https://www.imdb.com/de/title/tt14961624/Andy (Charlize Theron) und ihre Mitstreiter*innen stehen erneut vor einer gewaltigen Herausforderung. Während sie versucht, sich mit ihrer Sterblichkeit zu arrangieren, lebt Booker (Matthias Schoenaerts) weiterhin im Exil. Quynh (Veronica Ngô) hat ihr Gefängnis unter Wasser hinter sich gelassen und verfolgt nun eigene Ziele. Als eine rätselhafte Gefahr auftaucht, gerät die fragile Balance der Gruppe ins Wanken. Nile (KiKi Layne), Joe (Marwan Kenzari), Nicky (Luca Marinelli) und Copley (Chiwetel Ejiofor) schließen sich mit Tuah (Henry Golding) zusammen – einem langjährigen Weggefährten, der mehr über den Ursprung ihrer Kräfte wissen könnte. Gemeinsam stellen sie sich einer Bedrohung, die ihre Existenz infrage stellt.
"The Old Guard 2" führt die Geschichte der unsterblichen Söldnertruppe um Andy (Charlize Theron) auf Netflix fort und knüpft optisch wie inhaltlich an den erfolgreichen ersten Teil von 2020 an. Was als energiegeladene Fortsetzung beginnt, entpuppt sich jedoch als durchwachsener Film, der nur noch punktuell mitreißt und die Stärken des Vorgängers vermissen lässt. Der erste "The Old Guard" überzeugte viele Zuschauer mit dynamischer Action, starker Team-Chemie und einer überraschend emotionalen Tiefe, die die Bürde und Melancholie der Unsterblichkeit thematisierte. Die Mischung aus Superhelden-Action und nachdenklichem Drama machte das damalige Netflix-Highlight zu einer runden Sache.
Im zweiten Teil gelingt es Regisseurin Victoria Mahoney zwar, das Action-Level hochzuhalten, doch bleibt der emotionale Kern weitgehend auf der Strecke. Von der gelungenen Figurenentwicklung aus Teil eins ist wenig übrig; die Gruppe wird auseinandergerissen, viele der beliebten Nebencharaktere - besonders das Paar Joe und Nicky - verbleiben viel zu lange am Rand der Handlung oder verschwinden ganz von der Bildfläche.

Die Handlung wirkt trotz anfänglicher Energie schnell zerfasert: Während Andy und Co. ein neues Abenteuer rund um eine weitere Unsterbliche namens Discord (Uma Thurman) erleben, verliert der Film mit jeder Minute an Struktur. Neue Figuren wie Tuah (Henry Golding) werden eingeführt, die allesamt nur bedingt Tiefe entfalten. Interessant: Der Konflikt um die lange tot geglaubte Quỳnh, Andys ehemalige Gefährtin, hätte emotionalen Sprengstoff geboten, bleibt jedoch unterentwickelt. Die Bösewichtin Discord verkommt zur blassen Genre-Schablone und auch das eigentliche Ziel - ein Angriff auf eine indonesische Nuklearanlage - sorgt mehr für geplantes Blockbuster-Feeling als für echte Spannung. Charlize Theron bleibt das Zentrum und überzeugt auf gewohnt hohem Niveau - vor allem durch ihre physischen Leistungen, Gestik und Mimik. Das erste große Gefecht in einer italienischen Villa ist temporeich inszeniert und erinnert daran, warum der Vorgänger so viel Spaß gemacht hat. Leider bricht das Tempo nach dem Auftakt stark ein, die Action fühlt sich später zu routiniert oder gar formelhaft an. Auch die Chemie innerhalb des Teams funktioniert nur noch eingeschränkt, weil Nebenfiguren wie Nile (KiKi Layne) als reine Plotdevices dienen.
Während der Vorgänger subtil queere Themen, persönliche Verluste und das Gewicht der Unsterblichkeit behandelte, bleibt Teil zwei überraschend oberflächlich. Beziehungen und tiefere Konflikte werden angerissen, aber nie wirklich vertieft. Besonders das Fehlen der queeren Elemente und der emotionale Abstand der Figuren werden von vielen Kritikern bemängelt.
"The Old Guard 2" ist ein solide produziertes, aber klar schwächeres Sequel, das trotz glamouröser Besetzung, aufwändig inszenierter Action und internationalem Flair in der eigenen Mythologie stecken bleibt. Fans des ersten Teils dürften einige bekannte Motive und Szenen genießen, treffen aber auf ein eher beliebiges Franchise-Kapitel, das nie ganz aus dem Schatten seines Vorgängers herauskommt. Besonders die fahle Charakterzeichnung und das Cliffhanger-Ende sorgen für Ernüchterung - die Vorlage hätte mehr hergegeben. Unterm Strich avanciert der Film irgendwo zwischen mittelmäßig bis gerade noch gut - für Fans akzeptabel, für das Genre insgesamt nicht mehr als Durchschnitt.
5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix
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