Donnerstag, 5. März 2020

Mom And Dad (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5462326/

Mom und Dad sind normalerweise für Kinder die besten Menschen auf der ganzen Welt. Das ändert sich allerdings für eine Jugendliche und ihren kleinen Bruder, als eine weltweite Massenpanik unbekannten Ursprungs bewirkt, dass Eltern sich plötzlich gewaltsam einen Tag lang gegen ihre eigenen Kinder wenden. Und auch die Mutter Kendall (Selma Blair) und der Vater Brent (Nicolas Cage) des Geschwisterpaars Carly (Anne Winters) und Josh (Zackary Arthur) sind betroffen. Als jedoch unerwartet Brents Eltern vor der Tür stehen, wendet sich das Blatt - nun werden er und Kendall zu Gejagten...

Man stelle sich vor, man hat ein Kind oder auch zwei oder mehr. Vielleicht befindet sich eins davon, oder noch schlimmer - zwei oder mehr, gerade mitten in der Spitzenzeit der Pubertät. Passiert täglich überall auf der Welt. Alle kneifen die Arschbacken zusammen und sagen sich nur: Augen zu und durch. Irgendwann hat auch der schlimmste Albtraum ein Ende. Also, alles ganz normal, wenn man so will, aber nicht hier. In diesem speziellen Fall mutieren nicht die lieben Kleinen zu blutrünstigen Monstern, sondern die Eltern. Man weiß nicht wieso, warum oder weshalb dem so ist, aber das muss man ja auch nicht, dachte sich wohl der ein oder andere Filmschaffende. Es ist nicht wichtig zu wissen, wieso die Mutter mit dem Fleischhammer auf ihre Tochter und warum der Vater mit der abgebrochenen Schnapsflasche auf den fürsorglichen Sohn losgeht oder weshalb ein Elternpaar seine Kinder, die im Keller festsitzen, ausräuchern möchte, um sie nach draußen zu treiben, wo sie diese bereits mit der Allzwecksäge erwarten.

Kurz: Filme wie "Mom And Dad" sieht man sich nicht wegen des tieferen Sinns an, aber ein paar minimalistisch gehaltene Informationen sind doch nicht zu viel verlangt, oder? Warum drehen die Eltern durch? Was bringt sie dazu, sich gegen die eigenen Kinder zu richten? Und das der ganze Spuk in 24 Stunden vorbei sein soll, wird nirgendwo erwähnt, außerdem würde das bedeuten, dass danach alles wieder gut ist, aber auch dies kommt zu keiner Zeit im Film vor.


Kurz und schmerzlos wie der Film selbst mit seiner überschaubaren Laufzeit von nicht einmal 90 Minuten. "Mom and Dad" ist die erste alleinige Regie von Brian Taylor, der bislang immer nur im Doppelpack mit Mark Neveldine als Duo Taylor/Neveldine arbeitete und sich für Filme wie "Crank" und dessen Fortsetzung sowie "Gamer" verantwortlich zeigt. Und auch "Mom And Dad" kommt mit den für Taylor bekannten visuellen und akustischen Spielereien daher und wird dominiert von seiner für ihn typischen Stakkato-Inszenierung, ist laut und grell, aber nicht so arg überladen wie beispielsweise "Crank". Taylor fährt auch ohne Erklärung eine knackige erste Hälfte auf und verliert erst mit der zweiten Hälfte etwas an Schwung, Tempo und auch Spannung, wenn sich das Geschehen in das Haus der Familie Ryan verlagert. Auch lässt es sich Taylor nicht nehmen, die eine oder andere hübsch ätzend zynische Spitze zum immerzu währenden Generationenkonflikt in seine Dialoge einzubauen. Nicolas Cage darf sich wieder einmal dem schauspielerischen Irrsinn hingeben, liefert seine gewohnt überdrehte Performance und ihm dabei zuzusehen macht einfach Spaß. Auch Selma Blair macht ihre Sache gut, bloß die Kinder bewegen sich allenfalls im darstellerischen Mittelfeld, aber um die Idee hinter "Mom And Dad" umzusetzen reicht das vollkommen. So ist der Film letztlich ziemlich genau das, was man von Brian Taylor erwarten würde, wenn man seine Arbeiten kennt: schnell, laut, hektisch, manchmal überladen und voller visueller und akustischer Spielereien. Kein "Crank", aber doch ein Film, den man durchaus schauen kann, wenn man denn diesen Stil der Inszenierung mag.

6/10

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