeden auf sehr negative Weise. Der Wechsel von harmlosen, albernen, teils pubertären und ordinären Gesprächen der TänzerInnen, die auch am Anfang des Streifens vorgestellt werden, hin zu Vorwürfen, Streitigkeiten und Gewalt nach dem unfreiwilligen Drogenkonsum sind noch das harmloseste an "Climax".
Je länger der Film andauert, desto schlimmer sind die Auswirkungen zu spüren. Die Menschen werden praktisch auf ihre wildesten, primitivsten und niedersten Instinkte zurückgeworfen und benehmen sich dementsprechend. Die typischen schwindelerregenden Kamerafahrten von Noé-Filmen kommen hier besonders eindringlich zur Geltung. Der düstere, hämmernde, aber auch großartige Soundtrack und die sich verändernden Farben und Geräusche mit fast psychedelischer Note vervollkommnen noch die klaustrophobischen und schrecklichen Eindrücke.

"Climax" ist wahrlich ein psychedelischer, beängstigender und beengender Horrortrip. Das beste hier ist ganz klar die Kameraarbeit, die den Zuschauer an manchen Stellen ganz schwindlig macht und im Lauf des Films selbst immer wilder & verrückter wird. Dazu kommen die halluzinogenen Farben und das Setting, das wie eine Art Kammerspiel anmutet.  Alles steht am Ende Kopf, und das tut auch die Kamera, die ebenfalls auf dem Kopf stehend das furchtbare Geschehen einfängt. Ein faszinierender Horrortrip mit teils schwer erträglichen, widerwärtigen Bildern, die man so schnell nicht aus dem Gehirn hinausbekommt, obwohl man sich das sehr wünscht! Die Tanzszenen jedoch sind fantastisch.

7/10

Der Film erschien in Deutschland von Alamonde Film ungeschnitten im limitierten Mediabook.

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